Der verrückte Feuerspuk - Sherlock von Schlotterfels ; 3
tanzen, sondern einsteigen!“, rief Frau Hagedorn. „Wir warten!“
„Bin schon da!“, rief Paula. Im nächsten Moment sprang sie neben Max ins Boot, ergriff ihr Ruder und fragte ihn: „Welchen Kurs, Herr Kapitän?“
„Zur Schatzinsel!“, antwortete Max fröhlich.
„Schön vorsichtig, Kinder!“, warnte Frau Hagedorn. „Vor allem du, Paula!“
Der Bootsverleiher gab dem Boot einen Schubs und Paula und Max tauchten die Ruderblätter ins Wasser.
„Immer geradeaus gucken“, murmelte Sherlock leise vor sich hin. „Immer geradeaus gucken. Dann wird es schon gehen.“
„Paula, wir müssen gleichzeitig rudern“, erklärte Max seiner Schwester. „Sonst eiern wir immer nur von links nach rechts und kommen nicht von der Stelle.“
„Ja, ja“, lachte Paula.
Bald hatten die zwei den Bogen raus und das Boot nahm Fahrt auf. Langsam entspannte sich Frau Hagedorn, schob sich das mitgebrachte Kissen in den Rücken, spannte ihren Sonnenschirm auf und ließ eine Hand ins kalte Wasser hängen.
„Kinder, ist das nicht herrlich?“, schwärmte sie. „Fahrt nur nicht zu weit raus“, sagte sie mit geschlossenen Augen. „Denkt daran, ihr müsst den ganzen Weg auch wieder zurückrudern.“
„Ay, ay, Sir!“, antwortete Paula. Dann lehnte sie sich nach hinten und fragte leise über die Schulter: „Und, gefällt es Ihnen, Freiherr von Schlotterfels?“
Sie bekam keine Antwort.
„Freiherr von Schlotterfels?“ Paula drehte sich zu dem Gespenst um. Es hockte auf dem Boden des Bootes, umklammerte den Bootsrand und wurde von Sekunde zu Sekunde durchsichtiger. Lilly kauerte winselnd unter dem Sitz.
Paula zog scharf die Luft ein. Das sah gar nicht gut aus! Ganz im Gegenteil. So ähnlich hatte Sherlock auf seine erste Busfahrt reagiert.
„Mir ist so blümerant“, jammerte er kaum hörbar.
„Das wird schon wieder“, versuchte Paula Sherlock Mut zu machen und flüsterte Max ins Ohr: „Was machen wir denn jetzt? Freiherr von Schlotterfels ist seekrank!“
„Wovon denn?“, antwortete Max und ließ seinen Blick über das spiegelglatte Wasser gleiten. „Wir haben doch überhaupt keinen Seegang.“
„Ach … herrje!“, stöhnte Sherlock und ein leiser Rülpser entwich ihm.
Paula und Max drehten sich gleichzeitig zu dem armen Gespenst um. „Ich bitte vielmals um Vergebung! Aber mir ist speiübel! Ich werde euch jetzt verlassen und ans Ufer schweben. Das hier ist alles zu viel für mich.“ Er erhob sich schwankend, sackte aber sofort wieder auf den Bootsboden zurück.
Paula schaute besorgt zum weit entfernten Ufer.
Frau Hagedorn reckte sich und ließ ihren Blick über den See schweifen. „Rudern einstellen!“, befahl sie. „Hier ist genau der richtige Ort für unser Picknick!“
Sie beugte sich nach vorn und zog einen Picknickkorb unter ihrer Bank hervor, den Frau Moosbroger für sie gepackt hatte. „Dann wollen wir doch mal sehen, welche Leckereien wir dabeihaben.“
„Bitte nicht vom Essen reden!“, flehte Sherlock leise und ließ den Kopf kraftlos nach hinten sacken.
Schnell log Paula: „Ich hab noch gar keinen Hunger, Frau Hagedorn.“
„Du musst ja nichts essen“, sagte sie und wickelte einen in Wachspapier eingeschlagenen gelben Klumpen aus.
Paula knuffte Max in die Seite. „Lass dir was einfallen, schnell! Freiherr von Schlotterfels ist schon fast unsichtbar, so übel ist ihm.“
„Ah“, freute sich Frau Hagedorn, als sie das Papier aufschlug. Sofort entströmte dem Päckchen ein strenger Geruch.
„Bah, was ist das denn?“, rief Paula laut, um Sherlocks Gestöhne zu übertönen. „Das stinkt ja ekelhaft!“
„Essen stinkt nicht, es riecht allenfalls“, erklärte Frau Hagedorn und schnitt eine dicke Scheibe Käse ab. „Wollt ihr mal probieren?“
„Grundgütiger!“, stieß Sherlock hervor.
Frau Hagedorn ließ das Messer sinken und schaute verwirrt zwischen Max und Paula hin und her. Da beugte Max sich vor, hielt sich den Bauch und stimmte in Sherlocks Wehklagen ein: „Grundgütiger! Mir ist so schlecht! Ich glaube, ich muss mich übergeben!“
Erschrocken legte Frau Hagedorn Messer und Käse zur Seite. „Ja, aber wovon denn?“
„Ich weiß nicht“, sagte Max.
Die Haushälterin legte ihm die nach Schweißfüßen stinkende Hand auf die Stirn. „Hm. Temperatur hast du nicht. Und du siehst auch ganz gesund aus.“
„Das täuscht“, jammerte Max. „Mein Bauch!“
„Ihm ging es heute Morgen schon nicht so gut“, log Paula, um Max bei seinem Schauspiel zu
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