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Der verlorene Ursprung

Der verlorene Ursprung

Titel: Der verlorene Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Sie erklärte, er sei wie sie Dozent an einer spanischen Universität und sei als ihr Untergebener nur zufällig auf den Fluch aus der Pyramide des Reisenden gestoßen. Unglücklicherweise habe dieser sich auf ihn übertragen. Marta stellte mich ihnen als Daniels Bruder vor und überließ mir das Wort, damit ich die Geschichte zu Ende erzählen und meine Bitte äußern konnte.
    Natürlich tat ich das so eloquent wie möglich. Allerdings war mir nur allzu bewußt, daß diesen Menschen klar sein mußte, der Fluch hatte Daniel nur treffen können, weil er kein reines Gewissen hatte. Wie Marta zuvor überging ich diesen Teil diskret und bat höflich um eine Lösung meines Problems.
    Anschließend schilderte Efrain unsere Expedition durch den Dschungel und wie wir mit den Toromonas nach Qalamana gelangt waren.
    Arukutipa dolmetschte unermüdlich unsere Worte - zumindest nahmen wir das an, denn wir hörten ihn nicht wirklich, sondern sahen ihn nur aufmerksam zuhören und ununterbrochen die Lippen bewegen. Und als wir nach fast einer Stunde pausenloser Rede fertig waren, stieß der Junge einen so tiefen Seufzer der Erleichterung aus, daß wir unwillkürlich schmunzeln mußten.
    Danach schwiegen wir und lauschten gebannt dem Gemurmel am anderen Ende des Saals.
    Endlich drehte Arukupita sich erneut zu uns um. »Die ehrwürdigen Capacas wünschen, den Namen der seltsamen Frau mit den weißen Haaren zu erfahren.«
    »Sie meinen dich, Marta«, zischelte Gertrude grinsend.
    Marta stand auf und nannte ihren Namen.
    »Señora«, erwiderte Arukutipa, »die Capacas sind erfreut ob Eures Besuchs. Euer Gnaden sollen die erlösenden Worte für den auf das Krankenbett niedergeworfenen Bruder jenes hochgewachsenen Kavaliers erfahren, auf daß seine Pein und die Verwirrung seines Geistes ein Ende haben. Doch ist es der ausdrückliche Befehl der Capacas, Señora, sobald Euer Gnaden die Formel vernommen haben, Qalamana auf immer zu verlassen und diese Stadt niemals vor den anderen Spaniern zu erwähnen.«
    Martas Gesicht verfinsterte sich. »Das ist unmöglich«, sagte sie ernst und in ihrem eisigsten Ton.
    Dem armen Jungen stockte der Atem, so fassungslos war er.
    »Unmöglich ...?« wiederholte er ungläubig und übersetzte es anschließend ins Aymara.
    Die Capacas zeigten keinerlei Regung. Diese merkwürdigen Gestalten ließen sich durch nichts aus der Ruhe bringen.
    Dann ereignete sich die erste Absonderlichkeit, deren Zeuge wir an jenem Abend werden sollten. Die weibliche Capaca, die ganz rechts saß, ließ eine kurze Standpauke hören, woraufhin Marta sie entgeistert anstarrte.
    »Die Frau hat gesagt«, murmelte Efrain, »daß wir gehorchen werden, sonst würde keiner von uns diesen Ort lebend verlassen.«
    »Mein Gott!« rief Marc bestürzt aus.
    Marta erwiderte der Alten etwas auf Aymara.
    »Marta hat ihr geantwortet«, übersetzte uns Efrain zögernd, »sie sollten unbesorgt sein, keiner von uns würde Qalamana jemals Unbefugten gegenüber erwähnen.«
    »Aber ... Das ist doch unmöglich!« entfuhr es Gertrude. »Ja, ist sie denn verrückt geworden? Marta!« rief sie. Als Marta sich umwandte, war mir sofort klar, daß sie ebenso manipuliert worden war wie Daniel. Ich könnte nicht erklären, warum ich das wußte, doch ihr Blick wirkte irgendwie glasig, und das kam mir nur allzu bekannt vor.
    Gertrude winkte Marta zu sich, woraufhin diese zu ihr ging und sich zu ihr hinunterbeugte. »Du darfst eine solche Bedingung nicht akzeptieren, Marta. Dein und Efrains Lebenswerk wäre verloren. Außerdem müssen wir doch herausfinden, worin die Macht der Worte besteht. Weißt du eigentlich, was du da gesagt hast?«
    »Ich bin mir dessen vollkommen bewußt, Gertrude«, erklärte Marta mit gerunzelter Stirn. So kannten wir sie, wenn etwas nicht nach ihrem Geschmack war. »Aber ich mußte einwilligen. Wir können Daniel doch nicht für immer in diesem Zustand dahinvegetieren lassen, oder?«
    »Natürlich nicht!« sagte Efrain gereizt. »Natürlich nicht! Aber du mußt feilschen wie auf dem Marktplatz, Marta, du kannst doch nicht gleich klein beigeben. Die Leute haben keine Ahnung, was sich seit dem 16. Jahrhundert in der Welt ereignet hat. Für sie seid ihr Spanier immer noch der Feind, gegen den sie sich verteidigen müssen. Steh auf und verhandle, meine Liebe, zeig, was du kannst. Na los, mach schon!«
    In dem Moment meldete der Capaca, der neben der weiblichen Capaca am rechten Ende saß, sich ebenfalls laut und vernehmlich zu Wort.
    Mit einem

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