Der Verrat Der Drachen: Roman
stieß sie wie einen Schild über sich und die anderen, als Wind und Hitze über seinen Rücken rauschten. Er presste den Kopf auf den Boden. Männer schrien, und Helligkeit explodierte am Himmel, zwang Tallis, die Augen zu schließen. Es dauerte kaum einen Herzschlag lang, aber er spürte, wie sein Haldar verkohlte und sein Rücken von Hitze versengt wurde. Dann war es vorbei, aber die Schreie hielten an, und ringsum roch es nach verbranntem Fleisch.
Arak-ferish! Marathin suchte nach ihm.
Flieh , befahl er ihr, los!
Wir holen dich! , zischte sie.
Balkis stöhnte, und Tallis sah sich um, konnte aber durch die Rauchschwaden, die über die Ebene trieben, wenig erkennen. Er zog Balkis auf die Beine. Ringsum lagen qualmende Leichen. Die Götter hatten sie im Vorüberlaufen verbrannt. Nur die, die sich wie die Scanorianer zu Boden geworfen hatten, hatten überlebt.
»Mutter!«, rief Tallis und schleifte den halb ohnmächtigen Balkis mit.
»Hier!« Sie kam hustend aus dem Rauch hervor.
»Wir müssen weg. Wo sind Rorc und Irissa?«
»Ich weiß es nicht.« Sie legte einen Arm um Balkis und half ihm. »Wo ist Shaan?«
Er wusste nicht, was er darauf antworten sollte.
»Tallis?« Sie sah ihn verzweifelt an. »Wo ist sie?«
Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht … Sie ist einfach … fort.«
Sie starrte ihn betroffen an. »Was?«
»Wir können ihr nicht helfen, Mutter; wir müssen weg.«
»Tallis?«
»Such Rorc.« Er sah zum Himmel hoch. Es waren nur noch wenige Drachen übrig. Er konnte spüren, wie viele von ihnen nach Süden flohen, so weit von den Göttern fort, wie sie nur konnten.
Arak-ferish , ertönte Marathins Ruf, und er sah sie auf sich zugleiten; sie nutzte den Rauch, um sich zu verbergen, und dann tauchte wie durch ein Wunder Haraka dicht hinter ihr auf. Attar saß noch immer auf seinem Rücken.
»Clansmann, du bist am Leben!« Attar, in dessen Schulter eine blutende Wunde klaffte, grinste ihn an, während Haraka auf der Stelle schwebte.
»Hast du Rorc oder Irissa gesehen?«, rief Tallis, während er Balkis auf Marathin zu schleppte.
»Nein.«
Der Rauchgestank ließ Tallis übel werden, und er schob Balkis auf den Rücken der Drachin, so schnell er konnte. Der blonde Mann keuchte, als noch mehr Blut aus seiner Wunde hervorsickerte. Tallis wusste nicht, ob Balkis überleben würde, aber sie hatten keine Zeit, sich um die Wunde zu kümmern.
»Attar, kannst du sie suchen?«, rief er.
»Wenn sie am Leben sind, hole ich sie«, antwortete Attar. »Komm schon«, sagte er zu Haraka und trieb den Drachen wieder in den Himmel hinauf.
Tallis sprang hinter Balkis auf, so dass er ihn im Sattel halten konnte, und Mailun setzte sich hinter ihn; dann stieg Marathin durch den Rauch in reinere Luft auf.
»Such den Boden ab«, rief er seiner Mutter zu, während er Marathin und Haraka anwies, dasselbe zu tun. Das Soggefühl trat erneut ein, und er rief eine Warnung, als der Rauch sich plötzlich lichtete und ein weiterer Energieausbruch erfolgte.
Marathin und Haraka erhoben sich hoch über die Explosion und kreischten, als die starke Hitze ihnen die Schwanzspitzen versengte. Das Schlachtfeld unter ihnen wurde wieder und wieder von hellen Machtausbrüchen gegeißelt. Die Gestalten laufender Menschen fielen zu Boden. Einige waren entkommen. In der Ferne war eine kleine Schar Clansmänner zu erkennen, die auf die Wüste zuhielt.
»Tallis!« Mailun schluchzte.
Aber jedes Mal, wenn sie versuchten, tiefer hinabzufliegen, um zu suchen, trieb die Hitze sie zurück. Es hatte keinen Sinn. Tallis konnte unter sich die vier Götter sehen, die zornig durch den Rauch schritten, den sie selbst verursacht hatten.
Wenn sie dort hinuntergingen, würden sie alle sterben, und wer sollte Shaan dann zurückholen?
»Wir müssen weg!«, rief er und griff mit seiner Geiststimme nach Haraka. Jetzt, da die Schlacht vorüber war, konnte er Attars Geist nicht mehr spüren, wie er es vorhin getan hatte.
In die Clanlande , wies er beide Drachen an. Fliegt hoch .
Marathin wendete und richtete den Kopf nach Norden. Vor Tallis hatte Balkis das Bewusstsein verloren, und hinter ihm weinte seine Mutter, aber es gab nichts, was sie noch hätten tun können. Er hatte seine Schwester verloren, vielleicht auch seinen Vater und die Frau, die er liebte, und konnte nichts tun, um sie zu retten. Trotz all seiner Macht hatte er versagt. Die Führer verdammten ihn noch immer. Sein Herz war trostlos vor Verzweiflung, und er spürte das
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