Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)
Schlaf versetzt.“ Kermo kannte Belk schon seit Jahren und obwohl der Klanlord der Tomaren nur wenigen Runenlesern traute, hatte er Belk in diesen engen Kreis mit aufgenommen. Das änderte aber nichts daran, dass er nun das Ziel seiner Wut war und einiges zu erklären hatte. Mit einer energischen Geste winkte er seine Adjutanten zu sich „Bringt Jorn in die Höhle und riegelt sie ab. Nur die Heiler dürfen zu ihm, der Rest der Männer macht hier weiter.“ Kermohatte nicht vor, sich hier vor seinen Männern Belks Geschichte anzuhören. Die Tatsache, dass die beiden alleine zurückgekehrt waren ließ vermuten, dass ihr Auftrag, den kaldarrischen Hund zu töten, nicht günstig verlaufen war.
Ein scharfer Blick aus Kermos Augen, der andere Männer hätte erzittern lassen, hinterließ keine Wirkung bei dem außergewöhnlich begabten Runenleser. Der Mann war fähig und tapfer, zwei Eigenschaften die Kermo respektierte. Mit einem Kopfnicken wies er ihn an, ihm zu folgen und ging in die Höhle, in der Jorn inzwischen von zwei Runenlesern begutachtet wurde. „Er schläft einen heilsamen Schlaf, Herr. Wir können keine bleibenden Verletzungen finden.“ Ein schneller Blick bestätigte Kermo, dass sein Sohn noch immer seine Amuletthälfte trug und Erleichterung machte sich in ihm breit. Er war wohlauf. „Weckt ihn auf. Und du, Belk, erzähle mir was passiert ist.“
Der ältere Runenleser stellte sich vorsichtig neben Jorn, der nun langsam durch Magie geweckt wurde, und erzählte von der langen Reise seiner Kampfgruppe bis zu dem Punkt, wo Jorn dem Kaldarrer im Duell unterlag. Erneut ergriff Kermo das heiße Gefühl von Wut. Es war nicht so sehr der Verlust der Kampfgruppe, der ihn störte, die Krieger konnten ersetzt werden. Es war die Niederlage seines Sohnes, die ihn wirklich hart traf. „ Wie konnte der Kaldarrer siegen? “ Alle seine Lehrer, sogar Marla selbst, hatte in höchsten Tönen von Jorns Fertigkeiten in Kampf und Magie gesprochen. Wie hatte er den Kampf verlieren können? „Mein Lord, lasst mich sprechen. Der kaldarrische Magier ist … außergewöhnlich. Er ist kein normaler Mann, die Niederlage war keine Schande.“ Mit einer herrischen Handbewegung beendete Kermo Belks Entschuldigungsversuche. „Du wirst Jorn mitnehmen in die Krallenfeste. Dort erhält er Unterricht von morgens bis abends, keine Pausen. Ichschicke dir weitere Lehrer zur Unterstützung. Und Belk, du bist verantwortlich für ihn. Sollte er sein nächstes Duell wieder verlieren, wirst du es mit deinem Kopf bezahlen.“
Langsam verdüsterte sich auch der Himmel, passend zu Kermos Stimmung. Nichts lief, wie es sollte. Von der Niederlage seines Sohnes gedemütigt und von seiner Tochter verraten. „ Hat sie mich wirklich verraten? Oder spielt sie nur ein verwegenes Spiel? “ Mit seinen Gedanken bei seiner Tochter starrte Kermo nach Südosten. Dort war Ise, und dort war auch sein Todfeind. Herm Pendrak würde sterben, früher oder später.
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Fluchend sprang Lingard neben den Thron der Triumvirin und griff reflexartig nach seinem nicht vorhandenen Bogen. „ Verdammte Zeremonienkleidung. “ Suchend tasteten seine Hände nach einer Waffe und fanden den kleinen Zierdolch an seinem Gürtel. Mit der lächerlich kleinen Waffe in der Hand musste er feststellen, dass er niemandem eine Hilfe sein würde. Ohne Bogen oder eine vernünftige Nahkampfwaffe konnte er sich kaum selbst verteidigen, geschweige denn die Triumvirin schützen, ganz davon abgesehen, dass seine Samtschuhe ihm keinerlei schnelle Bewegungen erlaubten.
Glücklicherweise hatte Secan diese Probleme nicht. Als Lingards Leibwächter war er in seiner Kampfmontur zur Audienz gekommen und im Moment der einzige unter ihnen, der voll bewaffnet war. Doch auch Herm und Ise waren schnell in Aktion getreten. Noch im Moment des Angriffs hatte sich eine schwarze Kugel um Tertia Gilnos und ihren Thron gebildet, während Strahlenaus Feuer aus den Händen der rothaarigen Magierin gegen die versteckten Gegner an der Decke der Halle schossen.
In Sekunden hatte sich die Audienzhalle in ein Schlachtfeld verwandelt, als sich schwarz vermummte Attentäter an Seilen von der Decke herab auf die Wachen stürzten. Die Leibwächter der Triumvirin, die links und rechts neben dem Thron standen, waren bis auf den alten Mann bereits dem ersten Geschosshagel zum Opfer gefallen, während sich die Wachen an den Säulen der Halle nun im Nahkampf mit einer Übermacht von Mördern befand. Lingard erkannte die
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