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Der Vollstrecker

Der Vollstrecker

Titel: Der Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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Autopsie durch, hielt aber auf halbem Weg durch den Stapel inne. »Sie hatte eine Einstichstelle am rechten Arm«, sagte er und hielt eines der Fotos hoch, damit Garcia es sehen konnte, bevor er einen Blick in das Protokoll des Leichenbeschauers warf. »Vermutlich wurde sie ihr am Todestag zugefügt.«
    Garcia nickte. »Der Täter brauchte ja ihr Blut.«
    Â»Genau. Debbie ist ertrunken, es gab also kein Blut, das der Killer hätte auffangen können. Und er brauchte Blut, um sein nächstes Opfer zu nummerieren – Vater Fabian. Wir müssen mit Jonathan Hale sprechen.«
    Â»Das könnte ein Problem werden«, meinte Garcia.
    Â»Wieso?«
    Â»Er verbringt die Weihnachtsfeiertage bei seinen Eltern.«
    Â»Und wo wohnen die?«
    Â»In Tennessee.«
    Â»Mist.«
    Ein Klopfen kam von der Tür her.
    Â»Herein«, rief Garcia.
    Hopkins betrat das Büro, wie so oft mit einer Mappe unter dem Arm.
    Â»Ich habe ihn gefunden!«
    107
    W en haben Sie gefunden?«, fragte Hunter. Sie wandten sich zu Hopkins um, der leicht irritiert die Zeichnung auf der Tafel betrachtete.
    Â»Spielen Sie Galgenmännchen?«
    Â»Lassen Sie die Zeichnung, Ian«, sagte Hunter. »Wen haben Sie gefunden?«
    Ein Ausdruck des Triumphs trat in Hopkins’ Gesicht. »Opfer Nummer eins. Kurz nachdem Sie mich in der Rechtsmedizin angerufen haben, bin ich auf ihn gestoßen. Weiß, eins neunzig groß, neunzig Kilo. Der einzige Tote, der eine Lakers-Uhr hatte. Die Leiche wurde vor drei Wochen eingeliefert. Kein schöner Anblick. Sie werden nicht glauben, wie er gestorben ist.«
    Â»Lassen Sie mich raten«, unterbrach Hunter ihn. »Wespenstiche.«
    Hopkins und Garcia starrten Hunter entgeistert an. »Woher zum Teufel wussten Sie das?«
    Hunter erzählte ihnen davon, wie Peter Elder seinen ehemaligen Freund Strutter, den Anführer ihrer Gang, identifiziert und behauptet hatte, dass dieser allergisch gegen Wespengift gewesen sei und deshalb panische Angst vor den Insekten gehabt habe.
    Â»Na, dann hat der Killer ganze Arbeit geleistet. Er wurde in seinem eigenen Keller in Culver City an die Wand gekettet. Und so sah er aus, als man ihn gefunden hat.« Hopkins reichte Hunter ein Foto, bei dessen Anblick er unwillkürlich zusammenzuckte.
    Auf dem Boden saß, nackt und mit dem Rücken zur Wand, die Arme hoch über dem Kopf angekettet, die grausam entstellte Leiche eines Mannes. Sein Gesicht war zu einer grotesken Fratze aufgedunsen. Die Augen waren kaum noch zu erkennen, die Lippen derart angeschwollen, dass die Haut blutige Risse bekommen hatte. Die Nase war nur ein undefinierbares rotes Gebilde und so stark aufgetrieben, dass die Nasenlöcher vollständig zugeschwollen waren. Die Schwellung erstreckte sich insgesamt bis auf die Arme, der Rest des Körpers war mit stecknadelkopfgroßen schwarzen Punkten übersät. Er sah aus wie eine Gummipuppe, die man zu stark aufgeblasen hatte. Sein rechter Fußknöchel war gebrochen – ein offener Bruch, der gesplitterte Knochen stak durch die Haut. In seiner Kniescheibe steckten drei Nägel. Auf seiner Brust war ein langer vertikaler Strich aus Blut.
    Â»Das ist unsere Nummer eins«, sagte Hunter und zeigte Garcia das Foto.
    Â»Kein Wunder, dass niemand die Zahl erkannt hat«, meinte dieser. »Es sieht eher so aus, als hätte das Opfer Blut gespuckt, das dann auf seine Brust getropft ist.«
    Â»Im Obduktionsbericht steht, dass das Opfer an einer systemischen Reaktion auf das Wespengift gestorben ist. Mit anderen Worten: an einem anaphylaktischen Schock, hervorgerufen durch eine Allergie«, dozierte Hopkins. »Der Killer hat ihn in seinem eigenen Keller eingesperrt, ihn an die Wand gekettet und dann ein Wespennest vor ihm auf den Boden geschmettert. Er wurde insgesamt mehr als fünfhundertmal gestochen. Man hat Wespen in seinem Mund gefunden, in seiner Luftröhre, sogar in seinem Magen.«
    Garcia schüttelte sich, als litte er dieselben Qualen wie das Opfer. »Ich hasse Wespen.«
    Â»Haben wir schon einen Namen?«
    Hopkins nickte. »Gregory Carlson. Ich habe ihn gerade erst ausfindig gemacht, deswegen hatte ich noch keine Gelegenheit, eine Akte über ihn anzulegen, aber das ist schnell erledigt«, verkündete er, noch bevor Hunter ihn danach fragen konnte.
    Â»Gut. Tragen Sie alles zusammen, was Sie haben, und zwar so schnell wie möglich.«
    Hopkins nickte.

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