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Der verbotene Turm

Der verbotene Turm

Titel: Der verbotene Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Damon gab sich Mühe, darin einen Funken Hoffnung zu sehen. »Du kannst Leonie keinen Vorwurf machen …«
    »Ich kann es, und ich tue es!« unterbrach ihn Andrew, und Damon seufzte.
    »Versuche, es zu verstehen. Sie tat, was sie für das Beste hielt, nicht nur für den Turm, sondern auch für Callista. Sie wollte ihr Leiden und Schmerzen ersparen, und sie konnte kaum vorhersehen, daß Callista eines Tages würde heiraten wollen …« Beinahe hätte er gesagt: »einen Außenweltler würde heiraten wollen«. Er hatte sich gerade noch zurückhalten können, aber natürlich empfing Andrew den Gedanken. Eine Röte, die halb Zorn, halb Verlegenheit war, breitete sich über das Gesicht des Terraners. Er wandte sich von Damon ab. Sein Gesicht war verschlossen und stur, und Damon dachte kummervoll, daß hier schnell eine Lösung gefunden werden mußte, oder sie würden Andrew auch verlieren.
    Der Gedanke war bitter, beinahe unerträglich. Seit dem ersten Augenblick der vierfachen Verbindung in der Matrix, als Callista noch Gefangene gewesen war, hatte Damon etwas wieder gefunden, das er für unwiderruflich verloren gehalten hatte, als man ihn aus dem Turm wegschickte: den telepathisch verbundenen Kreis.
    Er hatte ihn verloren, als Leonie ihn aus Arilinn verbannte, er hatte sich damit abgefunden, ohne diesen Kontakt weiterzuleben, und dann hatte er ihn entgegen aller Hoffnung mit seinen beiden Cousinen und diesem Außenweltler wiederherstellen können … Jetzt wollte er lieber sterben, als das Band noch einmal zerreißen zu lassen.
    Er erklärte fest: »Leonie hat es getan, ganz gleich, aus welchen Gründen, seien es gute oder schlechte, und sie muß die Verantwortung dafür auf sich nehmen. Callista war nicht stark genug, um eine Antwort von ihr zu erzwingen. Aber Leonie, und Leonie allein besitzt den Schlüssel zu ihren Schwierigkeiten.«
    Andrew blickte in die schneedurchschossene Dunkelheit vor dem Fenster hinaus. »Das ist keine Hilfe. Wie weit ist Arilinn von hier entfernt?«
    »Ich weiß nicht, wie du die Entfernung berechnen würdest. Nach unseren Begriffen ist es ein Zehntagesritt«, antwortete Damon. »Aber ich hatte nicht daran gedacht, sie dort aufzusuchen. Ich werde es machen wie Callista und sie in der Überwelt finden.« Seine verkniffenen Lippen verzogen sich zu einem freudlosen Lächeln. »Da Dom Esteban invalide und Domenic noch nicht erwachsen ist, bin ich ihr nächster Verwandter. Ich habe das Recht und die Pflicht, Leonie zur Verantwortung zu ziehen.«
    Aber wer konnte eine Hastur zur Verantwortung ziehen, die noch dazu die Lady von Arilinn war!
    »Mir ist ganz danach zu Mute, mit dir zu kommen und selbst Krach zu schlagen«, sagte Andrew.
    »Du würdest nicht wissen, was du zu ihr sagen sollst. Ich verspreche dir, Andrew, wenn es eine Antwort zu finden gibt, werde ich sie finden.«
    »Und wenn es keine gibt?«
    Damon wandte sich ab. Daran wollte er nicht einmal denken. Callista schlief unruhig, warf sich hin und her und stöhnte im Schlaf. Ellemir saß in einem Sessel mit einer Handarbeit und runzelte die Stirn über den Stichen. Ihr Gesicht war hell im Oval der Lampe. Damon stellte den Kontakt mit ihr her und spürte ihre schnelle gedankliche Erwiderung, voller Ermutigung und Liebe. Ich brauche sie bei mir, und ich muß allein gehen .
    »Im anderen Zimmer, Andrew, hier würden wir sie stören. Halte für mich Wache«, setzte er hinzu, als er sich halb liegend in einem großen Sessel niederließ, Andrew neben sich. »Halte Wache …«
    Er konzentrierte sich auf die Matrix, fühlte den kurzen, scharfen Schock beim Verlassen seines Körpers, verweilte noch kurz in dem Zimmer und fühlte dabei Andrews Kraft … Dann stand er auf der grauen und formlosen Ebene. Überrascht stellte er fest, daß sich hinter ihm in der Überwelt eine Landmarke befand, ein undeutliches, noch schattenhaftes Gebilde. Natürlich, er und Dezi und Andrew hatten es zu ihrem Schutz gebaut, als sie die Männer mit den Erfrierungen behandelten. Es war ein Zufluchtsort, ein Refugium. Ein Ort, der mir gehört. Ich habe jetzt keinen anderen . Entschlossen schob er diesen Gedanken beiseite und suchte nach dem schimmernden Balkenlicht von Arilinn. Dann war er dort, buchstäblich mit Gedankenschnelle. Er war dort, und die verschleierte Leonie stand vor ihm.
    Sie war so schön gewesen … Von neuem durchzuckte ihn die alte Liebe, die alte Sehnsucht, aber er wappnete sich mit dem Gedanken an Ellemir. Doch warum verschleierte Leonie sich vor

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