Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)
der Saboteure. Ich werde euch schon finden, ihr kleinen Ratten. “ Camille war nicht unvorbereitet in die Katakomben gegangen. Sie hatte Makus und den anderen nichts erzählt, aber sie hatte einen klaren Plan. Sie war nicht in ihre Position gekommen, weil sie die Schlafzimmer von mächtigeren Männern teilte, wie man ihr nachsagte. Ihre Erfolge waren stets das Resultat von guter Planung und Improvisationsvermögen, sie würde auch hier erfolgreich sein.
Mit leiser Stimme teilte sie den Männern ihre Aufgaben zu und nur Minuten später prasselte ein kleines Feuer in der Mitte der Halle. Dann nahm sie den Beutel mit dem blauen Pulver aus ihrer Tasche, den sie extra für diesen Zweck mitgebracht hatte und warf eine Handvoll in die Flammen. Der gewünschte Effekt setzte umgehend ein und blauer Rauch stieg aus dem Feuer empor. Langsam bewegte sich der Rauch durch die Halle und begann, sich in einer kreisenden Bewegung unter der Decke entlang zu ziehen. Mit zusammengekniffenen Augen folgte sie der Bewegung des Rauchs, bis sie schließlich das Erhoffte sah. Eine kleine Rauchschwade, schwer zu sehen, aber doch vorhanden, bewegte sich in den Schutt und verschwand anscheinend in einer der Wände. „Dort ist es. Los, die Stemmeisen.“ Der Luftzug hatte den geheimen Durchgang sichtbar gemacht, jetzt mussten sie schnell handeln. Auf Camilles Befehl hin sprangen zwei der Männer umgehend zu der vom Rauch gekennzeichneten Stelle und begannen, mit ihren Stemmeisen die Wand aufzubrechen. Zwei weitere Soldaten positionierten sich mit angeschlagenen Waffen direkt hinter ihnen, während Makus den Bereich mit seiner Armbrust abdeckte. Die verbleibenden beiden Männer deckten den Gang, aus dem sie gekommen waren ab, um Überraschungen von hinten zu vermeiden. Zufrieden sah sie auf ihre Männer, während sie langsam eine Öffnung in der Wand freilegten.
Schon nach den ersten weg gestemmten Steinen wurde der Luftzug stärker und zog den blauen Rauch nun auch deutlich sichtbar in die zu erkennende Öffnung. Die plötzliche Bewegung im Halbdunkel ließ Camille erstarren. Es waren nicht die erwarteten Saboteure, die sich hinter der aufgebrochenen Wand verbargen, stattdessen bot sich ihnen ein Anblick, den keiner von ihnen erwartet hatte. Eine Erscheinung sah durch die freigelegte Öffnung, die so fremdartig und unnatürlichaussah, dass Camille und ihren Begleitern der Atem stockte. Wie ein verschwommener Schatten schwebte die Figur durch das Loch in der Wand und ließ die Soldaten augenblicklich zurückweichen. Dann musterte das schemenhaft menschlich aussehende Wesen die atemlos erstarrten Soldaten und schließlich Camille, bevor es in einer unnatürlich wirkenden Stimme sprach. „Mein Schatten wacht über das Buch. Ihr habt kein Recht auf das Buch. Mein Schatten ist euer Tod.“
Noch während Camille ungläubig auf den Geist vor ihr starrte und versuchte, ihre Gedanken zu sammeln, klatschte das Wesen kräftig in seine Hände. Der klirrende Klang lief wie eine Welle durch die Halle und riss Camille beinahe durch seine Wucht von den Beinen. Dann geschah das Unglaubliche. Die steinernen Figuren, die an den Säulen der Halle standen, fingen plötzlich an, sich zu bewegen und wurden lebendig. Wie betäubt sah sie die auf axtbewehrten Steinkrieger, die sich von den Säulen lösten und langsam mit laut hallenden Schritten und erhobenen Äxten auf sie und ihre Männer zugingen. „Raus hier, nichts wie raus.“ Ein letztes Kommando schreiend löste sich Ausgrabungsleiterin Camille von den Trionen aus ihrer Starre und begann in wilder Flucht, in die unterirdischen Gänge zu rennen.
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Mit einer geübten Bewegung wischte Kermo das Blut von seiner Axt und warf einen Blick auf das Schlachtfeld. Hunderte tote und tausende verletzte Krieger bedeckten die Ebene zwischen den Zwillingsfingern und der umkämpften Mine. Die Schlacht hatte den ganzen Tag gedauert und war von beiden Seiten außerordentlich brutal und ohne Rücksicht geführt worden. Obwohlzahlenmäßig unterlegen hatten seine Feinde ihre Stellung für viele Stunden erfolgreich verteidigt, bevor sie schließlich den Todesstoß bekamen.
Nachdem Kermo endlich die Langbärte erreicht hatte, zerschlug er an ihrer Spitze die Verteidigungsstellung seiner Gegner und überrannte die letzten ihrer Krieger. Er hatte gesiegt, wieder gesiegt. Seit Beginn der Kampfhandlungen hatte er noch nie eine Schlacht verloren, aber auch noch nie so viele Verluste hinnehmen müssen wie heute. Seine Strategie
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