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Der Vierte Tag

Der Vierte Tag

Titel: Der Vierte Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Spielberg
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dich. Ein Patient, den du als gesund eingestuft hast, ist plötzlich tot! Unser schlimmster Alptraum! Aber ich kenne keinen Arzt, der sich auch nur halb soviel Mühe mit seinen Patienten gibt wie du. Geh nach Hause, und schließ den toten Mischa in dein Abendgebet ein. Mehr kannst du nicht tun. Und laß den kleinen Schreiber in Ruhe. Du willst ihm doch nicht sein USA-Stipendium vermasseln, oder?«
    Wollte ich nicht. Sie hatte recht. Ich brauchte einen schönen Metaxa und mein Bett. Morgen wäre auch noch ein Tag, um mir den Kopf über den Tod eines ehemaligen Patienten zu zerbrechen.
Das gesamte Buch ist hier als eBook erhältlich.

Leseprobe – Denn wer zuletzt stirbt
Als eBook hier erhältlich.
    Prolog
    Es war Punkt vierundzwanzig Uhr, exakt der Beginn des neuen Jahres, als die rote Kontrollampe an seiner Infusionspumpe aufleuchtete. Er hatte nicht mehr damit gerechnet, das neue Jahr lebend zu erreichen, trotz Dr. Hoffmanns Versicherung, daß seine Zeit noch nicht gekommen sei und diese Infusion dafür sorgen würde. Ärzte müssen Hoffnung verbreiten, auch falsche, das gehört zu ihrem Job. Tatsächlich fühlte er sich auch schon besser mit diesem Medikament, das in steter Dosierung in seinen Körper gepumpt wurde.
    Egal ob professioneller Optimismus oder qualifizierte medizinische Einschätzung, Dr. Hoffmann hatte recht behalten, er war lebendig im neuen Jahr angekommen. Unglaublich. Seit Weihnachten war es ihm verdammt schlecht gegangen, in der vergangenen Woche hatte Dr. Hoffmann jeden Tag öfter vorbeigeschaut, schon an sich ein schlechtes Zeichen, und bei jeder Visite ein besorgteres Gesicht gemacht. Soweit er es verstanden hatte, war das Problem nicht direkt sein verdammter Prostatakrebs, Folge seines Alters von immerhin zweiundachtzig Jahren und von zu oft verschobenen Besuchen beim Urologen, sondern es hing mit der Schwächung des Körpers durch die Chemotherapie zusammen. Irgendwelche Bakterien hatten die Chance ergriffen, sich in seiner Lunge festgesetzt und von dort aus seine Organe vergiftet. »Sepsis«, hatte Dr. Hoffmann gemurmelt und mit einem Dr. Valenta von der Intensivstation das weitere Vorgehen diskutiert.
    Dieser Dr. Valenta wollte ihn auf die Intensivstation übernehmen,aber Dr. Hoffmann hatte abgelehnt: Das sei ein zu großer Streß für seinen Patienten, die notwendigen Medikamente könne er auch hier bekommen. So war er an diese Infusionspumpe angeschlossen worden. Tatsächlich kümmerten sich die Schwestern sehr aufmerksam um ihn, sicher liebevoller als das abgestumpfte Personal auf der Intensivstation.
    Aber nun leuchtete plötzlich dieses rote Lämpchen. Sollte er sich Sorgen machen? Sicher nicht. Irgendwo würde auf einem Monitor jetzt auch eine Kontrollampe blinken, gleich würde jemand kommen und die Sache in Ordnung bringen. Falls überhaupt etwas in Ordnung zu bringen war. Er kannte sich aus mit plötzlich aufleuchtenden Kontrollämpchen, schließlich hatte er fast fünfundzwanzig Jahre seines Lebens im Cockpit von Flugzeugen verbracht: Rote Lämpchen für ein angeblich klemmendes Fahrwerk, das tatsächlich komplett ausgefahren und eingerastet war. Rote Lämpchen für warmgelaufene Triebwerke, die vollkommen normal arbeiteten. Rote Lämpchen haben ein ausgeprägtes Eigenleben. Das sicherste Mittel war noch immer ein kräftiger Schlag auf die Armaturen gewesen, oder sie einfach zu ignorieren. Außerdem hatte erst vor kurzem eine Schwester seine Infusionspumpe überprüft. Um ihn nicht zu stören, hatte sie das Licht nicht eingeschaltet und eine von diesen Minitaschenlampen benutzt.
    Er schaute erneut zur Uhr auf dem Nachttisch. Hatte die plötzlich auch einen Defekt? Jedenfalls konnte er die Minutenanzeige kaum erkennen. Auch schienen jetzt zwei Kontrollämpchen zu leuchten. Es wurde wirklich langsam Zeit, daß sich jemand um die Sache kümmerte. Wie hatte er annehmen können, daß es auf dieser Station einen Zentralmonitor gäbe, auf dem auch eine Kontrollampe blinkte? Er lag schließlich in der Abteilung für chronisch Kranke, da war sicher schon dieser Infusionsautomat ein Luxus! Und wahrscheinlich aus der Steinzeit der Medizin! Wo war nur der verdammte Rufknopf für die Schwestern? Sonst hing der immer direkt neben seiner rechten Hand, aber da war nichts. Irgend etwas lief ernstlich falsch.
    Er versuchte zu rufen, brachte jedoch lediglich ein unartikuliertes Stöhnen heraus, unmöglich, daß ihn jemand hörte. Warum nur war er Privatpatient mit eigenem Zimmer, ohne einen

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