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Der verbotene Ort

Titel: Der verbotene Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Vargas
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seinen Kollegen gequält zu.
    »Die Schuhe sind von mittelmäßiger Qualität«, sagte er, während er eine Nummer eingab. »Wenn wir Glück haben, sind es französische Schuhe.«
    »Wenn die Schuhe es sind, sind es die Füße auch«, ergänzte Danglard.
    »Ja, Denglarde. Welcher Engländer würde sich die Mühe machen, französische Schuhe zu kaufen?«
    »Mit anderen Worten, wenn es nur von Ihnen abhinge, würden Sie uns diesen ganzen Horror gern über den Ärmelkanal schmeißen.«
    »In gewisser Weise, ja. Dennison? Hier Radstock. Schick mir die gesamte Mordkommission zum alten Friedhofsportal von Highgate. Nein, keine Leiche, nur ein Haufen billiger Schuhe, zwanzig Stück etwa. Mit den Füßen drin. Ja, den ganzen Stab, Dennison. Okay, gib ihn mir«, schloss er müde.
    Superintendent Clems war im Yard, und der Freitagabend war immer besonders stressig. Es schien, als verhandelte man in den Büros und ließe Radstock am anderen Ende der Leitung warten. Danglard nutzte das Warten, um Adamsberg zu erklären, dass nur französische Füße akzeptieren würden, französische Schuhe zu tragen, und dass der Superintendent lebhaft wünschte, ihnen das Ganze über den Kanal schicken zu können, mitten ins Herz von Paris. Adamsberg nickte, die Hände im Rücken verschränkt, und lief langsam um den Haufen herum, den Blick nach oben auf die Friedhofsmauer gerichtet, um seinen Verstand auszulüften wie auch um sich vorzustellen, wohin diese toten Füße wohl gehen wollten. Sie wussten von Dingen, die Füße, die er nicht wusste.
    »Ungefähr zwanzig, Sir«, wiederholte Radstock. »Ich bin vor Ort, ich sehe sie.«
    »Radstock«, sagte die misstrauische Stimme des Vorgesetzten Clems, »was soll dieser Quatsch? Was soll das heißen, ›mit den Füßen drin‹?«
    »God«, stöhnte Radstock. »Ich bin in Highgate, Sir, nicht in der Queen’s Lane. Schicken Sie mir nun die Leute, oder lassen Sie mich mit dieser Sauerei allein?«
    »Highgate? Warum sagen Sie das nicht gleich, Radstock?«
    »Ich sage nichts anderes seit einer Stunde.«
    »Schon gut«, Clems klang auf einmal sehr versöhnlich, als hätte das Wort »Highgate« ein Alarmsignal ausgelöst. »Die Mannschaft kommt. Männer, Frauen?«
    »Von allem etwas, Sir. Füße von Erwachsenen. In den Schuhen.«
    »Wer hat Sie darauf aufmerksam gemacht?«
    »Lord Clyde-Fox. Er war es, der die Sauerei entdeckt hat. Er hat sich ein Glas nach dem anderen reingepfiffen, um darüber hinwegzukommen.«
    »Gut«, sagte Clems rasch. »Und die Schuhe? Was für eine Qualität? Neu?«
    »Ich würde sagen, zwanzig Jahre alt. Und ziemlich hässlich, Sir«, fügte er mit angestrengter Ironie hinzu. »Mit ein bisschen Glück können wir sie den Frenchies aufdrücken und wären das Problem los.«
    »Kommt nicht in Frage, Radstock«, erwiderte Clems schroff. »Wir sind mitten in einem internationalen Kongress und erwarten Ergebnisse.«
    »Das weiß ich, Sir, ich habe die beiden Kollegen aus Paris ja bei mir.« Radstock lachte kurz auf, er sah zu Adamsberg hinüber und griff zur gleichen List wie seine Kollegen, indem er seinen Sprechrhythmus in bemerkens werter Weise beschleunigte.
    Danglard war klar, dass der Superintendent, der sich gedemütigt hatte, als er sie bat, ihn zu begleiten, sich durch eine Flut kritischer Bemerkungen über Adamsberg nunmehr erleichterte.
    »Wollen Sie damit sagen, dass Adamsberg in Person neben Ihnen steht?«, unterbrach ihn Clems.
    »So ist es. Schläft der Kleine im Stehen, oder was?«
    »Hüten Sie Ihre Zunge, und wahren Sie Distanz, Radstock«, befahl Clems. »Der ›Kleine‹, wie Sie sagen, ist eine Tretmine.«
    So träge er auch erscheinen mochte, war Danglard doch kein ruhiger Mensch, und kaum eine Feinheit des Englischen entging ihm. Er verteidigte Adamsberg bedingungslos, ausgenommen die Kritik, die er sich selbst an ihm gestattete. Er riss Radstock das Telefon aus der Hand und stellte sich vor, während er sich langsam von den Geruchsschwaden der toten Füße entfernte. Und es schien Adamsberg, als würde der Mann am Telefon sich ihm nach und nach als der bessere Angelgefährte denn Radstock erweisen.
    »Verstehe«, räumte Danglard trocken ein.
    »Es ist nichts Persönliches, Commandant Denglarde, glauben Sie mir«, sagte Clems. »Ich will Radstock nicht entschuldigen, aber er war damals vor über dreißig Jahren mit dabei. Nicht gerade ein Glückstreffer für ihn, wenn das jetzt sechs Monate vor der Pensionierung auf ihn zukommt.«
    »Es ist doch eine alte

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