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Der verbotene Turm

Der verbotene Turm

Titel: Der verbotene Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Ellemir voll neuen Schreckens an.
    »Es wäre so furchtbar einfach. Nur ein paar dünne Blutgefäße müßten durchtrennt werden, und das ungeborene Kind, dessen Verbindung mit dem Leben zerstört ist, blutet sich zu Tode.«
    »Hör auf!« schrie Ellemir.
    »Was glaubst du wohl, warum wir so vorsichtig beim Unterricht von Psi-Überwachern sind?« fragte Callista. »Die Frauen im Turm sehen sich vor, daß sie während ihrer Arbeitsschicht nicht schwanger werden, aber natürlich passiert es gelegentlich doch. Und Dezi hat das Überwachen in Arilinn gelernt – Avarra sei uns gnädig, ich war es, die ihn unterrichtet hat! Und indem er erfuhr, wo die verletzlichen Stellen liegen und worauf er achten muß, um Mutter und Kind nicht zu schaden, lernte er auch, wie er ihnen schaden kann.«
    »Ich würde es ihm zutrauen.« Andrew sprach zum ersten Mal. »Aber ohne mehr Beweise, als wir haben, würde ich nicht einmal einen Hund hängen. Gibt es irgendeine Möglichkeit, das nachzuweisen?« Selbst wenn Dezi seinen Halbbruder getötet hatte, indem er dem bewußtlosen Jungen die Matrix wegnahm, brauchte er nur ein Stückchen toten Kristalls wegzuwerfen.
    Damons Gesicht war ernst. »Ich glaube, daß Dezi sich durch seine eigene Schwäche verraten wird. Sicher, die verräterische Matrix kann er wegwerfen, aber ich glaube nicht, daß er die damit verbundene Macht aufgeben will. Kann er der Versuchung widerstehen, von neuem eine Matrix in Händen zu haben? Wenn ich unsern Dezi kenne: Nein. Und er wäre fähig, den Stein für seinen Gebrauch zu modifizieren, was bedeutet, daß es immer noch einen Zeugen gegen ihn gibt. Einen stummen, aber einen Zeugen.«
    »Großartig«, fiel Andrew sarkastisch ein. »Wir brauchen bloß zu ihm zu gehen und zu sagen: Gib wie ein braver Junge die Matrix her, die zu erlangen du Domenic getötet hast.«
    Damons Hand schloß sich um seinen eigenen Stein, als wolle er sich vergewissern, daß er noch vorhanden war. »Wenn er eine modifizierte Matrix trägt, werden die Relaisschirme in Arilinn und den anderen Türmen es zeigen.«
    »Großartig«, sagte Andrew noch einmal. »Wie weit ist Arilinn von hier entfernt? Einen Zehntagesritt oder mehr?«
    »Es ist leichter als das«, erklärte Callista. »Es gibt hier in der Alten Stadt der Comyn -Burg Relaisschirme. In früheren Zeiten, so heißt es, konnten sich Techniker mittels der großen Schirme von einem Turm zum anderen teleportieren. Heute geschieht das nicht mehr. Aber es sind auch Überwachungsschirme da, die auf die in den anderen Türmen abgestimmt sind. Jeder Mechaniker kann sich einschalten und jede lizenzierte Matrix auf Darkover aufspüren.« Sie zögerte. »Ich … kann es nicht. Ich habe meinen Eid zurückgegeben.«
    Die sinnlose Vorschrift reizte Damons Ungeduld von neuem. Welch ein Verlust für die Türme, welch ein Verlust für Callista! Aber welche Bewahrerin oder Mechanikerin jetzt auch im Alten Turm Dienst tat, sie würde darauf achten, daß das Verbot eingehalten wurde, und dagegen ließ sich nichts machen.
    »Wer ist Bewahrerin des Alten Turms, Callista? Ich kann mir nicht vorstellen, daß Mutter Ashara uns in einer solchen Angelegenheit empfangen würde.«
    »Seit Menschengedenken hat niemand mehr Ashara außerhalb des Turms gesehen«, antwortete Callista. »Ich glaube, sie könnte ihn nicht einmal mehr verlassen, wenn sie es wollte, weil sie so alt ist. Auch ich selbst habe sie noch nie gesehen, außer in den Schirmen, und ich glaube, nicht einmal Leonie. Aber das Letzte, was ich hörte, war, Margwenn Elhalyn sei ihre Unterbewahrerin. Sie wird dir sagen, was du zu wissen wünschst.«
    »Margwenn war Psi-Überwacherin in Arilinn, als ich dort Dritter war«, sagte Damon. »Von uns ging sie nach Hali; ich wußte gar nicht, daß sie jetzt hier ist.« Techniker, Mechaniker und Überwacher wurden von Turm zu Turm geschickt, je nachdem, wo der Bedarf am größten war. Margwenn Elhalyn war zwar nicht gerade eine alte Freundin, aber sie wußte doch zumindest, wer er war, und das sparte ihm lange Erklärungen über das, was er wollte.
    Er war noch nie im Inneren des Alten Turms der Comyn -Burg gewesen. Margwenn führte ihn in die Matrix-Kammer, einen Raum mit altertümlichen Schirmen und Gittern und Maschinen, deren Existenz seit dem Zeitalter des Chaos vergessen war. Für einen Augenblick dachte Damon nicht mehr daran, was ihn eigentlich hergeführt hatte, und blickte voller Neugier um sich. Wie hatte man es zulassen können, daß diese ganze

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