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Der verlorene Troll

Der verlorene Troll

Titel: Der verlorene Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Coleman Finlay
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weitergerissen wurde. Das Wasser zerrte an ihm, so dass er fast von den Bäumen weggeschwemmt wurde, doch im letzten Moment gelang es ihm, einen Arm um einen Stamm zu schlingen.
    Felsbrocken, groß wie Trolle, trudelten durch das Wasser. Made klammerte sich an seinen Baum und hielt sich mit aller Kraft fest, während mehrere Felsstücke in rascher Folge gegen die Baumwurzeln prallten und den Baum und Made bis in die Gliederspitzen erschütterten, ehe sie um die Kurve bogen und flussabwärts verschwanden.
    Er spuckte das Wasser aus, das er verschluckt hatte, und zog sich auf einen Ast, der sich unter seinem Gewicht leicht senkte. Keuchend lehnte er sich gegen den Stamm und drückte das Gesicht gegen die raue Rinde.
    Nachdem die erste Flutwelle vorbei war, folgte eine riesige Ansammlung von Trümmern. Jeder Ast, jeder tote Baum des Waldes schien an ihm vorüberzuziehen. Er sah den feuchten, braunen Kadaver eines Tieres. Doch es trieb zu schnell vorbei, als dass er erkennen konnte, was es war. Ebensogut hätte es sein Leichnam sein können.
    Der Baum neigte sich leicht, wie ein Zahn nach einem Schlag gegen den Kiefer, während die Strömung an der Böschung nagte, die seine Wurzeln barg. Made suchte sich einen neuen Ast und machte sich zum Sprung bereit, falls er auf einem anderen Baum Zuflucht suchen musste. Den entwurzelten Stamm, der auf ihn zutrieb, beachtete er nicht, bis er eine Stimme hörte.
    Er sah einen Arm, der sich um den Stamm krümmte, und einen Kopf, dessen Mund gerade noch aus dem Wasser schaute.
    Made vergaß jeden Gedanken an Flucht. Rasch rutschte er auf seinem Ast entlang, bis dieser sich zum Wasser bog. Das Holz schwankte und knackte unter seinem Gewicht; er würde nur einen Versuch haben, den Mann zu packen. Er schob sich ein Stück weiter den Ast entlang, die Beine fest darum geschlungen, und streckte einen Arm möglichst weit zur Wasseroberfläche hinunter. Der Baum, der auf ihn zutrieb, maß fast sechzig Fuß und war damit breiter als der Fluss vor der Flut. Je näher er kam, desto schneller schien er zu werden. Der vom Wasser verborgene Wurzelballen prallte gegen den Fuß des Baums, auf den Made sich geflüchtet hatte, und ein Hagel aus Schmutz und Steinen prasselte ins Wasser. Da barst mit einem lauten Krachen der Ast unter Mades Gewicht und schleuderte ihn kopfüber in die Flut.
    Made klammerte sich weiter mit einer Hand an den Ast, in der Hoffnung, sich an ihm festhalten zu können, sollte ihn das Wasser fortreißen. Doch der Ast blieb halb am Baum hängen, und Made tauchte an der gleichen Stelle wieder auf.
    Die Finger des anderen Mannes waren zu weit weg, als dass Made sie packen konnte. Kaltes Wasser spritzte ihm ins Gesicht. Die Strömung schob und zerrte, bis sie die Krone des im Wasser treibenden Baumes gedreht und den Wurzelballen befreit hatte. Made strampelte mit den Beinen und streckte erneut den Arm aus, und diesmal erwischte er die Hand des Fremden.
    Der Baum trieb mit der Strömung fort und zog den Mann davon. Made hielt ihn mit aller Kraft fest, doch seine andere Hand fand an dem nassen, glitschigen Zweig keinen Halt, und er drohte, selbst von seinem sicheren Floß weggerissen zu werden.
    Der andere Mann versuchte, sich freizustrampeln. Der Baum trieb über andere Trümmer hinweg; schließlich zog er beide Männer unter Wasser. Obwohl die Rinde Mades Oberkörper aufschürfte und ihm die vorstehenden Wurzeln ins Gesicht schlugen, klammerte er sich mit aller Macht an seinen Ast. Endlich trieb der riesige Rammbock weiter, und beide Männer kamen prustend an die Oberfläche, die Münder weit aufgerissen. Made hielt immer noch mit der einen Hand den Zweig und mit der anderen den Mann gepackt.
    Ein lautes Krachen ertönte. Der Stamm spaltete sich, und der Ast sprang mit einem Ruck noch weiter auf den Fluss hinaus. Die Wucht des Wassers drohte bereits, die beiden Männer fortzureißen, da drehte die Strömung den Ast auf einmal und schob sie hinter den Baum, wo sie vor der Wut der Fluten geschützt waren.
    Made griff nach dem Handgelenk des Mannes und zog ihn zu sich heran, bis er ebenfalls den Ast erreichen konnte.
    Den einen Arm um die Hüfte des Fremden geschlungen, versuchte Made, ihn und sich weiter am Ast hochzuziehen. Die höheren Äste, auf denen er zuvor Zuflucht gesucht hatte, konnte er nicht erreichen, aber als die Strömung sie nah genug an einen anderen Ast schob, packte Made zu und hievte sie beide hinauf.
    Dort hingen sie nun und klammerten sich an das Holz, während

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