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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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schlafe, wenn wir die Entscheidung des Kreises vernommen haben.«
    Irissa saß blass und schweigend gegenüber von ihnen an der Wand. Sie hatte kein Wort gesagt, seit sie zurückgekehrt waren, und Shaan hatte sie oft dabei ertappt, Tallis anzusehen. Sie wusste, was Irissa für ihren Bruder empfand. Ihr Zorn über den Kampf hatte sie verraten, aber seit sie Salmut verlassen hatten, hatte Tallis kaum mit ihr gesprochen. Shaan fragte sich, ob es ein schlechtes Gewissen oder aber Furcht war, was ihn zurückhielt.
    »Hat irgendjemand Hunger?«, fragte Pilar. »Ich könnte et was …«
    Sie hielt inne, als der lederne Türvorhang aufschwang und Shila in die Höhle trat. Sofort waren alle aufmerksam und angespannt.
    »Ich habe Neuigkeiten«, sagte die kleine Frau leise.
    »Träumerin, setz dich bitte.« Pilar wies auf ein Kissen auf dem Boden.
    »Nicht nötig, meine Rede ist kurz.« Sie musterte sie alle abwägend. »Miram ist zur neuen Anführerin der Jalwalah gewählt worden und wird uns im größeren Clankreis vertreten. Jetzt ist es an den Clananführern, jemanden zu wählen, der alle Clans führen soll.«
    »Und Tallis?«, fragte Mailun.
    »Es tut mir leid, aber ihr müsst noch warten, bevor ihr es erfahrt«, sagte sie. »Karnit wird heute Nacht zu Kaa geschickt; Miram bittet darum, dass ihr alle teilnehmt. Ihr werdet während der Zeremonie in ihrer Nähe sitzen.«
    »Ist das klug?«, fragte Mailun. »Karnit war nicht beliebt, aber er hatte viele Unterstützer.«
    »Er ist am Ende vom Weg abgewichen«, erklärte Shila. »Ich glaube, es gibt viele, die begonnen haben, das zu sehen. Besonders nach dem, was heute geschehen ist. Kommt zur Zeremonie und hört Miram an; sie wird eine Rede vor dem Clan halten.«
    »Wir werden kommen«, sagte Tallis.
    »Gut.« Shila wandte sich an Rorc. »Hashmael verlangt nach dir. Er lässt dir ausrichten, dass du ihn bei ihren Zelten treffen sollst.«
    »Wann?«
    »So bald du kannst.«
    Rorc stand auf. »Dann gehe ich jetzt. Die Zeremonie ist nur für die Jalwalah. Ich treffe euch danach.«
    Shila sah das Blut an, das immer noch an Tallis’ Kleidern haftete. »Du solltest baden, bevor du heute Abend kommst«, sagte sie leise, aber Tallis schüttelte den Kopf.
    »Sollen sie sich doch an das erinnern, was er getan hat«, sagte er. »Ich tue ihm keinen Gefallen.«
    Die Lippen der Träumerin wurden schmal, aber sie sagte nur: »Wenn das dein Wunsch ist. Wir treffen uns in einer Stunde in der großen Höhle.« Ihr Blick ging zu Pilar und Irissa. »Danke, dass ihr sie aufgenommen habt.«
    Pilar neigte den Kopf, sagte aber nichts, und Shila verließ sie; Rorc folgte ihr.
    »Komm«, sagte Pilar zu Irissa und stand von ihrem Sitzplatz auf den Kissen auf. »Ich möchte vor dem Ritual baden, und das solltest du auch tun.« Es war keine Bitte.
    Irissas Gesichtsausdruck war kalt, und sie warf einen Blick auf Tallis. »Vielleicht ist das eine gute Idee«, sagte sie. »Ich kann hier drinnen ohnehin kaum atmen.« Sie folgte ihrer Mutter hinaus, so dass die drei allein zurückblieben.
    »Tallis«, sagte Shaan, aber er unterbrach sie.
    »Sie will nicht mit mir sprechen, Shaan«, sagte er leise. »Bitte mich nicht.«
    Sie ließ sich gegen den Stein zurücksinken. Er irrte sich so sehr! Wusste er nicht, wie wenig Zeit ihm womöglich blieb?
    Shaan versuchte, etwas Schlaf zu finden, während die beiden Frauen fort waren, aber trotz ihrer Erschöpfung gelang es ihr nicht, und sie war immer noch wach, als sie zurückkehrten. Zur verabredeten Zeit scheuchte Tallis sie vom Boden hoch, und sie alle folgten Pilar und Irissa in die große Höhle hinaus.
    Als sie an vielen der anderen Clanmitglieder vorbeikamen, die alle auf dem Weg zur Zeremonie für Karnit waren, empfand sie einen Anflug von Nervosität. Sie lachten zwar nicht gerade höhnisch, aber sie waren auch nicht freundlich. Von Tallis spürte sie nichts. Er hatte sich so tief in sich selbst zurückgezogen, dass nur ein ganz kurzes Echo seines Unbehagens zu ihr durchdrang, als sie sich am Eingang mit Shila trafen. Thadin stand bei ihr und bedeutete ihnen, ihm zu dem Ort zu folgen, an dem die Zeremonie abgehalten wurde.
    Draußen war die Sonne schon beinahe untergegangen und tauchte den Horizont in feuriges Orange. Lange Schatten erstreckten sich über den Sand bis zu ihnen; sie gingen von den vielen Menschen aus, die in der Nähe des Brunneneingangs versammelt waren. Die Luft begann abzukühlen. Karnits Leichnam war erhöht auf einem Podest aufgebahrt und

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