Der Vollstrecker
»Aber eins würde ich doch noch zu gerne wissen. Was sollen diese Strichmännchen da?«
Garcia setzte ihm in wenigen Worten auseinander, wie sie darauf gekommen waren, weshalb niemand eine Nummer auf Debbie Howards Leiche gefunden hatte.
»Das macht Sinn.« Hopkins blätterte eine Seite in seinem Notizbuch um. »Ich gebe mir alle Mühe, aber ich habe immer noch nicht die zwei anderen Mädchen von der Gardena High ausfindig gemacht â¦Â«
»Das können wir vermutlich erst mal auf Eis legen«, sagte Hunter. »Hinter ihnen ist der Killer nicht her.«
»Wieso nicht?«
Hunter erzählte ihnen von seinem Bluff gegenüber Peter Elder, der beinahe missglückt wäre.
»Sie gehörten also nicht zur Gang?«
»Nein, von den Mädchen auf dem Bild sind es nur Amanda und Debbie. Und für die kommt leider jede Hilfe zu spät.«
»Ja, aber das bestätigt doch endgültig Ihre Theorie«, sagte Hopkins aufgeregt. »Der Killer ist definitiv hinter den Mitgliedern dieser Clique her.«
»Sieht ganz danach aus. Damit bleiben uns noch drei ehemalige Mitglieder: Peter Elder, der im CCI sitzt und ein ziemlich schweres Ziel abgibt.«
»Er hat lebenslänglich«, meinte Hopkins lakonisch. »An ihm muss der Killer sich nicht mehr rächen, sein Schicksal ist besiegelt.«
»Zweitens wäre da noch ein Mann, den sie früher JayJay genannt haben«, fuhr Hunter fort. »Und eine Frau puerto-ricanischer Abstammung namens Lipz.«
Garcia streckte sich. »Wenn das alles ist, was wir über die beiden wissen, dürfte es ziemlich schwer werden, sie zu finden. Selbst wenn sie noch immer auf der StraÃe unterwegs sind, diese Spitznamen findet man doch an jeder zweiten Ecke.«
»Das sehe ich ein«, sagte Hunter. »Aber wir haben noch was.« Er reichte Hopkins das Jahrbuch der Compton High. »Dies ist der Grund, weshalb ich Sie hier brauche. Peter Elder hat ein paar Bilder für uns markiert. Das sind die Schüler, denen seine Gang am härtesten zugesetzt hat.«
Hopkins begann in dem Buch zu blättern.
»Ich möchte, dass Sie alle Bilder einscannen, die Elder angestrichen hat. Wir müssen rausfinden, wer diese Leute sind, was sie seit der Schulzeit gemacht haben und vor allem wo sie in den letzten drei Wochen gewesen sind. Setzen Sie alle verfügbaren Leute darauf an. Wenn Sie mehr Hilfe brauchen, sagen Sie mir Bescheid, ich rede dann mit Captain Blake. Uns bleibt nicht mehr viel Zeit.«
»Kein Problem, ich kümmere mich gleich â¦Â« Hopkins hörte auf zu blättern. »Ãh. Haben Sie sich die Fotos schon angesehen?«
»Noch nicht. Nach dem Besuch im CCI habe ich mich gleich ins Auto gesetzt und bin hierhergefahren. Ich kann multitasken, aber so gut nun auch wieder nicht. Wieso?«
Hopkins drehte das aufgeschlagene Jahrbuch so, dass Hunter und Garcia hineinschauen konnten. Auf der aufgeschlagenen Doppelseite waren drei eingekreiste Fotos zu sehen.
»Das Bild in der Mitte. Lesen Sie den Namen, der druntersteht.«
»Das glaub ich jetzt nicht!«, sagte Garcia und fuhr sich mit der Hand durch die Haare.
108
E r atmete tief durch, bevor er die Fotos betrachtete, die an der Wand seines nur von Kerzen beleuchteten Kellerraums hingen. Jedes der Gesichter, die ihn anstarrten, erzählte seine eigene Geschichte. Eine Welle der Erregung ging durch seinen Körper bei dem Gedanken daran, was er bereits erreicht hatte â und noch erreichen würde.
»Jetzt dauert es nicht mehr lange.« Er lächelte, bevor er sich mit der Zunge über die rauen Lippen fuhr. »Fünf sind tot, bleiben noch zwei.« Er konsultierte den groÃen Wandkalender, der von einem rostigen Nagel hing. »Und mehr als genug Zeit.«
Als Nächstes lieà er seinen Blick auf den Skizzen auf dem überdimensionierten Metalltisch in der Mitte des Raumes ruhen und lachte. Er hatte beschlossen, sich das Beste für zuletzt aufzuheben. Er wusste genau, was die beiden zu Tode ängstigte â sie hatte panische Angst vor Spinnen, er vor Ratten. Dieses Wissen erfüllte ihn mit einem überwältigenden Gefühl von Macht. Was er für sie geplant hatte, war ein wahres Meisterstück â eine ganz neue Dimension von Angst und Schmerz. Er konnte es nicht erwarten, ihnen endlich von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen. Sich an der Angst in ihren Augen zu weiden. Ihr
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