Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)
aller Tempoks verdaut werden. “ Endlich auf dem Felsen konnte er den Kampfschauplatz wieder überblicken. Zu seinen Füßen lagen die Leichen seiner Axtmänner, die als erste die Verteidigungslinie ihrer Feinde erstürmt hatten. Doch der Ansturm hatte sich als Fehler herausgestellt. Die gegnerischen Speerträger hatten sich nicht von den rasenden Kriegsbären einschüchtern lassen und standen noch immer in Formation, als die Axtmänner ihre Linien erreichten. Hunderte starben in der Mauer aus stählernen Spitzen, die sich ihnen entgegen richtete und es war ihnen nicht gelungen, die Reihen des Feindes zu durchbrechen.
Die Jünglinge auf Kermos rechter Flanke waren den Armbrustbolzen ihrer Gegner zum Opfer gefallen, so dass er doch die Kavallerie zum Sturm befehligen musste, seine Hoffnung auf einen leichten Sieg hatte sich schnell zerschlagen. Schließlich war es ihnen gelungen, die Schlinge um die Stellung ihrer Gegner langsam enger zu ziehen, als das Unmögliche geschehen war. Ygmarische Klankrieger kamen auf Bären reitend aus der Mine gestürmt und zerschlugen seine Kavallerie bereits im ersten Ansturm. Aus Furcht vor den Bären in Panik und Raserei getrieben gingen viele der Pferde mit ihren Reitern durch und nahmen der ohnehin schon geschwächten Reiterei jede Chance auf eine geordnete Verteidigung. „ Bärenreiter. Wie beim großen Eiswurm ist ihnen das gelungen? “ Kermo kannte die alten Legenden wie jeder Krieger in Valkall. Geschichten von Kriegern, die auf Bären reitend in die Schlacht zogen, wurden schon an den Feuern erzählt, seit er denken konnte. Aber nie hätte er gedacht, dass er jemals welche zu Gesicht bekommen würde, geschweige denn gegen sie kämpfen musste. Es hatte Berichte gegeben von Klankriegern, die an Marla und ihre Prophezeiungen glaubten, ebenso wie an den Auserwählten, der einen Reißer als Reittier gezähmt hatten. Offenbar war es einigen von Marlas fanatischen Anhängern tatsächlich gelungen, Bären als Reittiere zu zähmen und auf ihnen in die Schlacht zu reiten. Sie hatten ihn überrascht und seinen Angriffsplan vereitelt. Nun gab es keine klare Kampflinie mehr und das Chaos war auf dem Schlachtfeld ausgebrochen, er musste seine Truppen neu formieren und zwar schnell.
Fluchend sah sich Kermo nach den Langbärten um, sie waren nun seine beste Chance auf den Sieg. Die Veteranen seines Klans waren allesamt grimmige Krieger und hatten noch nie in einer Schlacht den Rückzug angetreten. Bereits nach wenigen Sekunden erspähte er seine Elitekrieger, die wie geplant das Zentrum hielten. Die schwarzen Bärenfelle, die über ihre Schultern hingen, waren unverkennbar, ebenso wie die langen Bärte, die von ihnen mit besonderem Stolz getragen und gepflegt wurden.
Noch während Kermo überlegte, wie er zu den Elitekriegern gelangen könnte, sah er aus den Augenwinkeln eine schnelle Bewegung und ging augenblicklich in Kampfhaltung. Einer der Bärenreiter hatte ihn erspäht und ritt in schnellem Galopp auf ihn zu, den Speer im Anschlag zu einem tödlichen Stoß. Andere Männer wären vielleicht zurückgewichen oder vor Angst erstarrt bei dem Anblick des mächtigen Angreifers, dem drei weitere Ygmaren mit blutigen Handäxten folgten. Nichtaber der Klanlord der Tomaren. Unbewegt erwartete er den Angriff und stand in voller Konzentration auf dem Felsen, bis der richtige Moment gekommen war. Dann explodierte Kermo und wurde eins mit seiner Axt. Sich vom Felsen abstoßend sprang er dem überraschten Reiter entgegen und trat dabei gegen dessen Speer, der durch die Wucht ins Leere gelenkt wurde. Dann traf Kermos Axt den Schädel des Bären und zertrümmerte ihn mit seinem schweren Hieb, während er selbst gegen den Körper des Reiters schlug und zusammen mit ihm von der tot zusammenbrechenden Bestie fiel. Noch während Kermo aufstand, durchschnitt sein Dolch die Kehle des Reiters, einen Sekundenbruchteil später hatte er neben seinem Dolch in der Linken noch seinen Kriegshammer in der rechten Hand und warf einen durchdringenden Blick auf die drei Männer, die hinter dem Bärenreiter auf ihn zu gestürmt waren und nun abrupt inne hielten.
Kermo war schon sein ganzes Leben lang ein Krieger, bereits als junger Mann war er stärker, schneller und vor allem ruchloser als andere gewesen. Als seine älteren Brüder schließlich nacheinander in seltsamen Unfällen ums Leben kamen, erlangte er seine Bestimmung als Klanlord der Tomaren und führte seinen Klan zur Macht. Drei ängstliche Krieger waren
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