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Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
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besser als sie, Sofarita. Du bist stärker. Aber wenn du ein Leben brauchst, dann nimm meins. Es gehört dir. Ich biete es dir an.«
    Sie fuhr zu ihm herum. » Warum? Warum tust du das?«
    » Um dich davon abzuhalten, zur Mörderin zu werden.«
    Da sah sie ihn an, und einen Augenblick lang ließ der Schmerz nach.
    » Das Böse ist wie ein Gift«, fuhr er fort. » Deshalb dürfen wir uns seiner nicht bedienen. Wenn wir das Böse mit seinen eigenen Waffen besiegen, wird nur ein Böses durch ein anderes ersetzt. Ich glaube, dass die Quelle dich mit Macht gesegnet hat. Sie darf nicht befleckt oder beschmutzt werden.«
    » Was kann ich tun? Die Gier zerreißt mich beinahe.«
    » Wir werden bald da sein. Du musst stark sein.«
    » Und was passiert, wenn– falls– ich Almeias Macht beende? Wenn ich sie aussauge? Was wird dann aus mir?«
    » Anus Pyramide wird bald fertig sein. Sie wird dich ernähren.«
    Sie lachte ihn an, bitter und verächtlich. » Anus Pyramide wird mich töten!«, schrie sie. » Sie wird mir die Seele aus dem Leib reißen!« Kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen, erbleichte sie. » Nein!«, flüsterte sie. » Was habe ich getan?«
    Er stand schweigend neben ihr und starrte auf ihr bestürztes Gesicht.
    » Ich habe alle dem Untergang geweiht«, flüsterte sie. » Almeia war hier und hat mich gehört! Oh heiliger Himmel! Sie weiß alles.«
    » Was weiß sie?«, erkundigte sich Ro.
    » Anus Pyramide dient nicht dazu, die Kristalle zu speisen, sondern sie vollkommen zu entleeren. Er baut eine Waffe gegen Almeia. Diese Reise war nur ein Ablenkungsmanöver, um ihre Energie auf mich zu konzentrieren.« Plötzlich schrie sie auf, als ein weiterer Krampf schmerzhaft ihren Körper schüttelte. » Ich kann nicht … überleben … ohne zu fressen, Ro!«
    Zärtlich nahm er ihre Hand. » Setz dich mit mir auf den Boden. Verbinde dich mit mir, während ich die Sechs Rituale durchlaufe. Wir werden Frieden finden. Wir werden siegen, Sofarita. Lass deinen Schmerz und deine Bedürfnisse in mich strömen, dann werden wir zusammen dagegen ankämpfen.«
    » Es wird dich vernichten«, flüsterte sie.
    » Das werden wir sehen«, entgegnete er.
    Und sie setzten sich zusammen auf den Teppich, Hand in Hand.
    Die Große Halle der Questoren unter der Großen Bibliothek wurde nur selten benutzt, und dann auch nur zu zeremoniellen Zwecken oder Trauerreden, die glücklicherweise nur sehr selten gehalten werden mussten, wenn nämlich ein Avatar nach Jahrhunderten des Dienstes gestorben war. Die riesige, runde Halle hatte hohe Bogenfenster und Sitzbänke an den Wänden. Ursprünglich war sie errichtet worden, um Theaterstücke für die Gäste des Avatar Primu aufzuführen, und konnte achthundert Menschen fassen.
    Jetzt jedoch, wo sämtliche überlebenden Avatar und ihre Familien sich versammelt hatten, um den Worten des Questor Generals zu lauschen, war sie kaum halb voll. Rael stand in der Mitte der Halle und betrachtete die Leute, die ihre Plätze einnahmen. Es kam nur selten vor, dass alle Avatar zusammenkamen, und nur bei solchen Gelegenheiten wurde ihm bewusst, wie wenige sie waren. Sechs Frauen hatten neugeborene Babys in den Armen. Nur sechs. Die jüngeren Kinder spielten in der hohen Galerie, beaufsichtigt von zwei Müttern.
    Als sich schließlich alle– abgesehen von den zwanzig Männern, die auf der Schlange segelten– versammelt hatten, bat Rael um Ruhe. Dann erzählte er ihnen von dem Angebot, das Cas-Coatl ihm gemacht hatte. Union mit den Almecs. Ein neues Leben mit einer Bruderrasse. Er machte ihnen deutlich, dass er den Zusicherungen glaubte, die der Almec ihm gegeben hatte. Dann schwieg er eine Sekunde.
    » Ich werde am Ende dieser Debatte noch einmal das Wort ergreifen«, meinte er dann. » Jetzt jedoch werde ich Fragen entgegennehmen.«
    » Wieso haben die Almecs ihre Meinung geändert, Rael?«, wollte Niclin wissen.
    » Ich glaube, der ausschlaggebende Faktor ist Anus Werk. Die Kristallkönigin hat von seinen Fähigkeiten erfahren und weiß, dass sie ewiges Leben für sich gewinnen kann, wenn sie seine Weisheit und sein Wissen in sich aufsaugt.«
    » Was hat Euch abgehalten, dem Angebot sofort zuzustimmen?«, erkundigte sich Caprishan.
    » Wie gesagt, ich werde später sprechen.«
    Weiter oben im Hintergrund der Halle hob Mirani ihre Hand.
    » Ich erteile Mistress Mirani das Wort«, sagte Rael.
    » Welche Absichten hegen die Almecs mit der Bevölkerung der Zwillingsstädte? Soweit ich weiß, hinterlassen diese

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