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Der wahrhaftige Volkskontrolleur - Roman

Der wahrhaftige Volkskontrolleur - Roman

Titel: Der wahrhaftige Volkskontrolleur - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Kurkow
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das Auto herangetreten war. Er beriet sie sogar, auf welchem Weg der vom Chauffeur angepeilte Ort zu erreichen war. Als das Auto von dem Arbeiter bereits ein Stück entfernt war, fluchte der Chauffeur leise und verglich den Mann mit einem natürlichen Düngemittel. Der Chauffeur war beleidigt, weil der Arbeiter gedacht hatte, dass er, der Chauffeur, die Straßen der Stadt nicht kennen würde.
    Pawel jedoch, der sich die ganze Zeit über seinen Beobachtungen vom Fenster aus hingab, schenkte den Flüchen, die im Auto ertönten, gar keine Beachtung.
    Bald kamen sie an. Der Wagen hielt vor einem schönen, herrschaftlichen Gebäude mit vier Geschoßen, das gewaltige Säulen zierte. Auf dem Dach flatterte eine riesige rote Fahne, obwohl Pawel auf der Straße gar keinen Wind bemerkte.
    Der Chauffeur brachte Pawel in das Innere des Gebäudes, und dort erwarteten ihn bereits drei Männer in gut sitzenden, dunklen Anzügen mit Krawatten. Erfreut schüttelten sie Dobrynin die Hand und führten ihn nach oben über eine, wie es schien, endlose Marmorstiege, die von einem roten Läufer bedeckt war. Im zweiten Stock machten sie Halt.
    Dort erwartete sie der Wachposten des Stockwerks, der eine Militäruniform trug und den Rang eines Leutnants innehatte.
    „Eine Sekunde“, sagte er und bog um die Ecke des Korridors.
    Nach etwa zwei Minuten kehrte er zurück.
    „Genosse Pawljuk erwartet Sie“, meldete der Leutnant.
    Pawel und seine drei Begleiter folgten dem Korridor und betraten ein riesiges Arbeitszimmer, wo sie Genosse Pawljuk empfing.
    Genosse Pawljuk, der ein kariertes Sakko und braune Hosen trug, war ein Ordensträger. Wie der Sekretär Kowalenkow hatte er einen stämmigen Körperbau, er sah jedoch strenger aus, sogar wenn er lächelte.
    Zuallererst zeigte er Pawel seine Samowarsammlung und betonte dabei, dass „ein vernünftiger Patriotismus sich irgendwie äußern muss“. Dann lud er zum Tee an seinen breiten Tisch.
    „Beim Tee werden wir Sie dann gleich im Amt bestätigen!“, sagte Genosse Pawljuk wohlwollend, während er sich auf seinem Sessel an der Stirnseite des Schreibtisches niederließ.
    Pawel warf einen verwirrten Blick auf ihn, den der Chef des Büros sofort verstand und deshalb erklärte:
    „Es geht darum, Genosse Dobrynin: Sie wurden sozusagen auf unterster Ebene gewählt, dann waren Sie im Bezirk bei Genosse Kowalenkow, und man muss sagen, Sie haben ihm gefallen. Er hat Sie also bestätigt und Ihnen das wahrscheinlich gar nicht gesagt. Jetzt müssen wir Sie im Namen des Verwaltungsgebiets bestätigen, und dann gibt es noch die letzte Instanz … Nun, Sie wissen schon welche …“ Pawel nickte.
    „Aber denken Sie nicht, dass wir der Entscheidung Ihrer Kolchosversammlung misstrauen! So ist das Prozedere, verstehen Sie?! Wir stellen Ihnen nicht einmal irgendwelche Fragen … Übrigens, hat man Ihnen mein Geschenk gegeben?“
    „Welches?“, fragte Dobrynin.
    „Nun, das Leninbüchlein mit meiner Unterschrift?“
    „Ja, natürlich, vielen Dank …“, stammelte Dobrynin.
    „Nun, ich war noch nicht fertig … Also, das ist das Prozedere, verstehen Sie?“, fuhr Genosse Pawljuk fort. „Ich frage jetzt in Ihrer Anwesenheit die Mitglieder des Parteibüros: Gefällt Ihnen Genosse Dobrynin?“ Und Genosse Pawljuk sah die drei in den Anzügen der Reihe nach mit forschendem Blick an.
    Diese nickten.
    „Da sehen Sie!“, freute sich Genosse Pawljuk. „Mir haben Sie auch sofort gefallen. Ich sehe einen russischen Menschen, ein offenes Gesicht, ein gutes, gewinnendes Lächeln. Also einfach einen idealen Kontrolleur. So, damit haben wir Sie jetzt bestätigt. Und nun Tee und Gebäck!“
    Ein junger Bursche, dem Aussehen nach ein Komsomolze, brachte ein Tablett mit gebräunten Weißbrotkringeln und einem großen Teekessel aus Kupfer mit kochendem Wasser ins Zimmer. Hierauf leerte Genosse Pawljuk eigenhändig ein wenig Teeaufguss in jede Tasse auf dem Tisch.
    „Berichten Sie mir über den Stand der Erntearbeiten!“, wandte sich Genosse Pawljuk an die Mitglieder des Parteibüros, während er seinen Tee schlürfte.
    „Bei uns ist alles in Ordnung“, antwortete einer von ihnen. Das wiederholten auch die anderen.
    „Gut so“, nickte der Vorgesetzte zufrieden. „So muss man arbeiten!“
    Dann sprach Genosse Pawljuk mit den Mitgliedern des Parteibüros über die Aussichten, in der Stadt ein Ziegelwerk zu bauen. Pawel hörte ihnen mit halbem Ohr zu, um Kenntnisse zu erwerben, während er sich gar nicht von den

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