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Der verbotene Turm

Der verbotene Turm

Titel: Der verbotene Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Die Hasturs taten es, als die alte Linie der Elhalyn ausstarb. Wir sind sowieso alle miteinander verwandt, und viele der geringeren Adligen haben Comyn -Blut. Vater sprach einmal davon, Ellemir mit Cathal zu verheiraten …« Sie verstummte, und Andrew seufzte, als er an die Folgen seiner Verbindung mit Callista dachte. Er hatte in eine Familie erblicher Herrscher hineingeheiratet. Ellemirs Kind, jedes Kind, das Callista gebären mochte, würde eine schreckliche Verantwortung erben.
    Und ich habe auf einer Pferderanch in Arizona angefangen!
     
    Ebenso überwältigend war der Eindruck auf ihn, als sich später an diesem Tag der Rat der Comyn in einem Raum versammelte, den Callista die Kristallkammer nannte. Sie lag hoch in einem der Türme und bestand aus durchscheinendem Stein, der zu Prismen geschnitten war. Sie funkelten im Licht der Sonne, so daß es war, als bewege man sich im Herzen eines Regenbogens. Der Raum war achteckig mit aufsteigenden Sitzreihen, und jede Comyn -Domäne hatte Plätze unter ihren eigenen Emblemen und Bannern. Callista flüsterte ihm zu, jedes mit Laran ausgestattete männliche Mitglied einer der Ratsfamilien habe das unbestreitbare Recht, im Rat zu erscheinen und zu sprechen. Als Bewahrerin von Arilinn hatte auch sie dies Recht gehabt, obwohl sie sich selten die Mühe gemacht hatte zu kommen.
    Leonie war mit den Hasturs da; Andrew wandte den Blick von ihr ab. Wäre sie nicht gewesen, dann mochte Callista jetzt nicht nur dem Namen nach seine Frau sein, und vielleicht würde Callista und nicht Ellemir sein Kind tragen.
    Andererseits, dachte er, hätte er dann Ellemir niemals kennen gelernt. Das wünschte er sich auch wieder nicht.
    Dom Esteban, bleich und mitgenommen, aber aufrecht und würdevoll in seinem Rollstuhl, saß in der untersten Reihe, links und rechts von ihm seine Söhne. Valdir war blaß und aufgeregt, Dezis Gesicht war glatt und undurchschaubar. Andrew bemerkte das Heben der Augenbrauen und die neugierigen Blicke auf Dezi. Die Familienähnlichkeit war nicht zu verkennen, und daß Dom Esteban Dezi in der Kristallkammer neben sich sitzen ließ, war wie eine verspätete öffentliche Anerkennung.
    Lorill Hasturs Stimme war tief und feierlich. »Heute Morgen erwiesen wir dem Erben von Alton, der auf so tragische Weise ums Leben gekommen ist, die letzte Ehre. Aber das Leben geht weiter, und wir müssen jetzt den nächsten Erben designieren. Esteban Lanart-Alton, wollt Ihr …« Angesichts des alten Mannes im Rollstuhl verbesserte er sich: »Könnt Ihr Euren Platz unter uns einnehmen? Wenn nicht, mögt Ihr von da sprechen, wo Ihr seid.«
    Dezi erhob sich und schob den Rollstuhl nach vorn. Dann kehrte er unauffällig zu seinem Platz zurück.
    »Esteban, ich fordere Euch auf, die nächsten Erben Eurer Domäne zu designieren, damit wir erfahren, wer sie sind, und sie alle anerkennen können.«
    Esteban sagte ruhig: »Mein nächster Erbe ist mein jüngster legitimer Sohn Valdir-Lewis Lanart-Ridenow von meiner gesetzlichen Frau di Catenas Marcella Ridenow.« Er winkte Valdir, vorzutreten. Der Junge kniete zu seines Vaters Füßen nieder.
    »Valdir-Lewis Lanart-Alton …« – zum ersten Mal gab Dom Esteban ihm den Domänen-Titel, der nur von dem Oberhaupt der Domäne und seinem nächsten Erben gebraucht wurde – »… als jüngerer Sohn wurdest du nicht einmal durch einen Stellvertreter als Comyn vereidigt, und wegen deiner Jugend wird ein formeller Eid auch weder verlangt noch akzeptiert werden. Deshalb frage ich dich nur, ob du die Gelübde, die in deinem Namen abgelegt werden, in Treue halten und in eigener Person wiederholen willst, wenn du das gesetzliche Alter erreicht hast.«
    Die Stimme des Jungen zitterte. »Das will ich.«
    Dom Esteban machte Valdir ein Zeichen, sich zu erheben. Er umarmte ihn zeremoniell und küßte ihn auf beide Wangen. »Dann nominiere ich dich als Erben von Alton. Will einer der Anwesenden dagegen Einspruch erheben?«
    Gabriel Ardais, ein Mann in den Sechzigern, groß und soldatisch, aber hager und ergrauend und mit der bleichen Farbe eines schlechten Gesundheitszustandes, ließ sich mit barscher und rostiger Stimme hören: »Ich erhebe keinen Einspruch dagegen, Esteban, daß der Junge legitim geboren ist und gesund aussieht, und mein Pflegesohn Valentine, der in Nevarsin sein Spielgefährte war, berichtet mir, er sei lebhaft und intelligent. Aber es gefällt mir nicht, daß der Erbe einer so mächtigen Domäne ein minderjähriges Kind sein soll. Mit deiner

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