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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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gehen und dich mit Männern zu vergnügen.«
    »Ich habe mich gelangweilt.« Nilah zuckte die Schultern. »Und das war einmal. Ich bin nicht dumm, Seherin, und ich bin noch immer die Führerin.« Sie wandte sich an Morfessa. »Du hast mir alles beigebracht, was ich weiß, und hast auch meine Mutter unterrichtet. Du hast mich dazu gezwungen, an all diesen endlosen, langweiligen Sitzungen teilzunehmen und ihre Hofdiplomaten zu beaufsichtigen. Ich weiß, wie man das macht – ich wollte nur nicht. Jetzt habe ich keine Wahl mehr. Ich werde Saranthiums Schicksal nicht ein paar alten, verstaubten Schriftrollen und der Hoffnung darauf, dass die Vier uns zu Hilfe eilen, überlassen.« Ihr Gesichtsausdruck war entschlossen.
    Veila sagte: »Du könntest ums Leben kommen. Die Glaubenstreuen werden das nicht zulassen.«
    »Ihr könnt mich nicht aufhalten«, sagte Nilah, »und letztendlich befehlige ich die Glaubenstreuen.«
    »Sie werden deinen Befehlen nicht gehorchen, Nilah«, sagte Morfessa nachsichtig. »Sie folgen Rorc, und er hat ihnen befohlen, dich zu beschützen. Sie werden dich zurückhalten, wenn es sein muss.«
    »Dann musst du einen Weg finden, sie zu überreden, Ratgeber. Wir bewirken nichts, wenn wir hier nur abwarten.«
    »Vielleicht bist du doch die Tochter deiner Mutter«, sagte Veila leise. Nilah antwortete nicht, aber der Blick, den sie der Seherin schenkte, war zugleich stolz und bitter. Tuon fragte sich, wie es für sie gewesen sein mochte, im Schatten der Beliebtheit ihrer Mutter aufzuwachsen.
    »Wir müssen das mit den Glaubenstreuen besprechen«, sagte Morfessa, »und Rorc eine Botschaft senden.«
    »Also stimmst du zu?«, fragte Nilah stirnrunzelnd.
    »Sagen wir so: Ich glaube, dass es vielleicht eine Möglichkeit ist«, antwortete Morfessa. »Und vielleicht bin ich es leid, herumzusitzen und darauf zu warten, dass Kriege geführt oder beendet werden.« Als er das sagte, stand ein Funkeln in seinen Augen, das Tuon noch nie zuvor gesehen hatte. Ein Glanz, als ob er aus einem langen Schlaf erwachte. Tuon dagegen verspürte bei der Aussicht auf eine weitere Reise nur ein Gefühl der Erschöpfung. Sie konnte nicht umhin, zu denken, dass – ganz gleich, welche Entscheidung hier oder im Krieg mit den Freilanden fiel – der Krieg gegen Azoth letztendlich ihr Schicksal bestimmen würde. Wenn Azoth gewann, würde es keine Rolle spielen, was sie unternahmen. Es würde nur bedeuten, dass der Krieg mit den Freilanden vielleicht weniger Menschen übrig ließ, die er versklaven konnte. Sie warf einen Blick auf die verschlossene, schweigende Seherin und fragte sich, ob Veila dasselbe dachte.

35

    D ie verbliebenen Mitglieder des Führerkreises der Jalwalah berieten sich einen Großteil des Tages lang, wählten einen neuen Anführer für den Clan und sprachen über den Ausgang von Tallis’ und Karnits Kampf. Karnits Niederlage hatte in Frage gestellt, ob Tallis weiter ausgestoßen bleiben sollte, und das Herabrufen der Drachin und Shaans Heilkräfte hatten die meisten dazu gebracht, ihre Möglichkeiten im nahenden Krieg neu zu bewerten. Zumindest war es das, was Shaan hoffte. Sie hatte die verblüfften Blicke gesehen, als sie von Thadin und seinen Kriegern zurück in den Brunnen eskortiert worden waren, die Fragen in den Augen der anderen. Vielleicht würden sie jetzt gründlich und gut darüber nachdenken, ob sie sich nicht doch mit ihnen gegen Azoth verbünden sollten.
    »Wasser?«, unterbrach Pilar ihre Gedanken, und sie sah auf; Jareds Mutter hielt ihr einen Becher hin.
    »Danke«, sagte Shaan und nahm ihn. Pilar lächelte nicht, nickte aber und ging weiter zu Mailun. Sie waren alle wieder in Pilars Höhle versammelt, diesmal auch Rorc und Irissa, um auf die Entscheidung des Kreises zu warten. Es war schwer, geduldig zu sein, trotz des Zolls, den der Morgen gefordert hatte. Shaan nippte an dem Becher. Das Wasser war warm und schmeckte salzig, aber es war ihr willkommen. Sie war erschöpft, nachdem sie Tallis geheilt hatte; ihr linker Arm tat weh und begann wieder steif zu werden. Er würde nie mehr so wie vorher sein.
    »Trink alles aus«, sagte Tallis, der neben ihr saß, leise. »Und schlaf, wenn du möchtest. Lehn dich an mich.«
    »Ich könnte noch nicht einmal schlafen, wenn ich es versuchen würde«, sagte sie. »Außerdem solltest du schlafen – du siehst schlechter aus als ich.« Er hatte tiefe, dunkle Ringe unter den Augen, und seine Hand zitterte, als er seinen eigenen Wasserbecher hob.
    »Ich

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