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Der verbotene Garten

Der verbotene Garten

Titel: Der verbotene Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ami McKay
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Art der Familie seiner Frau. Mrs. Wentworth hatte das Kleinod seither nicht getragen.
    Im Zuge meiner täglichen Pflicht, Mrs. Wentworth anzukleiden, hatte ich viele ihrer Schmuckstücke in den Händen gehalten, meist jedoch nur so lange, bis ich ihr einen Reif um den Hals gelegt oder um den Arm geschlossen hatte. In jener Nacht aber öffnete ich meine Manschette und schob, bevor ich Mrs. Wentworths Schlafzimmer verließ, den Armreif bis über den Ellbogen. Da verstand ich, warum wohlhabende Frauen solchen Zierrat von ihren Geliebten forderten. Es ging weniger darum, wie ein Schmuckstück aussah oder wie viele kostbare Steine darauf funkelten – es war das Gefühl von Gold auf der bloßen Haut. Natürlich würde ich den Armreif hergeben müssen, um Mamas und meiner selbst willen, doch zu spüren, wie sich das edle Metall auf meiner Haut erwärmte, war mir köstlicher Triumph genug.
    Ohne Nestor einzuweihen, nahm ich mir noch etwas aus Mrs. Wentworths Ankleidezimmer mit. Er hätte mich bestimmt ermutigt, hätte ich ihn gefragt, doch dieses eine wollte ich so dringend, dass ich kein Nein riskieren konnte. Ich befestigte Mrs. Wentworths Fächer an einer Schnur um den Hals und schob ihn unter den Kragen, sodass er sicher zwischen meinen Brüsten ruhte. Ich war noch unentschieden, ob ich auch ihn verkaufen würde, doch eines wusste ich sicher: Er sollte niemals wieder bei einer Grausamkeit zum Einsatz kommen.
    Â»Wird sie mir nicht folgen?«, fragte ich Nestor, nachdem wir das Haus verlassen hatten. Ich fürchtete, Mrs. Wentworth würde nach meiner Flucht in die Chrystie Street stürmen und mich zwingen, zu ihr zurückzukehren.
    Â»Sie wird sich bitterlich beschweren. Sie wird klagen, dass man kaum noch helfende Hände finde und man die Nächstenliebe besser gleich Priestern und Nonnen überlassen solle, aber ich versichere Ihnen, noch am Abend hat sie schon ein neues Mädchen, das Ihren Platz einnehmen wird.«
    Ich schloss die Augen und wünschte dem Mädchen, wer immer es sein mochte, alles Gute.
    Nestor wies auf eine Kutsche, die am Ende der Straße wartete. »Das ist nicht Mrs. Wentworths Droschke«, entschuldigte er sich. »Aber ihrem Kutscher misstraue ich ohnehin.«
    Ich glaubte, dies wäre der Moment unseres Abschieds, doch Nestor begleitete mich zur Kutsche. Nach einer kurzen Unterredung mit dem Besitzer half er mir auf den Fahrersitz, dann sprang er selbst auf, setzte sich neben mich und griff nach den Zügeln.
    Â»Gideon Hawkes … das ist ein guter Mann«, sagte Nestor, ließ die Zügel schnalzen, damit das Pferd anzog, und nickte Mr. Hawkes zu, der seines Weges ging. »Er befördert hiermit jede erdenkliche Art von Hausrat – vorwiegend kostbare Fracht, Statuen, Gemälde, Porzellanvasen, größer noch als Sie. Er hat mir angeboten, sein Teilhaber zu werden, wenn ich so weit bin. Hawkes und Coates Transporte, stets zu Diensten.« Er lächelte mich an. »Wie klingt das?«
    Die Häuser waren dunkel, die Straßen beinah menschenleer. Das einzige Licht kam von den flackernden Straßenlaternen. Obwohl ich nur einen Monat bei Mrs. Wentworth gewesen war, schien es mir, als hätte ich ewig keine frische Luft mehr geatmet. Die Steine dampften – das Pflaster hatte wohl gerade erst Regen gespürt. Am Straßenrand rollten sich feuchte Blätter und kündigten den nahen Herbst an.
    Â»Die Second Avenue führt direkt dorthin«, antwortete ich auf Nestors Frage, wie wir zu meinem Heim kämen. Vor Miss Keteltas’ Anwesen bat ich ihn, langsamer zu fahren. Ich wollte in ihren nächtlichen Garten schauen. Natürlich konnte ich fast nichts erkennen, aber ich malte mir aus, wie ihre Vögelchen am Fenster für mich sangen und mich lockten, noch einmal durch den Zaun zu klettern.
    Als die Räder der Kutsche über die Houston Street holperten, erschauderte ich. Einige Männer schwankten vor uns über die Straße, sie mussten sich beim Gehen stützen. Sicher kamen sie von der Bowery und zogen grölend vom Tanzpalast oder einem Bordell nach Hause. Am Straßenrand brannten Feuer in Fässern, um die sich Männer drängten, jung und alt. Funken und Glut erhellten die Gesichter. Zwei Burschen warfen getrocknete Pferdeäpfel in ein Fass, um das Feuer zu nähren.
    Dann spürte ich, wie sich der Schlamm der Chrystie Street an die Räder klumpte. Auf

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