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Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)

Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)

Titel: Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Tannenbaum
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Die gelben Blumen waren der erste Bote des Sommers und wurden von den Bauern zur Orientierung bei der Aussaat genutzt.
    Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, als er selbst noch ein Junge war und nach den ersten Honigsternen für seinen Vater Ausschau gehalten hatte. Nun, beinahe dreißig Jahre später war nichts mehr übrig von dem einstigen Bauernsohn, er war ein anderer Mensch geworden. „ Mensch oder eher ein Monster? “ Ein Blick auf seinen linken Schuppenarm brachte ihn zurück in die Realität, aus der er in letzter Zeit immer öfter zu fliehen versuchte. Er hatte versagt, nun schon zum zweiten Mal. Zornig dachte er noch einmal zurück an den Kampf auf der Plattform des Tempels der Sternensinger. Es war sein zweites Duell mit dem jungen Magier gewesen und wieder hatte er fliehen müssen.
    Teleportation war eine riskante Flucht und sollte nur gut überlegt eingesetzt werden. Wenn man den Zielort nicht perfekt studiert hatte, konnte man in einer Wand herauskommen oder im Erdboden. Zu Karreks Zufriedenheit war seine Teleportation aus Paitai gut geglückt und hatte ihn in seine geheime Höhle gebracht, die er sich speziell für diese Notfälle perfekt in seinem Geist memorisiert hatte. Die Höhle war nicht zufällig gewählt, hier hatte er als Kind das erste Mal seine magischen Kräfte entdeckt, ein Umstand der sein Leben grundlegend verändert hatte. Und hier war auch einer der wenigen Orte der Welt, an denen er Frieden finden konnte, an dem nicht seine Dämonen an ihm nagten.
    Mit einem Schütteln warf Karrek die negativen Gedanken an seine Vergangenheit ab und konzentrierte sich wieder auf die Gegenwart. Sein Meister würde schon bald erscheinen und Antworten fordern, doch Karreks Bericht würde ihm nicht gefallen. Er könnte einfach verschwinden und sich verstecken, aber das kam für ihn nicht in Frage. Er war einen Pakt eingegangen, einen Pakt der ihn bereits viel gekostet hatte, eingeschlossen seinen linken Arm. Es wurde Zeit, dass er sich auch für ihn zu lohnen begann.
    Der eiskalte Hauch aus der Höhle hinter ihm ließ Karrek umgehend herumfahren. „ Er ist hier. “ Nur Sekunden später ertönten die metallischen Schritte auf dem harten Höhlenboden, die er erwartet und gefürchtet hatte. Langsam sank Karrek auf die Knie und erwartete seinen dunklen Meister. „Nun Karrek, was gibt es zu berichten?“ Die kalte Stimme des Mannes in der metallischen Rüstung ließ keinen Zweifel daran, dass er bereits mehr wusste, als er zugab, Lügen waren keine Option für Karrek.
    „Wir haben den Tempel der Sternensinger angegriffen, nachdem der erste Singer aufgebrochen war, so wie es verlangt wurde. Alle Singer bis auf einer sind tot und der Überlebende wird auf Wochen keine Visionen empfangen können.“ Das war soweit korrekt, wenn auch nicht die komplette Wahrheit. Doch das Aufblitzen in den Augen seines Meisters bestätigte Karreks Befürchtung, dass er bereits mehr wusste. Erwartungsgemäß fragte der Mann in der Rüstung nach. „Wie ich höre, wurde der überlebende Singer in die Hallen der Stadtherrin gebracht, es wird äußerst schwer werden, dort an ihn heran zu kommen, falls er sich doch schneller erholt. Und die Burrak-Kumun hatten Verluste, ein Kampf fand öffentlich unter freiem Himmel statt, entsprach das deiner Planung, Karrek?“
    Mit verzerrtem Gesicht biss er seine Zähne zusammen, es machte keinen Sinn mehr, Details zurück zu halten. „Der junge Magier aus Magystra war dort, ebenso wie die Schülerin des Meister Yi und eine weitere Magierin. Ich erkaufte uns in einem magischen Duell soviel Zeit wie möglich, bevor wir den Rückzug antraten, aber erst nachdem der Auftrag erledigt war.“ Mit einem Kopfnicken quittierte der furchteinflößende Mann Karreks Bericht, offenbar entsprach er seinem eigenen Wissensstand. Dann kam die Frage, die Karrek gefürchtethatte. „Der Magier, von dem du sprachst. Ich nehme an, er ist unverletzt?“
    Für einen Moment zögerte Karrek, doch dann antwortete er mit fester Stimme. „Er trug einige leichte Verletzungen davon, möglicherweise war sein Arm gebrochen.“ Langsam sah er auf und traf den Blick seines Meisters, die lodernden Flammen in seinen schwarzen Augen ließ augenblicklich sein Blut gefrieren. „Das ist….sehr enttäuschend, Karrek. So wie es aussieht, werde ich wohl einen meiner anderen Agenten nach Alterra schicken müssen. Immerhin hast du nicht völlig versagt, mit den Sternensingern sind nun die letzten Seher der Welt ausgeschaltet. Wer auch

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