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Der verruchte Spion

Der verruchte Spion

Titel: Der verruchte Spion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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sollte.
    In ihrem Zimmer wartete Lily auf sie. Sonst war der Raum leer. Ihr neuer Kleiderschrank war verschwunden, ihre Bücher und ihr kleines Handtuch fehlten in den Regalen und auf dem Waschtisch. »Hat man mich wieder woanders untergebracht?«
    Lily nickte. »Ja, Mylady.«

    Willa fühlte sich innerlich ganz leer. »Ich verstehe. Wo wohne ich jetzt?«
    »Oh, darüber braucht Ihr euch jetzt keine Gedanken zu machen, Madam. Ich habe hier Euer Nachthemd. Seine Lordschaft bittet Euch, ihm heute Nacht Gesellschaft zu leisten, Mylady.«
    Nun, wenigstens begehrte er sie noch immer. Teilnahmslos ließ sie sich von Lily das Spitzennachthemd überstreifen, das sie von Moira bekommen hatte, und ein Negligee.
    Dann löste Lily ihre Haare. Willa stand auf und ging zu Nathaniels Gemächern. Sein Wohnzimmer war dunkel, deshalb schritt Willa zur Tür zu Nathaniels Schlafzimmer. Denk an ein Kind, sagte sie zu sich selbst. Denk an ein glückliches Leben. Wünsch es dir herbei.
    Sie schloss die Augen, wünschte es sich und öffnete die Tür.
     
    Als sie die Augen aufschlug, war Nathaniels Zimmer verschwunden. Verschwunden waren die maskuline Schwere, die düsteren Bettvorhänge und die dunkle Tagesdecke. An ihrer Stelle erblickte Willa etwas, das sich am ehesten als eine heidnische Fruchtbarkeitslaube beschreiben ließ.
    Reinweiße Vorhänge fielen um das Bett und umrahmten den seidenen, elfenbeinfarbenen Bettüberwurf aus ihrem alten Zimmer. Kerzen brannten in reich verzierten Haltern aus Porzellan, und ein hübscher Läufer mit einem ländlichen Muster lag vor dem knisternden Kamin.
    Waren das …?
    Willa trat näher heran. Ja, Rosenblütenblätter lagen auf dem Bettüberwurf und um das Bett herum auf dem Boden. Mit aufgerissenen Augen drehte sich Willa ungläubig um die eigene Achse. Ihr Kleiderschrank stand in der einen Ecke, und Moiras kleines Handtuch schmückte den Waschtisch.
    Was war das alles?

    »›Die Blütenblätter selbst‹«, erklang Nathaniels tiefe Stimme aus der Dunkelheit, »›dienen einzig und allein als Brautbett, wie der große Schöpfer es so herrlich eingerichtet hat, mit so edlen Bettvorhängen ausstaffiert und mit so vielen lieblichen Gerüchen parfümiert, auf dass der Bräutigam mit seiner Braut dort seine Hochzeit mit umso größerer Festlichkeit begehen möge.‹«
    Willa schnürte es die Kehle zu. »Linné«, flüsterte sie.
    Willa durchsuchte die Schatten, bis sie Nathaniel in der Tür erblickte, durch die sie soeben eingetreten war. Sie blinzelte ihn an, und er lachte.
    »Gefällt es dir?«, fragte er.
    »Was ist das?«
    Nathaniel lächelte. Er trat auf sie zu und hob ihr Kinn mit einem Finger an. »Es ist unser neues Zimmer.«
    Willa glaubte sich verhört zu haben. »Unser Zimmer?«
    »Unser Zimmer.«
    Dann fiel er vor ihr auf ein Knie und nahm ihre Hand.
    »Willa, du hast gesagt, dass du mich liebst. Du hast mein Leben erneuert. Würdest du mir bitte die große Ehre erweisen, meine Frau zu werden? Eine riesige Hochzeit, unglaublich teure Flitterwochen – sobald es sich schickt?«
    Ihre Knie begannen zu zittern. Sie konnte nur noch sehr schnell nicken.
    »Oh, ich habe etwas vergessen.« Nathaniel trat auf die andere Seite des Bettes und nahm einen Gegenstand aus einer Schublade. Dann richtete er sich auf und lächelte sie über das Bett aus Rosenblüten an.
    »Willa Trent, willst du mich zu deinem angetrauten Ehemann nehmen?«
    Willa nickte wieder. Ihre Kehle war zu trocken, als dass sie auch nur einen Ton herausbrachte.
    »Versprichst du, mich zu lieben und zu ehren und mir treu zur Seite zu stehen, bis ans Ende deines Lebens?«

    Sie nickte wieder. Jetzt kamen die Tränen unaufhaltsam.
    Nathaniel starrte sie an. »Willa, du weinst. Du weinst doch sonst nie!«
    Sie stotterte durch ihre Tränen: »Nathaniel, ich schwöre dir, wenn du jetzt aufhörst …«
    »Oh, Wiesenblume.« Er kletterte auf das Bett.
    Sie hob eine Hand. »Nicht! Aufhören!«
    Er legte den Kopf auf die Seite und lächelte sie zärtlich an. »Du hast noch nicht geantwortet.«
    »Oh!« Sie nickte heftig, dann kletterte auch sie aufs Bett und schaute ihn an. Zwischen ihnen war immer noch die ganze Breite des Bettes. »Ja, ich will.«
    »Jetzt bin ich dran. Ich, Nathaniel …« Er krabbelte ein Stück auf sie zu. »Ich, Nathaniel Stonewell, Lord Reardon, nehme dich, Willa, zu meiner angetrauten Frau.« Er krabbelte noch ein Stück näher, und sie kam ihm entgegen. »Ich gebe dir meinen Namen und alles, was ich besitze. Ich

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