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Der Wachsblumenstrauß

Der Wachsblumenstrauß

Titel: Der Wachsblumenstrauß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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früh – vergessen Sie nicht, der Mord ist erst vorgestern passiert.«
    »Es muss ein ganz bestimmter Typ Mensch gewesen sein«, meinte Susan. »Ein brutaler Mensch, vielleicht nicht ganz richtig im Kopf – ein entlassener Soldat oder ein Häftling. Ich meine, mit einem Beil zuzuschlagen!«
    Verwundert hob Mr Entwhistle die Augenbrauen und rezitierte:
     
    »Mit der Axt kam Lizzie Borden,
    Ihren Vater zu ermorden.
    Als sie sah, was sie getan,
    War auch ihre Mutter dran.«
     
    »Ach.« Susan errötete vor Empörung. »Cora hat ja nicht mit ihrer Familie zusammengelebt – außer, Sie denken an ihre Hausdame. Und außerdem wurde Lizzie Borden freigesprochen. Es wurde ihr nie nachgewiesen, dass sie ihren Vater und ihre Stiefmutter getötet hatte.«
    »Der Vers ist zweifellos eine Verleumdung«, pflichtete Mr Entwhistle bei.
    »Sie meinen, es war doch die Hausdame? Hat Cora ihr etwas hinterlassen?«
    »Eine relativ wertlose Amethystbrosche und ein paar Bilder von Fischerdörfern, die nur Erinnerungswert besitzen.«
    »Man muss doch ein Motiv haben, um jemanden umzubringen – es sei denn, man ist nicht recht bei Verstand.«
    »Soweit ich es sehe, hatte nur ein Mensch ein Motiv – nämlich Sie, Susan«, sagte Mr Entwhistle mit einem leisen Lachen.
    »Wie bitte?« Plötzlich trat Greg nach vorne. Es war, als würde ein Schlafwandler erwachen. Seine Augen blitzten bedrohlich auf. Mit einem Schlag war er keine belanglose Gestalt im Hintergrund mehr. »Was hat Sue damit zu tun? Was meinen Sie damit?«
    »Sei still, Greg«, fuhr Susan scharf dazwischen. »Mr Entwhistle meint gar nichts…«
    »Nur ein kleiner Scherz«, sagte der Notar entschuldigend. »Und ein schlechter obendrein. Cora hat alles, was sie besaß – wenig genug –, Ihnen vererbt, Susan. Aber für eine junge Frau, die gerade in den Besitz mehrerer Hunderttausend Pfund gekommen ist, kann ein Erbe, das bestenfalls aus einigen Hundert Pfund besteht, kaum als Mordmotiv gelten.«
    »Sie hat ihr Geld mir hinterlassen?« Susan klang überrascht. »Das wundert mich. Sie hat mich doch gar nicht gekannt! Weswegen hat sie das getan? Haben Sie eine Ahnung?«
    »Ich glaube, sie hatte gerüchteweise gehört, dass es anlässlich Ihrer Hochzeit gewisse… äh… Schwierigkeiten gab.« Greg, der wieder seinen Bleistift spitzte, schnitt eine Grimasse. »Und da ihre eigene Heirat von der Familie nicht gerade wohlwollend aufgenommen worden war, glaube ich, dass sie in Ihnen eine verwandte Seele sah.«
    Susans Interesse erwachte. »War sie nicht mit einem Maler verheiratet, den die Familie nicht leiden konnte?«, fragte sie. »War er ein guter Maler?«
    Mr Entwhistle schüttelte entschieden den Kopf.
    »Hängen Bilder von ihm im Cottage?«
    »Ja.«
    »Dann kann ich mir ja selbst ein Urteil bilden.«
    Mr Entwhistle musste lächeln, als er Susans resolut vorgeschobenes Kinn bemerkte.
    »Nun gut. Sicher bin ich ein Ewiggestriger und hoffnungslos altmodisch, was Kunst betrifft, aber ich glaube wirklich nicht, dass Sie meinem Urteil widersprechen werden.«
    »Auf jeden Fall sollte ich wohl mal hinfahren und die Sachen durchsehen. Ist jetzt jemand im Haus?«
    »Ich habe mit Miss Gilchrist vereinbart, dass sie bis auf weiteres dort wohnen kann.«
    »Die muss ja Nerven wie Drahtseile haben«, meinte Greg. »In einem Haus wohnen zu bleiben, in dem ein Mord begangen wurde.«
    »Miss Gilchrist ist eine sehr vernünftige Person. Außerdem, wenn ich recht informiert bin, wüsste sie gar nicht, wohin sie gehen könnte, bis sie eine neue Stellung gefunden hat«, fügte der Notar trocken hinzu.
    »Also sitzt sie seit Tante Coras Tod auf dem Trockenen? War sie… waren sie und Tante Cora… intim befreundet…?«
    Mr Entwhistle betrachtete sie neugierig und fragte sich, was sie damit wohl genau meinte.
    »Soweit ich weiß, haben die beiden sich sehr gut verstanden«, antwortete er. »Sie hat Miss Gilchrist nie als Bedienstete behandelt.«
    »Sondern sehr viel schlechter, nehme ich mal an«, sagte Susan. »Diese sogenannten ›Hausdamen‹ werden heutzutage regelrecht ausgebeutet. Ich werde versuchen, ihr eine anständige Stelle zu finden. Das sollte nicht allzu schwer sein. Jeder, der bereit ist, ein bisschen Hausarbeit zu machen und zu kochen, kann sich mit Gold aufwiegen lassen – sie kann doch kochen, oder?«
    »O doch. Wenn ich sie richtig verstanden habe, lehnt sie es nur ab, das – äh, das Grobe zu machen. Ich fürchte, ich weiß nicht genau, was sie damit meinte.«
    Susan fand diese

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