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Der verschwundene Gast - Ani, F: verschwundene Gast

Der verschwundene Gast - Ani, F: verschwundene Gast

Titel: Der verschwundene Gast - Ani, F: verschwundene Gast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Ani
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Falsch gedacht, Herr Leimer. Was werd ich glücklich sein, wenn ich endlich diesen Namen los bin. Wenn der Mann nicht mehr da ist, kann die Frau wieder ihren richtigen Namen annehmen. Ich hab mich erkundigt. Ich heiß Bergson. Karla Bergson. Leimer!«
    Sie blies Luft durch die Lippen.
    »Ihr Mann ist tot«, sagte Süden.
    Jetzt sah sie ihm ins Gesicht. »Mein Mann ist verschwunden. Und wahrscheinlich hat er sich umgebracht.Sie haben ja eine geschwollene Backe, sind Sie verprügelt worden?«
    »Nein«, sagte Süden. »Wann hat sich Ihr Mann umgebracht, Frau Leimer?«
    »Ich heiß Bergson.«
    »Noch heißen Sie Leimer.«
    »Ständig müssen Sie sich wichtig machen, ekelhaft.« Sie wandte den Kopf von ihm ab.
    »Wann hat Ihr Mann sich umgebracht?«
    »Sonntagnacht, schätz ich.«
    »Wo?«
    »Das rauszufinden, ist Ihr Job«, sagte sie.
    »Noch heute Abend wird Ihre Wohnung durchsucht, Frau Leimer. Und Sie kommen wie Ihr Freund in Untersuchungshaft. Sie sollten endlich Ihren Anwalt anrufen.«
    Sie reagierte nicht. Immer wieder wischte sie mit der Faust über den blanken Holztisch, presste die Lippen aufeinander und streckte trotzig den Rücken.
    Minuten vergingen.
    Veronika hatte die Hände in den Schoß gelegt und schickte ihre schnellen, unauffälligen Blicke durch den Raum.
    Plötzlich sagte Karla Leimer mit klarer, entschlossener Stimme: »Mein Mann ist weggegangen, ohne mir auf Wiedersehen zu sagen. Servus. Er ist weg, und was passiert ist, weiß niemand. Und von einem Überfall auf einen Geldtransport weiß ich auch nichts. Herr Rincke hat’s nicht nötig, einen Geldtransport zu überfallen.«
    Süden verspürte ein Brennen in seiner Backe. Und er wollte nicht länger stehen. Also setzte er sich anden Tisch, der Protokollantin gegenüber. »Sie haben gemeinsam mit Ihrem Freund Ihren Mann getötet, Frau Leimer. Dann haben Sie seine Leiche beseitigt, deswegen fühlen Sie sich sicher. Aber ich traue Ihnen nicht zu, dass Sie die Leiche so perfekt beseitigt haben, dass wir sie nicht finden. Sie sind keine Profis, Sie wollten nur einen lästigen Menschen loswerden und dachten, wenn Sie ihn als vermisst melden, fällt niemandem etwas auf. Sie sollten Ihren Freund nicht schützen, Frau Leimer, das nützt ihm nichts. Ihnen nützt es auch nichts, aber das wissen Sie ja schon. Kennen Sie Margret Grotwohl?«
    »Nein.«
    »Sie hat am Samstag Ihren Mann auf seinem Handy angerufen.«
    »Wieso spricht sie nicht direkt mit ihm?« Eine Sekunde lang grinste Karla.
    »Sie hat Ihren Mann angerufen, Frau Leimer.«
    »Meinen Mann, ach so. Aber der hat gar kein Handy.«
    Süden sagte: »Er hat sogar im Gasthaus damit telefoniert.«
    »Wirklich?« Sie atmete tief ein und verzog das Gesicht. »Hier stinkt’s.«
    »Sie können Ihren Anwalt von meinem Büro aus anrufen«, sagte Süden.
    »Müssen wir schon los?«
    »Außer, Sie wollen noch eine Aussage machen.«
    »Ja, möcht ich.« Karla Leimer betrachtete ihn eine Zeitlang. »Sie sollten wirklich versuchen abzunehmen, das ist absolut ungesund in Ihrem Alter. Sie bewegen sich zu wenig, Sie essen zu schlecht, Sieschlafen nicht ausreichend und Sie sitzen viel zu viel, das ist ganz schlecht.«
    Süden stand auf. »Die Tatverdächtige«, sagte er zu Veronika, und sie tippte in ihren Laptop, »wird der Mordkommission überstellt. Verdacht auf gemeinschaftlich begangenen Mord zum Nachteil des Ehemanns Richard Leimer. Unterbringung im Untersuchungsgefängnis Neudeck. Schriftlicher Haftbefehl liegt vor.« Er wandte sich an Karla, deren Gesicht aschgrau geworden war. »Haben Sie Kinder, Frau Leimer?«
    Sie schüttelte den Kopf, sehr kurz und mit einem Ausdruck von Entsetzen.

8
    Im Wohnzimmer, das wie der Flur mit einem braunen Teppich ausgelegt war, verbreitete eine Lampe gelbliches Licht über den Büchern und Notenheften auf dem runden Tisch. Die Schiebetür zum Schlafzimmer war geschlossen. Es roch nach Kräutertee und Medikamenten.
    »Ich kann Ihnen Wasser anbieten«, sagte Margret Grotwohl. Sie trug ein dunkelgrünes, weites Kleid und war barfuß.
    Tabor Süden stand neben dem Klavier, auf dem unzählige Blätter und Hefte lagen. »Nein, danke«, sagte er. »Haben Sie etwas von Richard Leimer gehört?«
    »Natürlich nicht.«
    »Sie haben ihn am vergangenen Samstag siebzehn Mal angerufen und dann nicht mehr.«
    Wie erschöpft ließ Margret sich auf einen der beiden Holzstühle am Tisch fallen.
    Das Zimmer, an dessen Wänden wie im Flur Fotografien hingen, ging in einen Nebenraum über, der im

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