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Der Wächter

Der Wächter

Titel: Der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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vorstellt, wie die uns für die Nachrichten ausschlachten werden.«
    »Dann schau sie dir einfach nicht an«, sagte Ethan. »Zum Teufel mit den Fernsehnachrichten. Außerdem legt sich der ganze Rummel sowieso bald.«
    »Denkste. Das wird wochenlang so weitergehen. Das ist nämlich ’ne echt heiße Story, der kleine Prinz von Hollywood und der Irre, der ihn fast gekidnappt hat.«
    »Ach, du siehst dich als kleinen Prinzen von Hollywood?«
    Fric verzog angeekelt das Gesicht. »So werden die mich nennen. Das höre ich jetzt schon. Bestimmt kann ich erst unter die Leute gehen, wenn ich fünfzig bin, und selbst dann wird man mir noch in die Backen kneifen und mir vorträllern, wie viel Sorgen man sich um mich gemacht hat.«
    »Ich weiß nicht recht«, sagte Ethan. »Ich glaube, du überschätzt, wie interessant du für die breite Öffentlichkeit bist.«
    Fric wagte einen hoffnungsvollen Blick. »Ehrlich?«
    »Ja. Schließlich gehörst du nicht zu den Hollywood-Kids, die in die Fußstapfen ihrer Eltern treten wollen.«
    »Da würde ich lieber Kakerlaken fressen.«
    »Du hast doch keine Kurzauftritte in den Filmen deines Vaters. Du singst und tanzt nicht. Zum Stimmenimitator bist du auch nicht geboren, oder?«
    »Nein.«
    »Jonglierst du, oder bist du in der Lage, gleichzeitig ein Dutzend Teller auf einem Dutzend Bambusstangen kreisen zu lassen?«
    »Gleichzeitig nicht«, sagte Fric.
    »Zaubertricks?«
    »Nein.«
    »Bauchreden?«
    »Ich doch nicht.«
    »Siehst du, du langweilst mich jetzt schon. Aber im Ernst – ich glaube, ich weiß, was diese Sache so wahnsinnig interessant macht, was wirklich im Zentrum des Rummels steht.«
    »Was denn?«, fragte Fric.
    »Das Luftschiff.«
    »Das Luftschiff«, sagte Fric, »ist total cool.«
    »Nichts für ungut, aber ein Kind in deinem Alter und mit deiner mangelnden Erfahrung … es tut mir Leid, aber mit einem Luftschiff in Bel Air kannst du einfach nicht konkurrieren.«
    In der Ferne öffneten sich die Flügel des Gartentors.
    »Da kommt die ganze Bande«, sagte Fric, als die erste schwarze Limousine durchs Tor glitt. »Meinen Sie, er hält draußen an, um den Reportern ein Interview zu geben?«
    »Ich habe ihn gebeten, das bleiben zu lassen«, sagte Ethan. »Wir haben nicht annähernd genug Leute, um eine derartige Medienmeute in Schach zu halten, ganz abgesehen davon, dass die Reporter so was gar nicht mögen.«
    »Bestimmt hält er an«, sagte Fric. »Da setze ich eine Million Dollar gegen einen Haufen Kuhfladen. In welcher Limousine sitzt er?«
    »In der fünften von sieben.«
    Der zweite Wagen kam durchs Tor.
    »Er hat sicher eine neue Freundin«, sagte Fric sorgenvoll.
    »Mit der kommst du bestimmt klar.«
    »Vielleicht.«
    »Du hast ja die perfekte Story, um das Eis zu brechen.«
    »Welche denn?«
    »Das Luftschiff.«
    Frics Miene hellte sich auf. »Stimmt!«
    Die dritte Limousine tauchte auf.
    »Denk bitte immer dran, was wir vereinbart haben«, sagte Ethan. »Wir werden niemandem von den … seltsameren Aspekten der ganzen Sache erzählen.«
    »Bestimmt nicht«, sagte Fric. »Schließlich will ich nicht in der Klapsmühle landen.«
    Die vierte Limousine fuhr herein, aber die fünfte blieb außerhalb des Tores stehen. Aus dieser Entfernung konnte Ethan ohne Fernglas nicht erkennen, ob Channing Man-heim tatsächlich ausgestiegen war, um vor die Kameras zu treten und die Presse zu beglücken, aber er war sich trotzdem sicher, dass er Fric einen Haufen Kuhfladen schuldete.
    »Nach Weihnachten schaut das nicht aus«, sagte Fric leise.
    »Das wird es schon noch«, sagte Ethan sanft.
    Am Weihnachtsmorgen saß Ethan in seinem Arbeitszimmer und hörte sich noch einmal alle sechsundfünfzig Nachrichten an, die der Anrufbeantworter von Anschluss Nummer 24 aufgezeichnet hatte.
    Bevor Channing Manheim und Ming du Lac in den Palazzo Rospo zurückgekehrt waren, hatte Ethan die Aufnahmen auf einer CD gespeichert. Dann hatte er sie von dem Computer im weißen Zimmer gelöscht und auch aus der Anrufliste entfernt. Nur er würde je wissen, dass sie empfangen worden waren.
    Diese Botschaften gehörten ihm, ihm ganz allein, weil hier über die Ewigkeit hinweg ein geliebter Mensch zu einem anderen sprach.
    In manchen löste Hannah jedes Element der Rätsel, die der wahnsinnige Absender der schwarzen Schachteln sich ausgedacht hatte. In anderen wiederholte sie nur Ethans Namen, manchmal sehnsüchtig, manchmal mit sanfter Zuneigung.
    Den einunddreißigsten Anruf spielte er öfter ab, als er

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