Der Vampirprinz: Royal House of Shadows (German Edition)
Teleportation.
Sie brauchte sich nur vorstellen, wohin sie gehen wollte und schwups war sie da. Es war erstaunlich. Sie hatte die Manipulation von Mikropartikeln jahrelang erforscht, ehe es ihr gelungen war, Plastik zu teleportieren, indem sie ein kleines Teil von einer Station zur anderen sozusagen gefaxt hatte. Aber ein lebendes Wesen zwischen zwei Ebenen nur kraft der Gedanken zu bewegen – alles, wofür sie so hart gearbeitet hatte, wurde ihr hier auf dem Silbertablett serviert.
Als sie sich ihre alte Küche vorgestellt hatte, war sie also in ihre alte Küche versetzt worden. Davor, in der Stadt, hatte sie sich Nicolai in ihrem Bett vorgestellt und war deshalb in ihrem Bett gelandet. So leicht, so simpel, eine logische Antwort. Endlich.
Sie konnte zu ihrem Mann zurückkehren.
Sie grinste, als sie die Augen schloss und sich das altmodische kleine Schlafzimmer vorstellte, in dem sie gelegen hatte. Die Holzbadewanne, das Federbett. Ja, das Bett. Auf dem sie ausgebreitet lag und hoffte, Nicolai würde sie finden.
Schwindel brach über sie herein, und sie konnte sich ein aufgeregtes Seufzen nicht verkneifen. Wenn sie das nächste Mal ihre Augen öffnete, würde sie wieder zurück sein. Zurück in Delfina. Und wenn sie diese Fähigkeit behielt, musste sie sich nie wieder Sorgen darum machen, Nicolai an die Magie zu verlieren. Sie konnte immer bei ihm bleiben. Wenn die Gabe irgendwann nachließ, würde sie einfach jeden Tag von ihm trinken, um sie zu behalten.
„So, so“, hörte sie eine weibliche Stimme. „Du benutzt also wieder einmal deine Magie, um unsichtbar zu werden. Wen hast du dieses Mal ausspioniert, liebste Schwester?“
Janes Aufregung wurde von Furcht abgelöst, als sie die Augen öffnete. Sie war in dem kleinen Schlafzimmer, wie erhofft, aber dort warteten Laila und ihre Soldaten auf sie. Zwei von ihnen hielten eine weinende Frau fest. Es war die Frau, die Jane hergebracht, die ihr ein Bad bereitet und sie eingekleidet hatte.
Laila stand am Rand des Bettes und spähte auf sie herab. Keine Spur von Nicolai.
Jane setzte sich langsam auf. Sei vorsichtig. „Ja, ich habe mich wieder unsichtbar gemacht.“ Das war jedenfalls eine gute Lüge. Niemand konnte das Gegenteil beweisen. „Wie hast du mich gefunden?“
„Begrüßt du so deine geliebte Schwester? Die Schwester, die dich gesucht und gesucht hat, verzweifelt, um dich aus den Klauen eines Wahnsinnigen zu befreien.“
Obwohl sie zwischen den Welten gewandelt war, sah sie also immer noch aus wie Odette. Na prima! Aber tatsächlich wusste Jane: Falls Laila wirklich nach ihr „gesucht und gesucht“ hatte, dann, um sie zu ermorden und Nicolai für sich zu beanspruchen. Nun, dieses Spiel konnte sie auch spielen.
„Danke, dass du mich gerettet hast, meine Liebe. Ich habe dich die vergangenen Tage ständig vermisst.“
Smaragdgrüne Augen verengten sich zu Schlitzen.
„Und jetzt“, fügte Jane hinzu, ehe Laila antworten konnte. „Was hast du mit dieser Frau vor?“
„Oh.“ Laila winkte ab. „Ich wusste, dass du hier bist, ich konnte deine Magie spüren, aber ich konnte dich nicht finden und fürchtete, sie hat dich umgebracht.“ War das Hohn in ihrer Stimme?
„Wie du sehen kannst, hat sie es nicht getan.“ Während sie sprach, schickte sie ein stummes Gebet zum Himmel, dass Nicolai nicht hereinkam, nicht jetzt. Sie wollte nicht, dass er hier hereinplatzte. Wollte nicht, dass Laila ihn sah.
„Stimmt.“ Laila drehte sich um und betrachtete die Wachen, die die Frau festhielten. „Sie nutzt uns nichts mehr. Werdet sie los.“
„Loswerden“ hieß doch hoffentlich nicht … Ein dritter Wachmann trat hinter die Frau, die jetzt panisch zappelte, packte ihren Kopf und drehte ihn mit einem Ruck zur Seite. Ihr Genick brach in Sekundenbruchteilen. Der Körper fiel schlaff nach vorn. Leblos.
Jane konnte nur schockiert zusehen, starr vor Angst. „W… warum hast du das gemacht?“
Die Wachen schleiften die Leiche fort, und Laila zuckte mit den Schultern. „Sie hat mich genervt.“
„Du …“ Schlampe. Der Wunsch, die Prinzessin zu ermorden, fuhr glühend heiß durch ihre Adern. Und sie hatte geglaubt, dafür noch nicht bereit zu sein.
Dass sie stehen blieb und sich nichts anmerken ließ, rettete ihr das Leben. Da war diese kleine vernünftige Stimme in ihrem Hinterkopf, die sie daran erinnerte, dass sie in der Unterzahl und unbewaffnet war.
Jane war noch nie ein gewalttätiger Mensch gewesen. Vielleicht färbte Nicolais dunkle
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