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Der Verräter von Westminster

Der Verräter von Westminster

Titel: Der Verräter von Westminster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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falschem Namen die Anweisung erteilt habe, den Mann festzunehmen. Er bat darum, die Sache fallen zu lassen.
    »Sind Sie sicher, dass Sie die richtige Nummer gewählt haben, Sir?«, sagte der Polizeibeamte in zweifelndem Ton. »Hier hat niemand angerufen.«
    »Aber Mr Austwick wohnt doch in Ihrem Bezirk?«, fragte Pitt mit einem plötzlichen flauen Gefühl im Magen.
    »Ja, Sir.«
    »Dann wollen wir uns vergewissern, dass ihm keine Gefahr droht. Wie lautet seine Adresse?«
    Der Mann zögerte einen Augenblick und nannte sie dann. » Wir können gern selbst Leute hinschicken, Sir. Sie verstehen, wir wissen ja nicht wirklich, wer Sie sind.«
    »Gut. Tun Sie das«, stimmte Pitt zu. » Wir kommen, sobald wir eine Droschke aufgetrieben haben.« Er hängte den Hörer wieder auf und ging zu Stoker ins Vestibül, der unruhig von einem Fuß auf den anderen trat.
    » Wir brauchen eine Droschke«, sagte Pitt.
    »Da werden wir bis zur Hauptstraße gehen müssen«, gab Stoker zur Antwort, öffnete die Tür und verließ das Haus, unübersehbar erleichtert. Sie schritten so rasch aus, wie sie konnten, ohne zu rennen.
    Es dauerte einige Minuten, bis sie eine Droschke fanden. Dem Kutscher nannten sie Austwicks Anschrift und forderten ihn auf, so schnell wie möglich zu fahren. » Was haben Sie mit Austwick vor, Sir?«, erkundigte sich Stoker. Er musste die Stimme heben, um sich über dem Hufgetrappel und dem Rattern der Räder auf dem Kopfsteinpflaster verständlich zu machen.
    »Er soll uns helfen«, gab Pitt zurück. »Da er die Leute nach Osborne House in Marsch gesetzt hat, ist er auch der Einzige,
der sie zurückpfeifen kann, ohne dass es zu einer wilden Schießerei kommt. Wir würden uns nicht mit Ruhm bedecken, wenn wir sie festnehmen und die Königin dabei umkommt.« Er unterließ es bewusst, Narraway, Lady Vespasia und vor allem Charlotte zu erwähnen.
    »Meinen Sie denn, dass er das tut?«, fragte Stoker.
    »Es ist unsere Aufgabe, ihn dazu zu überreden«, stieß Pitt grimmig hervor. »Croxdale ist tot, aber Narraway lebt. Ich bezweifle, dass die Königin selbst unter Lebensgefahr etwas unterschreiben würde, was die Macht oder die Würde der Krone einschränken könnte.«
    Stoker gab keine Antwort, doch Pitt sah im Licht der nächsten Straßenlaterne, an der sie vorüberkamen, dass er lächelte.
    Vor Austwicks Haus standen mehrere Polizeibeamte, die sich unauffällig im Schatten hielten.
    Pitt und Stoker zeigten ihre Dienstmarken.
    »Wie können wir Ihnen behilflich sein, Sir?«, erkundigte sich ein Wachtmeister diensteifrig.
    Pitt traf seine Entscheidung umgehend. » Wir holen uns Mr Austwick und fahren alle miteinander, so schnell es geht, nach Portsmouth.«
    Der Wachtmeister sah verwirrt drein.
    »Rufen Sie von Austwicks Apparat aus am Bahnhof an, dass man den Nachtzug warten lässt«, teilte ihm Pitt mit. »Wir müssen unbedingt vor morgen früh auf der Isle of Wight sein.«
    Zackig gab der Beamte zurück: »Verstanden, Sir. Ich … ich kümmere mich sofort darum.«
    Mit einem Lächeln dankte ihm Pitt. Dann nickte er Stoker zu. Sie klopften so lange an Austwicks Haustür, bis ein schlaftrunkener Lakai im Nachthemd öffnete. Bevor er etwas sagen konnte, forderte Pitt ihn auf, beiseitezutreten. Der Mann sah die Polizeibeamten hinter Pitt und Stoker und befolgte die
Anweisung. Zehn Minuten später trat Austwick unrasiert und notdürftig angekleidet ins Vestibül. Er war unübersehbar wütend.
    » Was zum Teufel wird hier gespielt?«, erkundigte er sich aufgebracht. »Wissen Sie eigentlich, wie spät es ist, Mann?«
    Pitt warf einen Blick auf die Standuhr ihm gegenüber. »Gleich Viertel vor zwei«, sagte er. »Und wir müssen vor Tagesanbruch in Portsmouth sein.«
    Austwick erbleichte, was selbst im schlecht beleuchteten Vestibül deutlich zu sehen war. Sofern Pitt noch einen Beweis dafür gebraucht hätte, dass der Mann Croxdales Plan kannte, hätte die unübersehbare Angst auf Austwicks Gesicht diesen geliefert.
    »Das Spiel ist aus«, sagte Pitt. »Croxdale hat sich erschossen, als wir ihm eröffnet haben, dass wir seinen Plan kennen. Narraway ist aus Irland zurück und befindet sich bei der Königin in Osborne House. Sie haben die Wahl, Austwick: Wir können Sie an Ort und Stelle festnehmen, dann werden Sie wegen Hochverrats vor Gericht gestellt. In dem Fall wird man Sie hängen, und Ihre Angehörigen werden ihres Lebens nicht mehr froh. Noch Ihre Enkel, falls Sie welche haben, müssten sich Ihres Namens schämen.« Er

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