Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)
des ersten Shitsu erreicht habe und sie mit den Formen des zweiten Shitsu fortfahren würden. Das allein hatte noch nicht schlecht geklungen, bis er sie nach mehr Informationen über die Shitsu gefragt hatte. „ Hätte ich bloß meine Klappe gehalten. “
Tatsächlich hätte Herm gut auf Kiras Vortrag über die verschiedenen Stufen der Kampfkunst verzichten können. Offenbar gab es sieben Shitsu, wobei die erste Stufe die unterste Basis schuf, die Kira bereits mit sieben Jahren gemeistert hatte. Wütend folgte er mit zusammengebissenen Zähnen Kiras nächster Form, die eine Verbiegung seines Körpers erforderte, welche seine Sehnen und Muskeln nur unter starken Schmerzen zuließen. „ Bah, gemeistert mit sieben Jahren. Dafür konnte ich mit Sieben schon im Stehen pinkeln. “ Vermutlich hatte sie es ihm nur wegen ihrer schlechten Laune unter die Nase gerieben. Kira hatte es nicht gut aufgenommen, dass Ise sie begleiten würde und spätestens seit sie sich von Tyr und seinem Jagdklan an der großen Handelsstraße nach Meronis verabschiedet hatten, hatte sich ihre düstere Stimmung noch verschlimmert.
Herm hatte bereits früh gelernt, dass man schlecht gelaunten Frauen am besten aus dem Weg ging oder zumindest so wenig Angriffsfläche wie möglich bot, aber wie sollte er das tun? Allein mit ihr und Ise zusammen in der Wildnis waren es anstrengende Tage gewesen und er konnte es kaum erwarten, endlich Paitai zu erreichen. Die große Handelsstadt am Rand von Meronis war in allen Provinzen berühmt, sowohl für ihre umfangreichen Handelsmöglichkeiten wie auch ihre Schönheit und er hatte sich fest vorgenommen, Paitai wenigstens einen Tag lang zu erkunden und zu genießen, so wie er es auch in Magystra getan hatte.
Ein schneller Blick zur Seite zeigte ihm das kleine Chamäleon, das seine Schulter für die Kampfübungen verlassen und einen Platz auf einem von der Sonne gewärmten Stein gefunden hatte. Herm hatte sich entschlossen, ihm den Namen Wandler zu geben und die kleine Echse hatte ihn zufrieden angenommen. Die Namensfindung für die große Reißerin hatte sich alsschwieriger herausgestellt, sie hatte die meisten seiner Namen abgelehnt, bis er den richtigen gefunden hatte, Ketara. Der Name des legendären weißen Riesenadlers, der den alten Kaiser zu seiner Krönung getragen hatte, sagte seiner neuen Begleiterin zu seiner Erleichterung zu und somit konnte er seine beiden Freunde nun beim Namen rufen.
Wandler sandte Signale zufriedener Langeweile aus, während er in der Sonne lag, Ketara wiederum strahlte das Gefühl von Adrenalin durch den Bund auf Herm, sie war offensichtlich bei der Jagd. Herm wusste, dass er die riesige Bärin allein im Wald würde lassen müssen, wenn sie sich Paitai weiter näherten, ihr Auftauchen würde bei den Stadtwachen der Handelsstadt sicher nicht gut aufgenommen. Er würde sie in seiner Nähe vermissen, sowohl als Freundin wie auch als Verbündete im Kampf.
Eine neue defensive Kampfform Kiras erforderte erneut Herms Aufmerksamkeit. Beinahe zu schnell um ihr zu folgen führte sie ihren Kampfstab in einem atemberaubenden Wirbel vor sich, während sie sicheren Schrittes rückwärts ging, Herms erster Versuch sie nachzuahmen endete damit, dass er patzte und den Griff auf seine Hellebarde verlor, die daraufhin in weitem Bogen durch die Luft flog und sich neben ihm in die Erde bohrte.
Unter dem strafenden Blick Kiras nahm er die Waffe wieder auf und folgte weiter ihren Formen, während seine Gedanken zu Marla schweiften. Noch bevor sie nach Meronis aufgebrochen waren, hatte Marla ihn zu einem Gespräch in ihr Zelt geladen, doch die erhofften Antworten hatte er nicht bekommen. Genau genommen hatte er nicht einmal eine Frage stellen können, stattdessen hatte ihm die alte Runenleserin lediglich eine alte Legende ihres Volkes erzählt. Der Legende nachgab es in den alten Zeiten viele Magier, die die Kunst verstanden, einen Bund mit einem Tier oder gar einer Bestie einzugehen, doch dann verschwand das Wissen um diese Kunst wie auch um viele andere Künste und die Menschheit wurde in die Zeit des Vergessens geführt. Der Sage nach würde die Zeit des Vergessens enden, wenn das alte Wissen wiedererlangt würde. Ein Auserwählter würde die Zeit des Erwachens bringen und die Welt zurück ins Gleichgewicht führen. Das war eine schöne Legende, wie man sie gerne am Lagerfeuer erzählte, doch Herm half es nicht weiter, er war nun genauso schlau wie zuvor.
Schließlich beendete Kira ihre Übung
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