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Der wahre Feind: Kriminalroman (German Edition)

Der wahre Feind: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der wahre Feind: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Katz Krefeld
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Stuhl sinken und strich sich mit beiden Händen die nassen Haare zurück. » Es klärt sich auf zum Wolkenbruch«, antwortete er und wischte sich die Hände an der Hose trocken.
    Auf den Monitoren waren flimmernde Bilder aus der Korsgade-Halle zu sehen. Die Aufnahmen stammten von Kameras, die unter dem Dach, acht Meter über den Stuhlreihen, verborgen waren. Nachdem die Observierungsabteilung gestern Abend erfahren hatte, wo Badr Udeen seine Rede halten würde, hatten Storms Techniker nicht einmal neun Minuten gebraucht, um sich Zugang zur Halle zu verschaffen, die Kameras zu installieren und unbemerkt wieder zu verschwinden.
    Die Zuhörer nahmen vor dem Rednerpult Platz, das am Ende der langen Sporthalle stand. Auf der Empore saß eine Gruppe verschleierter Frauen und wartete in diesem für sie vorgesehenen Bereich. Ein paar spielende Kinder liefen um sie herum.
    » Wie sieht’s aus?«, fragte Storm.
    » Drei von vier Kameras laufen.«
    » Was ist mit der vierten?«
    » Ich glaube, die streikt.«
    » Audio?«
    Claus drehte die Lautstärke auf, sodass die Stimmen aus dem Saal aus den Kopfhörern schallten. » Die Tonqualität ist besser als beim Eurovision Song Contest.«
    » Dann hoffen wir mal, dass die Verbindung hält.« Es ärgerte Storm, dass sie keine eigenen Leute in der Halle hatten, aber die Sicherheitsvorkehrungen der Veranstalter waren so strikt, dass jede Kontaktperson aufgeflogen wäre. Und die arabischen V-Männer der Szene hatten sich aus Furcht vor Udeen und seinen Männern vor dieser Aufgabe gedrückt.
    » Und hier haben wir schöne Nahaufnahmen unserer lichtscheuen Freunde«, sagte Niels und schnalzte mit der Zunge. Mit seinen langen zottigen Haaren, der runden Brille und dem etwas zu großen Seemannshemd, das er ständig trug, glich er mehr einem Biologiestudenten als einem Geheimdienstmann.
    » Hab ich dir doch versprochen«, entgegnete Storm und gähnte.
    Niels lächelte und setzte seine riesige Colaflasche an die Lippen.
    Die meisten der vermummten Männer entfernten nun ihre Tücher von Mund und Nase, während Mullah Badr Udeen auf das Rednerpult zuschritt.
    Niels zoomte die Gruppe näher heran.
    » Kannst du damit auch das FR -Programm bedienen?«, fragte Storm.
    » Nein, leider nicht.« Niels zoomte die Gruppe so nah heran, bis das Gesicht eines der Männer den Großteil des Bildschirms ausfüllte. » Aber ich stehe in direkter Verbindung zur Terrorabwehrbehörde, die alle Bilder mit ihrer Datenbank abgleicht.« Niels’ Finger tanzten über die Tastatur.
    » Wie lange dauert es, um die Männer zu identifizieren?«
    » Wenn sie bei uns oder bei Interpol registriert sind: mindestens ein paar Stunden.«
    Auf dem Monitor erschienen ein paar grafische Symbole, die bestimmte Punkte seines Gesichts markierten, um eine Gesichtsidentifizierung durchzuführen. Niels speicherte das Resultat und ging mit der Kamera zur nächsten Person über.
    In diesem Moment erhob Badr Udeen die Stimme.
    » Soll ich alles übersetzen?«, fragte Hasim, ihr arabischer Dolmetscher, der ganz hinten im Wagen saß.
    Storm legte die Beine erschöpft auf einen silbergrauen Koffer vor sich. » Nur, wenn er etwas anderes sagt, als Tod den USA und der gesamten westlichen Welt und dass wir alle ungläubige Bastarde sind, die in die Steinzeit zurückgebombt werden müssen.«
    Der Dolmetscher lächelte.
    Storm lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und schloss die Augen. In den bald fünfzig Stunden, seit Badr Ud ee n in Dänemark eingetroffen war, waren sie ihm auf Schritt und Tritt gefolgt. Fast hundert Leute waren mit dieser Aufgabe betraut. Sie hatten alle gefilmt, die mit ihm in Kontakt gewesen waren, und hatten die meisten seiner Gespräche abgehört – selbst diejenigen, die er im Marriott Hotel mit anderen Imamen geführt hatte. Leute, die seine Ansicht teilten, dass man die westliche Welt in Brand setzen müsse. Er freute sich auf den Moment, wenn Badr Udeen das Land wieder verlassen würde. Dann konnten andere die Arbeit übernehmen. Dann hatte er endlich frei.
    Badr Udeens Stimme drang aus Claus’ Kopfhörer, der auf dem Tisch lag. Seine dünne Stimme passte nicht zu der temperamentvollen Körpersprache, die auf dem mittleren Monitor zu sehen war. Die heftigen Gebärden des Mullahs, die geballten Fäuste und das düstere Gesicht sprachen eine eindeutige Sprache. Der Hass drang ihm aus jeder Pore. Storm verstand zwar kein Arabisch, aber Badr Udeens Gesten sowie die Begeisterungsausbrüche seiner Zuhörer waren

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