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Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)

Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)

Titel: Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Tannenbaum
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Schildwall brachen.
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    Voller Vorfreude warf Herm die Kartoffelscheiben in die heiße Pfanne. Er hatte den Sud aus ausgelassenem Speck und Zwiebeln bereits in einer kleinen Schale aufgefangen, so dass er ihn später zu den gebratenen Kartoffelscheiben würde zugeben können. Ein kurzer Blick auf das große Rebhuhn, das auf einem Spieß über dem Feuer briet zeigte ihm, dass das Essen bald fertig war. Die Haut war bereits knusprig und der Duft der Kräuter und Pilze, mit denen er den Vogel gefüllt hatte, ließ umgehend seinen Magen knurren.
    Herm war freudig überrascht gewesen, als Lingard das Tier auf seiner kurzen Jagd erlegt und zu ihnen gebracht hatte. Wenn ihm auch immer noch nicht klar war, warum der Waldwächter darauf bestanden hatte, sie nach Alterra zu begleiten, so bot sein Talent mit dem Langbogen doch einige offensichtliche Vorteile für die kleine Reisegruppe. Inzwischen hatten sich alle vier Mitglieder ihrer Gemeinschaft um das Feuer versammelt und zu seiner Genugtuung konnte Herm sehen, dass er nicht der Einzige war, der den intensiven Duft des Essens sichtlich genoss.
    Kira war sichtlich bemüht, unbeteiligt zu wirken und konzentrierte sich auf eine Schnitzerei, an der sie schoneine Weile arbeitete, doch sie konnte ihn nicht täuschen. Ihr gieriger Blick, den sie dem gebratenen Vogel nur dann zuwarf, wenn sie glaubte dass er es nicht sah, sprach Bände. Auch Ise und Lingard leckten sich in kurzen Abständen über die Lippen, während sie ihm zusahen, wie er die Kartoffelscheiben salzte und wendete, auch wenn sie sich seiner Beobachtung nach ebenso oft gegenseitig Blicke zuwarfen wie dem Essen.
    Lingards Interesse an der nordischen Schönheit war schon zu Beginn der Reise offensichtlich für Herm gewesen und zu seiner großen Überraschung zeigte Ise dem Waldwächter nicht die kalte Schulter, die er erwartet hätte. Stattdessen hatte sie ihn auf einigen seiner Jagdausflüge begleitet und ihre kühle Unnahbarkeit abgelegt. Die gute Laune war anscheinend auch auf Kira übergesprungen, die wieder deutlich entspannter auf ihn wirkte, seit Ise und Lingard so viel Zeit miteinander verbrachten. „ Versteh einer die Frauen. “
    Mit einem Zischen landete der Zwiebel-Speck-Sud in der Kartoffelpfanne, umgehend schoss eine Wolke aus intensivem Zwiebelduft in die Luft und bewirkte ein erneutes Befeuchten der Lippen aller um das Feuer sitzenden. Ein kurzes Rühren in der Pfanne, noch etwas Salz, dann war Herm zufrieden mit dem Ergebnis. Mit den geübten Handgriffen eines Kochs nahm er das Huhn vom Spieß und zerlegte es in vier gleiche Teile, die in den kleinen Blechschalen vor ihm landeten. Daneben legte er für jeden einen guten Löffel der Speckkartoffeln und gab anschließend etwas weißen Wein in die nun leere Pfanne. Mir neugierigen Blicken verfolgten seine Begleiter, wie Herm unter einem neuen Zischen die Pfanne schwenkte, so die Aromen in dem Wein löste und die dabei entstandene Soße über die Teile des gebratenen Rebhuhns gab. Ein letzter zufriedener Blick und er gab das Essen frei, umgehend griffen acht schnelle Hände nach ihren Schüsseln und in dennächsten Minuten war außer Schmatzen nichts zu hören.
    „Also gut Lingard, warum reist du wirklich mit uns nach Alterra? Du weißt doch genau so gut wie wir, dass wir nicht zum roten Turm reisen.“ Herm stellte seine Frage offen und direkt. Er hatte eine Weile darüber nachgedacht, wie er das Thema ansprechen sollte und sich für die Wahrheit entschieden. Immerhin hatte der Waldwächter ihr Leben gerettet und so hatte er wenigstens ihre Ehrlichkeit verdient. Die Reaktion war wie er es erwartet hatte, nicht nur Lingard sondern auch Kira und Ise waren von einem Moment zum Anderen wie erstarrt. Schließlich hob Lingard seinen Kopf und traf Herms Blick. „Ich muss zum Orakel, euch zu begleiten war der einfachste Weg, ohne Aufmerksamkeit zu erregen.“ Mit einem Grinsen quittierte Herm seine Antwort. „Dann haben wir den gleichen Weg, wenn auch aus verschiedenen Gründen. Bleib doch bei uns, es sind gefährliche Zeiten und zusammen sind wir stärker.“ Lingard überlegte kurz, dann nickte er zustimmend. Sie waren zu viert.
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    Mit ernstem Gesicht sah Karrek aus der Höhle in die vor ihm liegende Ebene. Der Frühling näherte sich dem Ende und wurde langsam von der heißen Sonne des Sommers abgelöst. Wo vor Wochen noch Frühlingsblumen in allen denkbaren Farben die Ebene bedeckt haben mussten, befand sich nun ein Meer aus gelben Honigsternen.

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