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Der Vollstrecker

Der Vollstrecker

Titel: Der Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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schnurstracks ins Untergeschoss. Hopkins war nicht an seinem Platz, ebenso wenig wie Jack Kerley. Hunter rief den jungen Officer auf dem Handy an.
    Â»Ian, wo zum Geier stecken Sie?«
    Â»Ich bin in der Rechtsmedizin.«
    Â»Was machen Sie da?«
    Â»Ich sehe mir die verschiedenen Inventarlisten an. Das sind alles von Hand ausgefüllte Formulare, schon vergessen? Ich kann sie nicht vom Rechner aus durchsuchen.«
    Â»Finden Sie jemanden, der Sie ablöst, ich brauche Sie hier im Dezernat.«
    Garcia saß an seinem Schreibtisch und sah ein paar Akten durch, als Hunter eintrat.
    Â»Wie ist es mit Elder gelaufen?«, wollte er wissen.
    In knappen Worten fasste Hunter das Gespräch zusammen, während er gleichzeitig das Fax überflog, das Dr. Winston geschickt hatte.
    Â»Debbie Howards Ermittlungsakte ist erst heute Morgen aus Lancaster eingetroffen«, sagte Garcia, schnitt eine Grimasse und reichte Hunter einige der Unterlagen, über denen er in der letzten Stunde gebrütet hatte.
    Hunter nahm sie entgegen, setzte sich an seinen Schreibtisch und ging rasch die Tatortfotos durch, wobei er mehrmals nachdenklich die Stirn runzelte.
    Â»Haben wir auch den Obduktionsbericht?«
    Â»In der grünen Mappe.«
    Hunter überflog den Inhalt. »Laut Autopsieprotokoll ist Debbie Howard ertrunken.« Er sah seinen Partner fragend an. »Aber auf den Tatortfotos ist sie in einer leeren Badewanne zu sehen.«
    Garcia reichte ihm eine weitere Mappe. »Jonathan Hales Aussage. Er hat die Leiche seiner Frau gefunden.«
    Schweigend las Hunter das Protokoll. Jonathan Hale war vier Tage lang auf einem Architektenkongress in Dallas gewesen. Sein Rückflug am dreizehnten Dezember hatte Verspätung gehabt, und als er vom Flughafen endlich nach Hause kam, war es schon nach Mitternacht. Er hatte Debbie zuvor telefonisch nicht erreichen können und ihr daher eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen, dass er sich verspäten würde. Debbie war oft noch spätabends im Büro, also kam es Jonathan nicht weiter merkwürdig vor, dass nirgendwo im Haus Licht brannte. Die Alarmanlage war eingeschaltet, und es gab keine Spuren eines Einbruchs. Hale verbrachte zunächst einige Zeit in der Küche, wo er sich ein Sandwich und eine Tasse Kaffee machte, bevor er ins Schlafzimmer ging. Das Zimmer war aufgeräumt und sah so aus wie immer. Keine Spuren eines Kampfes. Als Nächstes ging er ins Bad, um sich die Zähne zu putzen – und das war der Moment, in dem sein Leben in tausend Scherben zersprang.
    Debbie Howard hing nackt und mit dem Kopf nach unten über der großen Badewanne. Nur Kopf und Schultern waren unter Wasser. Jonathan geriet in Panik, sprang in die Wanne und versuchte, den leblosen Körper seiner Frau hochzuheben. Er schnitt sie vom Deckenbalken los und saß mit ihr in den Armen mindestens eine Stunde lang da, bevor er das Wasser aus der Wanne ließ und die Polizei rief.
    Â»Indem er sie losgemacht und das Wasser aus der Wanne gelassen hat, hat Jonathan Hale sämtliche Beweise zerstört«, sagte Garcia, als Hunter am Ende des Protokolls angelangt war.
    Â»Aber sein Verhalten ist verständlich. Du kommst nach Hause und findest deine Frau, die kopfüber in der Wanne hängt, den Kopf unter Wasser – was machst du?«
    Garcias Blick verfinsterte sich, und Hunter wusste, dass er an Anna dachte.
    Â»Die meisten Menschen würden genau das tun, was Jonathan getan hat. Sie würden sie runterholen und sie im Arm halten. Sie würden weinen und sich fragen: Warum? Dass er damit den Tatort verunreinigt, ist ihm doch überhaupt nicht in den Sinn gekommen.«
    Garcia stieß einen Seufzer aus, der so tief war, dass er vom Grunde seines Herzens zu kommen schien. Schweigen senkte sich über das Büro. »Wirf noch mal einen Blick auf den Obduktionsbericht«, sagte er schließlich. »Ganz unten auf der ersten Seite.«
    Hunter tat, wie ihm geheißen. »Sie war schwanger.«
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    M it dem Zeigefinger rieb sich Garcia die Stelle zwischen den Augenbrauen. »Dritte Woche«, sagte er.
    Â»Hat das Labor ihr Blut schon mit dem Blut auf Vater Fabians Brust verglichen?«
    Â»Nein. Ihr Tod ist zwei Wochen her, und obwohl der Fall noch nicht abgeschlossen ist, hat Jonathan Hale mit Unterstützung der Staatsanwaltschaft alles darangesetzt, damit die Leiche seiner Frau so schnell wie möglich freigegeben wird. Sie

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