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Der verbotene Garten

Der verbotene Garten

Titel: Der verbotene Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ami McKay
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Alle gefeierten Schauspieler und Schauspielerinnen gingen zu ihm: Joseph Jackson, Lotta Crabtree, George Fox, Suzie Lowe. Mr. Dink sagte, ihr aller Ruhm sei unmittelbar auf das Porträt von Mr. Sarony gefolgt, und er erwarte das Gleiche in meinem Fall.
    Er veranlasste, dass ich die Nacht vor dem Termin im Astor Place Hotel verbrachte; es sei wichtig, dass ich mich wohlfühle und alle denkbaren Annehmlichkeiten zu meiner Verfügung hätte. »Und grübeln Sie bitte nicht über die Kosten nach.«
    Dr. Sadie war mit mir gekommen. Vor dem Schlafengehen bestellten wir uns Milch und Kekse auf unser Zimmer. Danach rief ich das Zimmermädchen noch drei Mal, nur um mir zusätzliche Kissen bringen zu lassen. Ich wollte nicht, dass meine Locken über Nacht die Form verloren.
    Am nächsten Morgen brachte mich Mr. Dink in einer privaten Kutsche zum Atelier. In Mr. Saronys Empfangsraum war allerlei Ungewöhnliches versammelt; hier ging es fast ebenso seltsam wie im Museum zu. Überall hingen Gemälde und Bilder von Engeln, Heiligen und Damen, die nichts trugen – außer Blumen im Haar. An den Wänden lehnten Schilde und Schwerter, und aus jeder Ecke starrte ein Tierkopf mit offenem Maul.
    Unter der Decke hing sogar ein Krokodil, so bleich und weiß wie Miss LeMar.
    Bald schon kam eine hübsche Frau, mit einem langen gestreiften Schal um den Kopf, die Stufen herunter und bat mich, ihr zu folgen. An der Treppe musste ich dem vorherigen Kunden Platz machen, einem Herrn, der einen anderen Mann auf dem Rücken trug. Dieser hatte die Arme um die Schultern seines Helfers geschlungen und hielt sich fest, während der erste Mann vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzte. Als das merkwürdige Paar an mir vorbeikam, sah ich, dass der Mann auf dem Rücken keine Beine hatte.
    Beide blieben stehen, schauten und lächelten mich an. »Das ist Jerome«, sagte der Träger über den Mann auf seinem Rücken. »Er kann nich’ sprechen.«
    Jerome hatte dunkle Augen, die mich an Cadet erinnerten, und ich hoffte, dass auch er bei Mr. Dink auftauchen und ich ihn wiedersehen würde.
    Â»Die Schönheit aus dem Hause Dink, Sir«, sagte die Frau, als wir endlich das Atelier betraten.
    Ich fand es wunderbar, wenn auch unglaublich, dass sie mich mit solchen Worten vorstellte.
    Mr. Sarony selbst bot ebenfalls ein erstaunliches Schauspiel. Er trug ein hellrotes Jackett, auf dem Kopf saß ein weicher Fez aus Samt. Mr. Sarony bewegte beim Sprechen unablässig die Hände, die immer wieder nach oben fassten, um die dicke Quaste an seinem Fez beiseitezuschieben.
    Â»Ich warte schon auf Sie!«, rief er, nahm meine Hand und küsste sie. »Wird dies Ihr allererstes Bild?«
    Â»Ja.«
    Â»Gut«, sagte er, sah mich von oben bis unten an, neigte den Kopf nach vorn und hinten.
    Durch ein großes schräges Oberlicht fiel Sonne in das Atelier und ließ die blaue Farbe an den Wänden erglühen. Mr. Sarony eilte in die Ecke neben dem Fenster und arrangierte dort eine Art Stillleben. Erst legte er einen schönen Teppich mit einem Muster aus Ranken und Blumen aus, dann holte er mehrere Vasen, ein großes Saiteninstrument und sechs Tamburine hervor. In die Mitte all dessen stellte er einen Stuhl, der mit grünem Samt gepolstert war, geschnitzte Arabesken schmückten Lehnen und Beine.
    Mr. Sarony klopfte auf das Kissen. »Bitte, setzen Sie sich.«
    Nachdem ich platziert worden war, kam er mit einem Spiegel zu mir. »Was sollen die Leute sehen?«, fragte er und hielt mir den Spiegel vor.
    Â»Ich weiß nicht. Ich dachte, das ist Ihre Aufgabe.«
    Â»Nein, nein und nochmals nein.« Er schüttelte den Kopf so heftig, dass der Bommel an seinem Fez hin und her schwang. »Das können Sie keinesfalls mir überlassen. Wenn ich durch meinen Kasten schaue, sind Sie weit weg und stehen zudem auf dem Kopf. Sie müssen das Bild machen. Sie entscheiden.«
    Ich dachte eine Weile nach, aber mir kam nichts in den Sinn. »Ich habe keine Idee«, erwiderte ich. Hatte ich es womöglich so weit gebracht, um Mr. Dink am Ende zu enttäuschen – und auch mich selbst?
    Â»Lady Mephistopheles«, sagte Mr. Sarony und gestikulierte noch wilder herum, »denkt selbstverständlich an Feuer. Suzie Lowe denkt an Liebe. Lotta Crabtree verrät es uns nicht, sie bewahrt ihr Geheimnis. Verstehen Sie?«
    Â»Ich denke schon.« Doch mir fiel noch immer

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