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Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition)

Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition)

Titel: Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Tannenbaum
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war mehr als nur Anerkennung in seinem Blick, er schien sie genau zu betrachten, länger als jemals zuvor, und sein Blick sendete Blitze durch ihre Wirbelsäule. Später hatte er ihr erzählt, dass er schon vorher auf sie aufmerksam geworden war, doch war ihr Ausweichmanöver derart schnell und präzise gewesen, das er erst an diesem Tag ihr volles Potential erkannt habe. Er hatte ihr vorausgesagt, dass sie es bis zum siebten Shitsu schaffen würde und nun war sie nicht mehr weit entfernt von ihrem Ziel. Bereits vor einer Woche hatte sie den sechsten Shitsu abgeschlossen, als jüngste Frau die dies jemals geschafft hatte und nach einer weiteren Woche der Meditation würde sie endlich in die Geheimnisse des siebten Shitsu eingeweiht. Meister Yi selbst würde sie lehren, er war einer der nur wenigen Menschen auf der Welt, der diese Stufe der Kampfkunst gemeistert hatte.
    Langsam verschwommen die Erinnerungen an das Tal, die Kirschblüten und die Todesschreie des Pak-Ma aus Kiras Geist und wichen wieder der kalten Stille ihrer Umgebung. Sie war in ihrer Kammer, allein, wie immer in jeder Nacht der letzten Jahre. Der Winter hatte seinen kalten, weißen Mantel über das Kloster gelegt und Feuer brannten in den Gemeinschaftsräumen bei Tag und Nacht, befeuert von den Anwärtern des ersten Shitsu. Kira erinnerte sich noch gut an die Zeit, als sie es war, die die Feuer hatte hüten müssen, damals war sie noch ein kleines Kind gewesen, das den Winter hasste.
    „ Hat sich daran etwas geändert? “ Still schmunzelte sie in sich hinein, trotz all ihres Trainings, all der bestandenen Prüfungen, ihrer stahlharten Muskeln undder eisernen Disziplin, mit der sie seit Jahren schon lebte, hasste sie den Winter noch immer. „ Immer noch ein Kind .“ Kira biss sich auf die Zunge wie sie es immer tat wenn sie wütend auf sich war. Sie müsste kein Kind mehr sein. Würde sie mehr von ihrem Mut im Kampf auch beim Umgang mit Männern zeigen, wäre sie sicher schon eine Frau, anstatt noch immer allein in ihrer Kammer zu liegen. Ein warmer Körper, der im Winter Wärme und Geborgenheit spendet, oft schon hatte sie sich danach gesehnt. Still und leise auf ihrer Decke liegend hatte sie gelauscht, wenn nachts Geräusche aus den anderen Kammern zu hören waren, jenen Kammern in denen Paare lebten.
    Sie hatte sich oft vorgestellt, wie es wohl wäre, das Lager mit einem Mann zu teilen und oft war Nakang der Mann in ihrer Vorstellung gewesen, doch hatte sie nie den Mut gehabt, ihn anzusprechen, weder ihn noch einen der anderen Männer in der Weißen Blume. Diesmal waren keine Geräusche aus den Kammern zu hören, der Herr des Schlafes hatte sich über die Bewohner des kleinen Klosters gelegt. „ War das ein Rascheln? “ Jetzt war Kira sicher, das sie etwas gespürt hatte, eine leichte Erschütterung des Bodens, zu leise um wirklich ein Geräusch zu sein, doch ihr trainierter Körper hatte es gespürt, wie ein gedämpfter Schritt direkt vor ihrer Kammer. Kira setzte ihren Körper in Aktion, blitzschnell und ihrem jahrelangen Training folgend sprang sie lautlos aus ihrer geduckten Haltung zur Kammertür. Ein schneller Griff und die Tür war geöffnet, ihre Füße in perfekter Balance nebeneinander, die Fäuste in Augenhöhe so stark angespannt, das ihr das Blut aus den Knöcheln wich, traf ihr Blick auf ein Paar eiskalte graublaue Augen, die aus dem schmalen Schlitz einer schwarzen Gesichtsmaske zu ihr herausblickten.
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    Der Körper des Mannes war in schwarze Tücher gehüllt und nur schemenhaft in der Dunkelheit zu erkennen, doch die geduckte Haltung, Körperspannung und sein Blick sagten Kira sofort, das sie einen Kämpfer vor sich hatte. Sie hatte schon viele Männer gesehen und mit vielen gekämpft, aber nie hatte sie in Augen wie diese geblickt. Es waren Augen eines Mannes, der getötet hatte, Augen eines Mannes, der vor hatte zu töten.
    Sie spürte den Angriff noch bevor sie ihn sah, mit unglaublicher Geschwindigkeit raste die schwarze Klinge auf ihren Hals zu und verfehlte ihn nur um Millimeter. Einmal mehr hatten ihre schnellen Reflexe ihr Leben gerettet, aber dies war nicht die Ebene von Tong und der Angreifer war kein gigantischer Tempok. Sie war in ihrem Kloster und der Angreifer war ein Mann, kein Jäger. Wut erfüllte ihre Gedanken. Wie konnte er es wagen, ein Attentäter, in ihrem Kloster? Wusste dieser Narr nicht, dass die größten Kampfmeister von ganz Begos hier trainierten?
    Kira wusste nicht, wem das Attentat gelten

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