Der Verrat Der Drachen: Roman
einen gewaltigen, kraftvollen Hieb; Tallis stolperte und fiel auf die Knie. Er versuchte, seine Klinge hochzuhalten, aber Jared holte aus, schlug sie ihm aus der Hand und hob das Schwert über Tallis’ Kopf; der Drache funkelte triumphierend aus seinen Augen.
»Der Tod naht!«, zischte er und drehte die Klinge, um Tallis den Kopf abzuschlagen.
Verzweifelt griff Tallis nach seiner Macht, zog sie hoch, füllte sich selbst damit, so dass sie sich explosionsartig in seinen Gliedmaßen ausbreitete. Bitterkeit überzog seine Zunge, Blut rauschte ihm durch den Schädel, und sein Gesichtsfeld schrumpfte auf einen Tunnel zusammen, als er auf die Beine sprang, Jared rammte und ihn zu Boden stieß. Er spürte Blut pulsieren, Atem die Lunge des Alhanti blähen und den kreischenden Hass des Drachen in ihm, schwarz und uralt. Er brüllte Tallis an, als er Jareds Schwertarm mit einer Hand niederhielt; die Macht verlieh ihm gewaltige Kräfte. Mit der freien Hand zog er das kurze Messer aus der Scheide an seinem Bein.
»Tu es.« Es war ein gebrochenes, dankbares Flüstern. Tallis sah Jared in die Augen und sah die Raserei des Drachen, aber auch das Flehen des Clansmanns.
»Das kann ich nicht.« Er zögerte; Tränen strömten ihm übers Gesicht.
»Bitte.« Jareds Hand schlang sich um seine eigene, die das Messer hielt; seine Muskeln zitterten vor Anstrengung. »Jetzt!«
Tallis erinnerte sich an Jareds fröhliches Lachen, an das Jagen mit ihm, den Anblick, wie er aus der Dunkelheit der Wüste hervorgetreten war, um ihm das Leben zu retten. Er erinnerte sich an ihn, wie er gewesen war – an den Clansmann, den Krieger. Er wusste, dass er ihm das selbst mit seiner Macht nicht zurückgeben konnte; aber er konnte ihm Frieden schenken. Mit einem gequälten Schrei begrub Tallis die Klinge in der Brust seines Erdbruders.
»Nein!«, schrie Irissa, und sie zerrte an seinen Schultern, versuchte, ihn von Jared fortzuziehen. Er sah Jared in die Augen und sah das Leben des Drachen verlöschen. Sein Körper krampfte sich zusammen, und Jared starrte voll Kummer und Erleichterung zu ihm auf.
»Erdbruder«, flüsterte er. »Ich wusste, dass du mich retten würdest.«
Tallis war vor Tränen fast blind. »Finde Schatten, Bruder«, sagte er, und Jared lächelte, kurz und schwach.
»Gute Ja…« Seine Worte verklangen, und das Leben floh aus seinen Augen. Tallis konnte sich nicht rühren. Hinter ihm kreischte Irissa, heulte auf, als sie sich neben ihren Bruder kniete und an seinem Hemd und seinem Haar zupfte.
Langsam erhob Tallis sich und nahm sein Schwert wieder an sich. Ein Scanorianer rannte auf ihn zu, und Tallis tötete ihn, ohne etwas dabei zu empfinden, mähte ihn nieder und riss ihm den Leib auf, ohne das Blut zu bemerken, das ihn bespritzte. Azoth hatte dies getan. Azoth hatte ihn gezwungen, seinen eigenen Erdbruder zu töten. Leere umfing ihn, als er zum Himmel aufschaute und die kreischenden Drachen sah, nach dem suchte, der den Gott trug. Er war dort oben. Die Macht erfüllte ihn, floss wie Feuer durch seine Adern, und er griff darauf zurück und ließ sie in den Himmel emporschießen, wie ein Feuerzeichen, einen suchenden Fühler. Scanorianer drangen auf ihn ein, als er so dastand, aber er tötete sie alle mühelos. Die Macht war in ihm wie in einem Gott, wie im Tod. Dann spürte er Azoth und wusste, dass dieser ihn ebenfalls wahrnahm.
Du suchst mich? Tallis konnte das kalte Lächeln und die violetten Augen beinahe im Geiste vor sich sehen. Komm und finde den Tod , sandte Azoth ihm, und Tallis spürte, wie Nuathin tiefer sank und sich dem Rand des Schlachtfelds näherte. Tallis wandte sich Irissa zu.
»Pass auf dich auf«, sagte er und zwang ihr ihr eigenes Messer in die Hand. Sie nahm die Klinge und starrte ihn voll Abscheu an, aber er konnte ihr jetzt nicht helfen. Er wandte sich ab und begann, durch das Chaos der Kämpfe zu rennen. Mehrfach versuchten Scanorianer und Alhanti, ihn zum Kampf zu fordern oder ihm den Weg zu versperren, aber sie waren kaum ein Hindernis. Die Macht durchströmte ihn wie Wasser die Quellen, sprudelte schnell und heiß, und mähte sie alle nieder; seine Klinge wirbelte wie eine rasiermesserscharfe Feder durch die Luft und durchschnitt Fleisch und Knochen, ohne dass Tallis je langsamer geworden wäre.
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S o plötzlich, wie er losgelaufen war, hielt Epherin an, so dass sie alle auf einer niedrigen Anhöhe in der Nähe einiger knorriger, verkrüppelter Bäume zum Stehen kamen. Der Tag war heiß, und
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