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Der wahrhaftige Volkskontrolleur - Roman

Der wahrhaftige Volkskontrolleur - Roman

Titel: Der wahrhaftige Volkskontrolleur - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Kurkow
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jung wirkte.
    „Hallo, Herr Nachbar!“, sagte er freudig. „Darf ich mich vorstellen? Wjatscheslawin, Dichter.“
    Mark stellte sich ebenfalls vor.
    „Oh, wie symbolisch! Ein Dichter und ein Künstler wohnen nebeneinander, Wand an Wand. Das ideale Produktionsverfahren!“
    Das Gespräch dauerte nur kurz.
    Der Dichter ging sich rasieren und Mark lief zum Meer hinunter, um noch vor dem Frühstück bis zur Boje und wieder zurück zu schwimmen.
    Die Tage verflogen viel zu schnell. Es war ihm, als wäre er erst gestern in dieses wundervolle Erholungsheim gekommen, und nun hatte er hier schon acht oder neun Mal zu Mittag gegessen und genau so oft gefrühstückt.
    Nach einem weiteren Mittagessen beschloss Mark, sich einen Mittagsschlaf zu gönnen. Er hatte schon das Hemd ausgezogen, als es an der Tür klopfte.
    Der Dichter Wjatscheslawin war gekommen. Als Geschenk hatte er ein Buch von sich mitgebracht.
    „Vielleicht kannst du es brauchen!“, sagte er und deutete auf den im Käfig sitzenden Papagei.
    Und dann setzte er sich ganz zwanglos in den Korbsessel.
    „Es ist doch alles symbolisch!“, meinte er überschwänglich. „Lunatscharskij ist damals ganz umsonst gegen den Symbolismus aufgetreten. Umsonst! Das ist schließlich die Grundlage zum Verständnis von Geschichte. Ja, und die Revolution an sich, dass sie nämlich ausgerechnet mit dem Hinauswurf der höheren Töchter aus dem Smolnyj begonnen hat? Ist das etwa nicht symbolisch?!“
    Mark hörte zu und nickte.
    Aber der Dichter Wjatscheslawin redete und redete. Dann verstummte er plötzlich und versank in Gedanken, offenbar war ihm beim Lobgesang auf den Symbolismus ein interessanter Gedanke gekommen, den er sonst zu vergessen fürchtete.
    „Jetzt mache ich mich ans Schreiben!“, meinte er dann mit veränderter Stimme, die besorgt klang, nickte und ging.
    Mark atmete erleichtert auf. Er legte das Buch des Dichters auf den Tisch und begab sich zu Bett.
    Ein paar Tage später verkündete die Sendezentrale des Erholungsheims, dass es eine Meisterschaft der Feriengäste im Krim-Zweierbewerb geben würde. Der Zweierbewerb bestand aus Riesenschach und Ringwurf: für Frauen aus sieben Meter und für Männer aus elf Meter Entfernung.
    Unverzüglich kam der Dichter Wjatscheslawin angelaufen und schleppte Mark mit sich zum Teilnehmer-Treffpunkt. Dort standen bereits auf einem speziellen Platz im Park das Ehepaar Jewsjukow und viele andere Feriengäste, deren Gesichter Mark schon kannte. Nur Waltusow war nicht zu sehen.
    Die Riesenschachfiguren waren wirklich groß – sie reichten Mark bis zum Gürtel.
    In seiner Kindheit hatte er dieses Spiel sehr gemocht.
    Der Wettkampfrichter, ein ehemaliger Boxmeister der Ukraine, verkündete die feierliche Eröffnung der Meisterschaft.
    Sie dauerte bis zum Abendessen. Aus Zerstreutheit verlor Mark die Dame nur fünf Minuten nach Beginn des Spiels, und er ergab sich darauf sogleich, woraufhin er höhnische Bemerkungen von Jewsjukow erntete, der ihn angefeuert hatte. Jewsjukow, der die nächste Partie spielte, gewann gegen einen hiesigen Zahnarzt, ins Finale kam er dennoch nicht; ein Gast der Meisterschaft besiegte ihn – der Leiter der benachbarten Grenzwache. Letztendlich kannte Mark keinen der Sieger des Zweierbewerbs. Besonderen Spaß hatte ihm die Teilnahme an den Spielen nicht gemacht, aber es tat ihm auch nicht leid um die aufgewendete Zeit – schließlich war auch Sport Erholung!
    Beim Abendessen machte Jewsjukow wieder Witze über Marks verlorenes Spiel, aber seine Gattin wechselte geschickt das Thema. Sie sprachen über Leder und über neue Verfahren des Gerbens. Und als Waltusow gegangen war, lud Klawdija Stepanowna Mark zu ihnen auf das Zimmer ein: Jewsjukow habe sehr guten und edlen Wein gekauft.
    Das Zimmer der Jewsjukows erwies sich als dreimal so groß wie das von Mark. In der Mitte des weitläufigen Raums stand ein schöner, polierter Tisch auf soliden Beinen. Das Oval der Tischplatte wurde von den Lehnen antiker Stühle umrahmt. Auf Servietten aus dem Speisesaal standen drei verschiedene Flaschen: „Kokur“, „Muskat“ und „Sherry“. Daneben lagen in einer Schale Weintrauben, Äpfel, Marillen und Pfirsiche.
    „Wird denn hier alles so früh reif?“, wunderte sich Mark laut.
    Jewsjukow sah seinen Gast herablassend an.
    „Nein, das kommt aus Zentralasien. Hier wächst alles später.“
    Klawdija Stepanowna holte Kristallgläser aus einer Anrichte, die an der Wand stand.
    Mark bemerkte ein Bild, das über

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