Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)

Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)

Titel: Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Tannenbaum
Vom Netzwerk:
mit einem finalen Schlagwirbel, dessen Bestandteile so komplex waren, dass Herms mühsame Kopie nicht einmal im Ansatz an ihr Original herankam. „Morgen werden wir an deiner Beinstellung arbeiten, du bist zu oft außer Balance.“ Kiras Kritik zum Ende der Übungsstunde hatte inzwischen Tradition, meist war sie knapp, präzise und brutal ehrlich. In dieser Beziehung ähnelte sie Martek, nur das sein alter Lehrer auch öfters mal ein aufmunterndes Wort für ihn übrig gehabt hatte, wenn ihm etwas gut gelang, dieser Teil schien allerdings an Kira vorbeigegangen zu sein.
    „Wenn wir direkt weitergehen, schaffen wir es noch vor Anbruch der Dunkelheit zum Kupferkessel.“ Ise hatte ihr Training still verfolgt und dabei einige Tücher am Feuer gewärmt, wie an jedem Tag ihrer Reise. Dankbar nahm Herm eins der Tücher und wusch sich den Schweiß ab, bevor er etwas Wasser trank. Zähneknirschend sah er zu Kira, die kaum geschwitzt hatte und nur leicht ihr Gesicht abtupfte. „ Wie macht sie das nur? “ Herm befand sich selbst in ausgezeichneter Form und trotzdem hatte die Übungsstunde alles von ihm abverlangt, er würde nie verstehen wie Kira nach soeiner Verausgabung noch immer so frisch aussehen konnte.
    „Also gut, dann sollten wir direkt losgehen.“ Ohne Herms Meinung abzuwarten packte Kira ihren Rucksack und ging wieder zur großen Handelsstrasse, die sie für ihr Kampftraining verlassen hatten. Seufzend folgte er ihr zusammen mit Ise, die wortlos neben ihm ging. Die rothaarige Schönheit hatte in den letzten Tagen nicht viel gesprochen, wie ein stiller Schatten hatte sie Herm und Kira auf ihrem Weg begleitet. Dabei hatte sie Kiras schlechte Laune und die offensichtliche Spannung zwischen ihr und Herm geflissentlich ignoriert, wofür Herm dankbar war.
    Ein leichter Südwind blies Herm ins Gesicht, als er wieder auf die Strasse trat. Das Klima war milder geworden, je weiter sie in den Süden gekommen waren und so hatten sie ihre Fellschuhe und Umhänge verpackt und reisten nun leichter gekleidet. Herm hatte Meronis bereits gesehen, als er zur Prüfung des roten Turms gereist war, doch damals hatte er sich nicht viel mit seiner Umgebung beschäftigt. Dieses Mal hatte er sich vorgenommen, aufmerksamer zu reisen und so sah er fasziniert auf die immer öfter auftretenden riesigen Bäume, deren Wipfel bis zu fünfzig Meter hoch in den Himmel ragten. „ Was für gewaltige Riesen, ihre Wurzeln müssen dutzende Meter in den Boden ragen. “ Im Süden Kaldarras gab es auch Wälder, doch die waren kein Vergleich zu diesem Wald, in dem sie immer tiefer nach Meronis eindrangen. Und so ließ Herm es sich trotz des zügigen Tempos, das Kira auf ihrem Marsch vorlegte nicht nehmen, die Tier- und Pflanzenwelt ihrer neuen Umgebung genauer anzusehen. Schnell fand er Kräuter, die sich zum Kochen eigneten wie auch einige die die Heilung unterstützen konnten, die Wälder von Meronis schienen ein Paradies für Kräuterkundige zu sein.
    Schließlich führte die Strasse über eine leichte Anhöhe, auf deren Scheitel angekommen sie zum ersten Mal Paitai sehen konnten. Der Anblick der gewaltigen Baumstadt verschlug nicht nur Herm den Atem, zum ersten Mal seit langer Zeit hielt auch Kira inne und nahm die Sicht auf die beiden gigantischen Lebensbäume und die auf und um sie herum gebauten Gebäude langsam in sich auf. Nur Ise schien unbeeindruckt von dem einmaligen Bild, das sich vor ihnen ausbreitete. „Dort unten ist der Kupferkessel. Heute Abend gibt es warmes Essen und ein trockenes Lager.“ Mit einer Handbewegung deutete sie auf ein großes Holzgebäude, das einige Kilometer vor der Stadt am Rand der Straße lag. Ein Stall und ein Wachturm waren an das Gebäude angegliedert, das gemessen an der Anzahl der Pferde im Stall offensichtlich gut besucht war. Drei Wachen mit Speeren und Langbögen bemannten den kleinen Wachturm und sahen ungewöhnlich nervös aus, wenn man bedachte das die Wache an einem so unwichtigen Ort nahe an einer großen Stadt eher ereignislos sein sollte.
    Zielgerichtet wanderten sie gemeinsam zu der großen Taverne, an der gerade eine kleine Handelskarawane anhielt, um ebenfalls einzukehren. „ Beinahe zwei Dutzend Pferde im Stall, wir werden nicht auffallen. “ Zufrieden sah Herm auf den vollen Stall und die anderen einkehrenden Reisenden. Doch ein weiterer Blick, diesmal auf seine Gefährten, zerstörte seine Hoffnung. Kira trug wieder die fest geschnürten Leinen aus Begos, die sie schon aus großer

Weitere Kostenlose Bücher