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Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)

Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)

Titel: Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Tannenbaum
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eines schnellen Sieges ging nicht auf, langsam dämmerte dem mächtigen Klanlord, dass dieser Krieg sehr viel länger und verlustreicher werden würde, als er es geplant hatte.
    „ Verfluchte Marla und ihre Prophezeiungen. “ Kermo hatte keinen Zweifel daran, dass es die alte Runenleserin war, die seinen Feinden ihren Mut und die Kraft zum Kampf gab. Viele Tomaren kämpften nur, weil sie ihrem Klanlord Teschokk folgten, aber einige taten es auch aus Überzeugung, dass sie für den Auserwählten kämpften. Noch waren es nur wenige, aber auch in seinen eigenen Zelten wurden Stimmen laut, die sich mit den alten Schriften befassten.
    „ Der Kaldarrer muss sterben. Ich wünschte, Jorn wäre zurück und würde mir seine Leiche bringen. “ Kermo hatte nur zwei Kinder, Ise und Jorn. Nachdem seine Frau gestorben war, war seine Entscheidung gegen eine erneute Heirat gefallen. Er wähnte seine Kinder gut beschützt von den zwei Amuletthälften, die er ihnen gegeben hatte. Nie hätte er gedacht, dass sich eins seiner Kinder je gegen ihn richten würde. „Kümmert euch um die Verwundeten und die Tomaren, wir machen keine Gefangenen.“ Mit grimmigem Gesichtsausdruck vernahm Urka, einer der Hauptleute der Langbärte, seinen Befehl. Er würde in den nächsten Stunden viele Leben beenden, wenn er und seine Männer mitihren Äxten durch die Reihen der Verletzten gingen. Kermo hatte den Befehl nicht gegeben, weil er grausam war und auch nicht, weil er die Tomaren hasste. Sie waren valkallische Krieger und hatten überaus tapfer gekämpft, aber er durfte nicht zulassen, dass sie von ihren Taten berichten konnten.
    Während seine Elitekrieger ihr blutiges Werk begannen, sammelten sich langsam die anderen Überlebenden an seiner Stellung. Gerade mal eine handvoll Kavalleristen hatte die Schlacht unbeschadet überstanden und die Jünglinge waren fast vollständig aufgerieben worden. Die wilden Bären waren allesamt tot, ihre Führer würden neue Tiere finden müssen. Immerhin hatten neben den Langbärten die meisten Krieger seiner Speergruppen die Schlacht überstanden, aber Kermo wusste, dass er sie in ihrer jetzigen Verfassung in keine weitere Schlacht würde führen können. Er würde hier im Norden sein Lager aufschlagen müssen und neue Kräfte sammeln. Nahrung, Verbandszeug, neue Reittiere, Rüstungen und Waffen, all diese Dinge mussten organisiert werden, bevor er wieder nach Süden vorstoßen konnte.
    Noch während er über seine logistischen Probleme nachdachte, weckte ihn ein plötzlicher Schrei aus seinen Gedanken. „Seht dort. Ein Riesenadler, er kommt auf uns zu.“ Überrascht sah Kermo zum Himmel. Er hatte schon Riesenadler gesehen, aber zumeist in den südlicheren Gebirgen an der Grenze zu Meronis, wo ihr Kreisen am Himmel ein typischer Anblick war. Der Adler, der sich nun auf sie zubewegte, hielt offenbar eine große Beute in seinen Klauen, was sein Verhalten noch mysteriöser machte. Ein Tier, das seine Beute erlegt hatte, kehrte normalerweise umgehend in seinen Hort zurück, es würde niemals auf eine Menschenmenge wie diese zufliegen.
    Als der Adler näher kam, bestätigte sich Kermos Verdacht, umgehend gab er Befehl an seine Männer, die Armbrüste zu senken und dem Adler Platz für die Landung zu machen. Es war Belk, einer der Runenleser, der Jorn und seine Kampfgruppe nach Süden begleitet hatte. Die Tatsache, dass er allein zurück kam, verhieß sicher nichts Gutes. Angestrengt versuchte Kermo zu erspähen, was er in seinen riesigen Klauen hielt, aber sein flaues Bauchgefühl sagte ihm bereits, was es war.
    Furcht machte sich in ihm breit und ließ Sorgenfalten auf seiner Stirn entstehen. Kein noch so starker Gegner hätte dem mächtigen Klanlord so viel Furcht einjagen können wie der Gedanke daran, dass sein einziger Sohn verletzt sein könnte. Ohne zu zögern ließ er einen breiten Landeplatz freimachen und die Runenleser rufen, die sich um die Verwundeten kümmerten. Belk war nun nahe genug, dass man Jorns reglosen Körper in seinen Klauen erkennen konnte und die Furcht verknotete seinen Magen noch weiter. „ Mein Sohn. Wenn ihm etwas zugestoßen ist… “ Noch während Belk vor ihm landete und Jorns Körper sanft zu Boden legte, schlug Kermos Furcht in Wut um.
    „Belk! Was ist geschehen? Was ist mit meinem Sohn?“ Wütend stapfte er auf den Runenleser zu, noch während dieser sich zurück in seine menschliche Form verwandelte. „Mein Lord, euer Sohn ist wohlauf. Ich habe ihn in einen heilenden

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