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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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was vorgeht.«
    »Du hast gesagt, du würdest es mir erzählen«, sagte Irissa. Der Tonfall der jungen Frau grenzte an Feindseligkeit.
    »Tut mir leid.« Er war zu erschöpft, sich mit ihr zu streiten. »Ich dachte, ihr würdet schlafen. Ich wollte bis zum Morgen warten.«
    »Aber du kommst nicht zurück, um zu schlafen, nicht wahr?«, fragte seine Mutter.
    »Nein.« Er wies in die Nacht hinaus. »Ich muss die Drachen heimholen. Die Führerin wird im Palast gefangen gehalten, und wir müssen sie morgen herausholen – bevor wir in die Clanlande aufbrechen.«
    Das Gesicht seiner Mutter zog sich bei diesen Worten zusammen, Irissa jedoch sah erleichtert drein.
    »Den Führern sei Dank!«, sagte sie, aber Mailun schwieg.
    »Ich habe Rorc gebeten, euch beide mitzunehmen«, sagte er und sah sie an. »Du wirst mit ihm sprechen müssen, Mutter. Du kannst nicht länger warten.«
    Sie nickte. »Ich weiß.«
    »Er wird bald herkommen«, sagte er, »um zu hören, was die Drachen mir sagen.«
    Ihr Hals bewegte sich in einem verkrampften Schlucken, und sie nickte wieder. »In Ordnung, Sohn.« Sie sah blass aus, aber ihre Hände waren ruhig, als sie seinen Arm ergriff und ihn fest drückte. »Du wirst morgen kämpfen.«
    »Ja.«
    »Er wird schon zurechtkommen«, schnaubte Irissa. »Du solltest dir keine Sorgen um ihn machen.« Ihre Augen funkelten mit einem Ausdruck, den er nicht begreifen konnte, als sie ihn musterte.
    »Ihr müsst bald bereit sein«, sagte er. »Rorc plant den Angriff auf die Wachen am Tor und im Palast für die frühen Stunden vor der Dämmerung. Ich werde euch von den Drachen aus der Stadt wegtragen lassen, bevor der Angriff beginnt.«
    Irissas forsches Auftreten bekam Risse. »Wir müssen auf einem Drachen reiten?«
    »Es gibt keinen anderen Weg, schnell fortzukommen. Ihr werdet in Sicherheit sein.«
    »Ich habe keine Angst«, gab sie zurück.
    »Mir behagt die Vorstellung nicht«, sagte Mailun leise.
    »Du wirst es schon schaffen.« Tallis berührte ihren Arm.
    Sie lächelte dünn, während Irissa sagte: »Ich bin froh, fortzukommen. Ich würde für eine Mar-Ratte töten; das Essen hier ist immer bloß Fisch oder Muthu. Und Jared ist nicht hier …« Ihre Worte erstarben, und Tallis spürte, wie sich ein Muskel in seinen Eingeweiden zusammenzog. Er drehte sich um, um wieder das Meer mit Blicken abzusuchen, und sie schwiegen alle einen Moment lang, bis Irissa weitersprach: »Ich will ihn immer noch finden, Tallis.«
    »Ich weiß«, sagte er. »Aber er ist nicht verloren, Irissa. Ich weiß, wo er ist, ich kann nur nicht … Wenn ich umkehren und ihn holen könnte, wenn ich ihn wegbringen könnte, meinst du nicht, dass ich es dann täte?«
    »Ich weiß es nicht. Du hast dich so verändert – ich weiß nicht, was du jetzt tun würdest, Tallis.« Sie wandte sich ab, um über die Stadt hinwegzustarren; Zorn und Schmerz zeichneten sich in ihrem Profil ab.
    Tallis fühlte sich, als hätte sie ihm einen Tritt versetzt, der ihm den Atem raubte. Wie konnte sie denken, dass er Jared nicht gerettet hätte, wenn er es hätte tun können?
    Seine Mutter machte eine kleine Bewegung. »Ich muss einen Augenblick allein sein, um mich darauf vorzubereiten, Rorc zu treffen«, sagte sie. »Ich glaube, ich gehe wieder hinein.« Sie warf ihm einen festen Blick zu und ging dann über das Steindach fort.
    Tallis stand einen Moment lang da, nachdem sie gegangen war, und wusste, dass sie von ihm erwartete, etwas bei Irissa wiedergutzumachen. Aber würde überhaupt irgendetwas, was er sagte, einen Unterschied bedeuten?
    »Ris?«, sagte er. Es war ein Spitzname, den er seit ihrer Kindheit nicht mehr verwendet hatte.
    Sie reagierte nicht, die Arme fest vor dem Körper verschränkt.
    Er versuchte es noch einmal. »Ris, es tut mir leid. Du weißt, dass ich ihn nicht dort zurücklassen wollte.«
    »Aber du hast es getan.« Ihre Stimme war angespannt. »Du hast einen Eid geschworen, Tallis. Er war bereit, sein Leben für deines hinzugeben, aber du …« Sie unterbrach sich und wandte sich ihm zu. Er sah das Funkeln von Tränen in ihren Augen, aber sie war zu stolz, sie fließen zu lassen.
    »Die Schuld, die du ihm gegenüber abzutragen hast, ist nun mein«, sagte sie.
    Ein lastender Schmerz senkte sich zwischen seine Schultern. Sie berief sich auf das Recht der Verwandtschaft.
    »Er ist nicht tot, Ris«, sagte er leise.
    »Das weißt du nicht.« Ihr starrer Blick war angsterfüllt. »Wenn ich dir überhaupt etwas bedeute, wirst du mich dies

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