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Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition)

Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition)

Titel: Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Tannenbaum
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seinem Rücken gegen die Wand am Ende des Ganges stoßen würde. Dann war es soweit, der Angreifer spürte die Wand hinter sich mit seinem linken Fuß, er würde nicht weiter zurückweichen können. „ Ein Tier ist dann am gefährlichsten, wenn es keinen Ausweg zur Flucht hat “ Die Stimme ihres Meisters erklang in ihrem Kopf, wie er sie in seinen Lektionen belehrte.
    Kira war bereit, als der Mann in schwarz seinen Verzweiflungsangriff startete. Schnell und präzise stieß er das schwarz glänzende Schwert auf ihr Herz, doch der Stoß fuhr ins Nichts. Routiniert war sie ihren Formen gefolgt, elegant unter seinem Stoß hindurch geglitten und hatte sich mit dem Rücken direkt vor ihm in Position gebracht. Ihre Hände umfassten die Seinen und mit dem Schwung ihrer Drehung wirbelte sie sein Gelenknach innen. Ein kurzer Ruck und sein eigenes Schwert durchstieß sein Herz.
    Kira atmete langsam, ihren Körper still haltend, ihre Hände noch über die des Mannes gelegt, auf dem Griff des Schwertes. Wie in Zeitlupe drehte sie sich um und sah in die toten Augen ihres Gegners. Blut floss aus seiner Wunde, unbewegt stand er neben ihr, festgehalten durch ihren stahlharten Griff. „ Keine Rune kann dich vor einem Schwert in deinem Herz schützen. “ Noch immer stand sie unbewegt vor ihm, unfähig seinen Leichnam loszulassen, wie gelähmt von dem Todesstoß, mit dem sie gerade sein Leben beendet hatte. Es war das erste Mal, das sie getötet hatte, diesmal war es kein Holzgerüst, an dem sie den tödlichen Schlag so oft geübt hatte. Unzählige Stunden hatte sie damit verbracht, den waffenlosen Kampf gegen bewaffnete Gegner zu trainieren und deren eigene Waffen gegen sie zu richten. Doch diesmal war es kein Holz, diesmal war ihr Gegner tot, sie hatte sein Leben beendet. Schweiß stand auf ihrer Stirn und sie spürte, wie ihre Knie weich wurden.
    „ Die Wunde “ schoss es ihr durch den Kopf. Ein schneller Blick zu ihrer Schulter verriet ihr, dass sie weiter Blut verloren hatte, sie musste unbedingt die Blutung stoppen. Schnell zog sie ihr Nachtgewand aus und riss es in Streifen, um einen Verband zu schaffen. Doch dann verharrte sie einen Moment, ihren eigenen Körper betrachtend. „ Bin ich schön? “ Diese Frage hatte sie sich oft gestellt in den letzten Jahren, seit ihre Gefühle für Nakang in jenem Frühling vor fünf Jahren erwacht waren. Sie war durchschnittlich groß für eine Frau, schlank und durchtrainiert. Kein Gramm Fett war auf ihrem Bauch zu finden, Arme und Beine durchzogen von klar definierten Muskeln. Ihr langes schwarzes Haar hatte ihr einige Komplimente eingebracht, auch von anderen Frauen aus dem Kloster, doch trug sie es meistzu einem Zopf geflochten, der dann auf ihrem Haupt mit einer Nadel verknotet war. Wie anders sie doch aussah als Bera, die ihr Haar gern offen zeigte und mit ihrer sichtbaren Weiblichkeit kokettierte. Kira hatte oft gesehen, wie die Männer des Klosters Bera nachsahen, wenn sie an ihnen vorbeigegangen war, den Blick auf ihr Hinterteil gerichtet. „ Männer mögen weibliche Formen und Nakang ist ein Mann. “
    Ein kurzer Blick auf ihr eigenes Hinterteil zeigte ihr zwei kleine muskulöse Rundungen, Kira hatte ihren Körper seit vielen Jahren schon darauf trainiert, im Kampf zu bestechen und nicht, um Männerblicke auf sich zu ziehen. „ Was, wenn mich nun einer meiner Brüder so sieht? “ Noch immer nackt schüttelte Kira schließlich den Gedanken an Scham ab, es gab nun wichtigeres zu tun. Ein schneller Ruck entfernte den Stern, sofort presste sie den ersten Streifen Stoff, den sie zu einem Ballen geformt hatte auf die Wunde. Dann der Verband, gefolgt von einem weiteren Ballen und wieder ein Verband. Zufrieden sah sie auf den fertigen Pressverband auf ihrer Schulter, die Blutung war für den Moment gestoppt. Doch er würde ihre Kampftauglichkeit einschränken, sie konnte ihren linken Arm nur noch bis zur Schulterhöhe heben und die Wunde würde einen guten Angriffspunkt für ihre Gegner geben. Lautlos fluchte sie vor sich hin, während sie vorsichtig die anderen Kammern überprüfte. Beras Raum war wie erwartet leer bis auf ein einzelnes Bild auf dem kleinen Tisch, der nicht unähnlich dem ihren an der Wand ihrer Kammer stand. Kiras ohnehin schon verknoteter Magen wand sich weiter, als sie das Motiv von Beras Bild sah. Nakang stand nackt mit dem Rücken zum Betrachter neben einem Wasserfall, die Linien seiner Rückenmuskeln in Harmonie zum fallenden Wasser verlaufend, verschlug ihr

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