Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)
war. Er hatte den schweigsamen Waldwächter in den letzten Wochen ihrer Reise als Freund kennen gelernt und war dankbar für die aufmunternden Worte. Ein schneller Blick zurück zeigte ihm, dass Ise weit hinter ihnen außerhalb der Hörreichweite war und so wandte er sich mit leiser Stimme an seinen Begleiter aus Meronis. „Du und Ise, ihr seid euch näher gekommen?“
Für einen Moment verzog Lingard sein Gesicht, doch dann sah er Herm direkt an. „Ise und ich sind Freunde. Aber sie wird mich nicht als Gefährten wählen.“ Seine Worte waren klar gesprochen, doch konnte Herm den Anflug von Schmerz in seinem Blick sehen und so fragte er nicht weiter. Die Oase war inzwischen näher gekommen und somit war auch das so sehnlich erwartete Wasser schon fast in greifbarer Nähe.
Langsam ritt Herm mit dem Rest der kleinen Karawane auf die ersten Palmen am Rand der Oase zu, als sich plötzlich sein Magen verkrampfte. Bekannte Energie floss in seinen Körper und weckte ihn umgehend aus seinem Dämmerzustand. Es war das erste Mal, dass die Energie des schwarzen Mondes ihn durchfloss, ohne das er sie gerufen hatte und diese Tatsache allein ließ sofort all seine inneren Alarmglocken klingen. Instinktiv baute er sofort einen schwarzen Schutzschild um sich herum auf und wollte gerade eine Warnung rufen, als ein roter Feuerstrahl mit voller Wucht auf seinen Schutzschild prallte und ihn von Ketara warf, die von der Wucht des Aufschlags auf die Seite geworfen wurde. Herm hatte sich selbst und seine Begleiterin geschützt, doch die dafür benötigte Größe seines Schutzschildes hatte es geschwächt und so fand er sich genau wie Ketara im heißen Wüstensand wieder.
Für einen Sekundenbruchteil legte sich Stille über die geschockte Karawane, dann wurde der Sand zu einem Schlachtfeld. Wie in einem unwirklichen Traum sah Herm valkallische Klankrieger mit schweren Zweihandäxten aus den Palmen der Oase auf ihn und seine Begleiter zu rennen. Ihm stockte der Atem bei dem Anblick, der sich auf einem kleinen Felsen offenbarte, der nur wenige dutzend Meter entfernt von ihm am Oasenrand stand. Jorn, Ises Bruder und Sohn des Klanlords der Tomaren hatte ihn von dem Moment an gehasst, wo sie sich zum ersten Mal getroffen hatten. Nun stand er umgeben von einem halben Dutzend Speerträger geschützt zusammen mit zwei weiteren Runenlesern auf einem Felsen, alle Drei umgeben von der Aura magischer Energie.
Herm hatte keinen Zweifel, dass es Jorn selbst gewesen war, der ihn aus dem Hinterhalt angegriffen hatte. „ Und zwei weitere Magier, feiger Bastard. “ In nur wenigen Sekunden hatte sich der vermeintlich stilleWüstensand in ein blutiges Kampffeld verwandelt, auf dem Haschekks überraschte Kavallerie versuchte, sich neu zu formieren, während die tomarischen Klankrieger die ersten von ihnen mit ihren Äxten vom Pferd schlugen. „Ise, wir müssen ihnen Zeit verschaffen. Sorge du für Schutz, ich werde angreifen.“
Einen Fluch ausstoßend sprang Ise von ihrem Pferd und rannte zu ihm, Ketara und Lingard, während sie einen rot leuchtenden Schutzwall vor sich erschuf. Wütend schoss Herm drei Kugeln schwarzen Feuers auf die Runenleser auf dem Felsen, doch noch bevor sie Jorn und seine Begleiter erreichten, schlugen sie auf eine blaue Wand und zerplatzten in einer wirkungslosen Explosion. Er war nicht überrascht, es war offensichtlich, dass Jorns Begleiter einen Schutzwall errichtet hatten. Und jetzt würde er testen, wie stark der Wall war. Tief einatmend sog Herm alle Energie auf, die sein Mond bereit war, ihm zu geben. Mit zitternden Händen konzentrierte er sich auf den gewaltigen Energiefluss, der ihn durchströmte. Der schwarze Mond war nicht voll in diesen Tagen und auch noch nicht am Himmel sichtbar, aber für Herm war er wie ein endloser Energiequell. Dann schlug ein Feuerball aus Jorns Händen bei ihnen ein, Ises Barriere knisterte und zitterte, doch unter ihrem schmerzerfüllten Aufschrei hielt sie stand, Ise behielt die Kontrolle. Nur Sekunden später flog ein Pfeilhagel auf den Felsen zu, Lingard löste Pfeil um Pfeil aus seinem Langbogen, gezielt auf die Speerkämpfer, die schützend vor den Runenlesern standen.
Eine Handbewegung der jungen Frau neben Jorn schien den Wind selbst befehlen. Wie von einem Orkan getroffen flogen die Pfeile weit am Ziel vorbei. „ Und jetzt ich! “ Sein Blick schweifte kurz auf Ketara, die riesige Bärin war von Jorns erster Attacke härter getroffen worden, als er zuerst gedacht hatte. Das
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