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Der wahrhaftige Volkskontrolleur - Roman

Der wahrhaftige Volkskontrolleur - Roman

Titel: Der wahrhaftige Volkskontrolleur - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Kurkow
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vor sich hin und stellte drei weitere Teller mit Suppe auf den Tisch.
    Mark beugte sich über seinen Teller und sog das Aroma der Suppe ein, das ihm entgegenströmte.
    Hühnersuppe mit Fadennudeln – ohne hinzusehen erinnerte er sich an den milden und feinen Geruch. Er nahm den glänzenden Edelstahllöffel mit einem auf dem Griff eingeprägten Kremlturm zur Hand. Dann hielt erkurz inne, um sich einzustimmen.
    Der Geschmack der Suppe tat der Zunge so wohl, dass er sie gar nicht hinunterschlucken mochte.
    Drei weitere Feriengäste setzten sich an den Tisch – zuerst der Herr mit dem Kurzhaarschnitt, der klein und etwas dicklich war und beim Vortrag neben ihm gesessen hatte, und dann noch ein älteres Ehepaar: eine füllige Dame mit ungewöhnlich rosigen Wangen in einem violetten Kleid und ihr Gatte, stattlich, gesund und glatzköpfig, mit großen Händen, in blauem Hemd und einer Trainingshose.
    „Guten Appetit!“, wünschte Mark.
    Sie lächelten.
    Es stellte sich heraus, dass der Dickliche der Leiter eines öffentlichen Abfallverwertungsunternehmens war. Sein Nachname war Waltusow.
    Das Oberhaupt der Familie Jewsjukow hatte viele verantwortungsvolle Tätigkeiten ausgeübt. Nun stand er einer Lederfabrik in der Nähe von Moskau vor. Der Name seiner Frau war Klawdija Stepanowna.
    Als Hauptspeise brachte die sympathische Kellnerin Koteletts vom Rind mit gedämpftem Kohl.
    Mark konnte sich gar nicht genug über die Qualität der warmen Speisen freuen.
    Klawdija Stepanowna teilte seine Begeisterung nicht und meinte, er sei wohl noch nie verheiratet gewesen. Das traf auch zu.
    Die anderen beiden Männer, Waltusow und Jewsjukow, aßen allerdings ebenso begierig und mit Leidenschaft, und Mark fühlte sich durch ihr leises Schmatzen bestätigt. So versuchte auch er lauter zu kauen, obwohl er eigentlich Tischmanieren besaß, damit er sich nicht von den anderen unterschied.
    Das Marillenkompott war Mark zu süß. Den Windbeutel beschloss er für Kusma mitzunehmen und wickelte ihn sorgfältig in eine Papierserviette ein.
    „Haben Sie einen Hund mitgebracht?“, fragte Klawdija Stepanowna im Scherz.
    „Nein“, antwortete Mark gleichfalls scherzend. „Ich habe einen Vogel!“
    Alle lachten.
    Bevor Mark zum Meer ging, steckte er Kusma das Gebäck in den Käfig. Diesen trug er auf den Balkon hinaus und stellte ihn dort auf einen Korbsessel.
    „So, jetzt kannst auch du dich aufwärmen“, sagte Mark zu Kusma. „Von hier aus kann man die Palmen sehen, vielleicht erinnern sie dich an deine weit entfernte Heimat?“
    Auf dem Strand lagen Massen von Menschen. Mark musste buchstäblich alle fünf Meter über jemanden hinwegsteigen oder jemandem ausweichen.
    „Genosse Iwanow! Genosse Iwanow!“ Plötzlich drang ein Rufen an sein Ohr.
    Er wandte sich um.
    „Kommen Sie zu uns!“, lud ihn das Ehepaar Jewsjukow ein, das es sich unter einem Sonnenschirm gemütlich gemacht hatte. „Sie sollten schließlich auch nicht gleich direkt in die Sonne gehen – sonst bekommen Sie einen Sonnenbrand!“
    Bereitwillig legte Mark seine gestreifte Matte neben das Ehepaar.
    „Ein Kartenspiel gefällig?“, schlug Jewsjukow vor.
    Sie spielten „Sei nicht der Dumme“.
    Mark ärgerte sich anfangs über die albernen Scherze und derben Zwischenbemerkungen des Genossen Jewsjukow. Aber da er wusste, dass er den Leiter einer Lederfabrik vor sich hatte, beruhigte er sich und betrachtete dessen Derbheit als Berufskrankheit. Er war mit Kusma oft genug in Lederfabriken aufgetreten. Und jedes Mal hatte man ihm den Produktionsvorgang erklärt und vorgeführt, und jedes Mal hatte Mark die Derbheit der Arbeit und der Arbeiter in diesen Werken feststellen können. Also beschloss Mark auch diesmal, sich rasch daran zu gewöhnen, und vesuchte, dem keine weitere Beachtung zu schenken.
    In allen drei Runden war Mark der „Dumme“. Danach ging man baden.
    Obwohl es erst Anfang Juni war, war das Meer in diesem Jahr schon warm. Mark schwamm zu einer roten Boje hinaus, die neben einem Pfahl lag, an dem ein Rettungsboot mit einem Matrosen darin festgebunden war. Dabei erinnerte er sich an den wunderbaren Einführungsvortrag, der im Erholungsheim gehalten worden war. Und er dachte an die Aussagen darin und stimmte ihnen vollkommen zu. Sonne und Meer! Ursprung des Lebens! Die Natur ist der beste Arzt! Wie recht der Vortragende doch hatte!
    Am nächsten Morgen machte Mark Morgengymnastik auf dem Balkon. Vom Nachbarbalkon sah ein netter Herr herüber, der noch ziemlich

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