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Der Wachsblumenstrauß

Der Wachsblumenstrauß

Titel: Der Wachsblumenstrauß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Bemerkung offenbar erheiternd.
    »Ihre Tante hat Timothy zum Testamentsvollstrecker ernannt«, fuhr Mr Entwhistle mit einem Blick auf seine Armbanduhr fort.
    »Timothy.« Susans Stimme klang abschätzig. »Onkel Timothy ist praktisch ein Mythos. Den hat doch seit Jahren niemand mehr gesehen.«
    »Das stimmt.« Mr Entwhistle schaute wieder auf seine Uhr. »Aber ich fahre heute Nachmittag zu ihm. Ich werde ihm von Ihrer Entscheidung berichten, nach Lytchett St. Mary zu fahren.«
    »Mehr als ein oder zwei Tage wird es nicht dauern, denke ich. Ich möchte nicht zu lange aus London wegbleiben. Ich habe einiges zu erledigen – ich will ein Geschäft eröffnen.«
    Mr Entwhistle sah sich in dem beengten Wohnzimmer der winzigen Wohnung um. Es war unverkennbar, dass Greg und Susan sehr wenig Geld besaßen. Er wusste, dass ihr Vater den Großteil seines Geldes durchgebracht und seiner Tochter nichts hinterlassen hatte.
    »Darf ich fragen, welche Zukunftspläne Sie haben?«
    »Ich habe ein Haus in der Cardigan Street im Auge. Ich nehme an, Sie könnten mir notfalls vorab etwas Geld geben? Möglicherweise muss ich eine Anzahlung leisten.«
    »Das ließe sich einrichten«, meinte Mr Entwhistle. »Ich habe Sie am Tag nach der Beerdigung mehrmals angerufen, aber es war nie jemand da. Ich dachte mir schon, dass Sie vielleicht einen Vorschuss haben möchten. Ich habe angenommen, dass Sie weggefahren waren.«
    »Aber nein.« Susans Antwort kam rasch. »Wir waren den ganzen Tag zu Hause. Beide. Wir haben die Wohnung überhaupt nicht verlassen.«
    »Weißt du, Susan, ich glaube, unser Telefon war an dem Tag kaputt«, sagte Greg leise. »Erinnerst du dich, ich bin am Nachmittag nicht zu Hard and Company durchgekommen. Ich wollte es bei der Störungsstelle melden, aber am nächsten Tag hat es wieder funktioniert.«
    »Telefone können manchmal sehr unzuverlässig sein«, meinte Mr Entwhistle.
    »Woher hatte Tante Cora denn von unserer Heirat erfahren?«, fragte Susan unvermittelt. »Wir haben nur standesamtlich geheiratet und den Leuten erst hinterher davon erzählt!«
    »Ich könnte mir vorstellen, dass Richard es ihr gesagt hat. Sie hat ihr Testament vor etwa drei Wochen umgeschrieben – zuvor wollte sie alles der Theosophischen Gesellschaft vermachen. Ungefähr zu der Zeit hat er sie besucht.«
    Susan schaute überrascht drein.
    »Onkel Richard hat sie besucht? Das wusste ich gar nicht!«
    »Ich wusste es selbst nicht«, erklärte Mr Entwhistle.
    »Da hat also…«
    »Also was?«
    »Nichts«, sagte Susan.

Sechstes Kapitel

I
     
    » S ehr freundlich von Ihnen, dass Sie gekommen sind«, sagte Maude mit ihrer rauen Stimme, als sie Mr Entwhistle auf dem Bahnsteig in Bayham Compton begrüßte. »Ich versichere Ihnen, Timothy und auch ich sind Ihnen sehr dankbar. Sie dürfen nicht vergessen, Richards Tod war für Timothy das Schlimmste, was passieren konnte.«
    Bislang hatte Mr Entwhistle den Tod seines Freundes noch nicht von dieser Warte aus betrachtet, aber für Mrs Timothy Abernethie war das die einzige Warte, von der aus sie ihn sehen konnte. Das wurde ihm nun klar.
    Während sie zum Ausgang schritten, vertiefte Maude das Thema.
    »Anfangs war es nur ein entsetzlicher Schock – Timothy hat sehr an Richard gehangen, wissen Sie. Aber dann hat Timothy leider angefangen, ganz allgemein über den Tod nachzudenken. Gebrechlich, wie er ist, macht er sich doch ziemlich Sorgen um seine Gesundheit. Ihm ist klar geworden, dass er als Einziger von den Brüdern noch am Leben ist – und dann fing er an davon zu reden, dass er als Nächster abtreten würde… dass es nicht mehr lange dauern würde – alles sehr morbid. Das habe ich ihm auch gesagt.«
    Sie verließen den Bahnhof, und Maude führte den Notar zu einem klapprigen Wagen, der fast schon musealen Wert besaß.
    »Entschuldigen Sie die alte Schrottkiste«, meinte sie. »Wir wollen uns seit Jahren ein neues Auto kaufen, aber bis jetzt konnten wir es uns einfach nicht leisten. Wir haben schon zweimal einen neuen Motor einbauen lassen müssen – alte Autos brauchen wirklich viele Reparaturen. Ich hoffe, er springt an«, fügte sie hinzu. »Manchmal muss man ihn ankurbeln.«
    Sie betätigte mehrmals den Anlasser, der aber nur träge surrte. Mr Entwhistle hatte in seinem ganzen Leben noch nie einen Wagen angekurbelt und ihm wurde etwas bänglich. Aber Maude stieg beherzt aus, steckte die Kurbel in die vorgesehene Öffnung, und mit zwei heftigen Umdrehungen erwachte der Motor zum Leben. Ein

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