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Der Vollstrecker

Der Vollstrecker

Titel: Der Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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gegangen, aber nicht auf die Compton. Ich hatte keine Ahnung, wo, und es war mir auch kackegal. Wir haben die Schule sowieso alle gehasst. Ich glaub, die beiden haben sie irgendwann geschmissen, wie ich.«
    Hunter zog einen letzten Gegenstand aus seiner Mappe, das Jahrbuch der Compton High. »Könnte ich Sie noch um einen letzten Gefallen bitten?« Er legte das Buch vor Elder auf den Tisch, der erstaunt eine Braue hob. »Könnten Sie sich das Jahrbuch ansehen und mir die Schüler zeigen, die Sie damals am meisten schikaniert haben?«
    Â»Wieso? Ich hab doch schon gesagt, dass eure Theorie ’n Dreck ist. Der Killer hat eine erwischt, die gar nicht zu unserer Gang gehört hat.«
    Zeit, die letzte Karte auszuspielen. Hunter zog ein Foto von Darnell Douglas aus der Mappe und legte es auf den Tisch. »Erkennen Sie den hier wieder?«
    Von seiner zurückgelehnten Position aus betrachtete Elder das Bild einen Augenblick lang. Seine überhebliche Miene wich einem Stirnrunzeln, dann reckte er sich vor und nahm das Foto in beide Hände.
    Â»Scheiß mich an. Das ist Double D«, sagte er und lachte. »Mann, der ist ganz schön fett geworden.«
    Hunter holte tief Luft. »Er wurde gestern ermordet aufgefunden.«
    Elders Kopf schnellte in die Höhe.
    Â»Es war derselbe Killer.« Hunter musste sich schnell was einfallen lassen. »Vielleicht war Jessica Pierce nicht in Ihrer Gang, hat ihn aber trotzdem irgendwie drangsaliert. Vielleicht war der Killer in sie verliebt, und sie hat sich über ihn lustig gemacht, ihn vor ihren Klassen­kameraden bloßgestellt.« Hunter zeigte wieder auf die Fotos. »Bretts, Strutters und Double Ds Wege und die der Mädchen haben sich, seit sie erwachsen sind, nie mehr gekreuzt. Nichts verbindet die fünf Opfer miteinander außer der Schulzeit und Ihrer alten Gang. Das kann kein Zufall sein.«
    Elders linkes Augenlid zuckte kaum merklich.
    Â»Noch können wir sie retten.« Hunter tippte auf das Foto der Mädchen, wobei er achtgab, dass sein Finger genau auf Amanda Reilly landete. »Aber wir brauchen dafür Ihre Hilfe.« Er streckte die Hand aus und hielt dem Gefangenen einen blauen Wachsmalstift hin.
    Elder zögerte lange, bevor er schließlich den Stift nahm und um das ganze Jahrbuch herum einen Kreis auf die Tischplatte malte. »Bitte, das war’s.« Er legte den Stift hin. »Wir haben so ziemlich jeden an der Schule fertiggemacht.«
    Â»Okay, aber vielleicht können Sie es auf diejenigen eingrenzen, die Sie nicht nur in, sondern auch außerhalb der Schule schikaniert haben. Nur die, die Sie als Gruppe aufs Korn genommen haben.«
    Â»Was geht mich der ganze Scheiß überhaupt an? Keiner von denen ist mich je besuchen gekommen. Denen war’s kackegal, wie’s mir geht. Nicht mal BS ist gekommen. Er war mein bester Freund.«
    Hunter versuchte sich eine zweckdienliche Antwort zurechtzulegen. Er konnte lügen und behaupten, dass Brett und Amanda sehr wohl versucht hatten, ihn zu besuchen, ihre Anträge aber abgelehnt worden seien. Aber das würde Elder bis ans Ende seiner Tage verfolgen, und solche Seelenqualen hatte niemand verdient. »Die Frage kann ich nicht beantworten«, sagte er schließlich. »Nur Sie selbst können einen Grund finden, weshalb Sie uns helfen sollten.«
    Das Schweigen, das folgte, während sie einander anstarrten, schien kein Ende zu nehmen.
    Â»Das könnte aber ’ne ganze Weile dauern, Bulle«, sagte Elder irgendwann, schlug das Buch auf und griff nach dem Wachsmalstift.
    105
    S obald er das CCI verlassen hatte, rief Hunter bei Dr. Winston an. Die Obduktion hatte ihren Verdacht bestätigt: Darnell Douglas war an massivem Blutverlust gestorben. Das toxikologische Gutachten hatte Rocuronium in seinem Blut nachgewiesen, ein Muskelrelaxans, das gelegentlich bei Operationen eingesetzt wird und keinerlei Einfluss auf die Funktion des zentralen Nervensystems hat. Der Patient kann sich zwar nicht bewegen, ist aber dennoch voll empfindungsfähig. Der schwarze Cadillac, der in der Nähe des Tatorts sichergestellt worden war, hatte der Kriminaltechnik nicht eine einzige verwertbare Spur geliefert, nicht einmal Darnells Abdrücke waren im Wagen gewesen. Der Mörder hatte sich viel Mühe gegeben, den Wagen zu reinigen.
    Für die Rückfahrt nach L. A. brauchte Hunter knapp zwei Stunden. Im Parker Center angekommen, ging er

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