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Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
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General erschreckt an. Dann stand er auf und ging die Treppe hinab zu der Stelle, wo Rael wartete. » Aber ich stimme doch mit Caprishan überein«, flüsterte er. » Warum habt Ihr ausgerechnet mich ausgewählt?«
    » Weil Ihr ein Gärtner seid«, erklärte Rael und ging zu seinem Platz zurück.
    Viruk stand in der Mitte der Halle und betrachtete die stummen Avatar auf den Sitzbänken vor ihm. Er hatte dagesessen und Caprishan zugehört, und jedes einzelne Wort gutgeheißen. Es schien ihm tatsächlich sinnlos, das Thema zu diskutieren. Und doch hatte Rael ihn gebeten, die Gegenrede zu halten. Der Questor General hatte ihn ausgewählt. Viruk fühlte sich geehrt, denn Rael war der eine Avatar, den er mehr als alle anderen respektierte. In vielerlei Hinsicht liebte er ihn, wie er nicht einmal seinen eigenen Vater geliebt hatte. Und es war für Viruk sehr wichtig, Rael nicht zu enttäuschen.
    Alle warteten darauf, dass er redete, dabei hatte er nicht die geringste Ahnung, was er sagen sollte. Raels Worte sagten ihm nichts. Was hatte das Gärtnern mit einer Allianz zwischen Almecs und Avatar zu tun?
    » Mir scheint, unserem Cousin hat es ein wenig die Sprache verschlagen«, meinte Caprishan. Nervöses Gelächter brandete auf. Viruk lächelte strahlend und wusste in diesem Moment genau, was Rael von ihm erwartete.
    » Ich habe nur gerade an meinen Garten gedacht«, sagte er. » An all die Pflanzen und Büsche und Insekten und Würmer. Wusstet Ihr, dass selbst der einfache Wurm lebenswichtig ist? Denn durch seine Gänge strömt Luft in die Erde und macht sie fruchtbar. Die fliegenden Insekten, die uns in der Sommerhitze in der Stadt plagen, bestäuben die Pflanzen, erlauben ihnen, Samen zu bilden für Nachkömmlinge, die künftige Generationen verzaubern. Alles in meinem Garten spricht von Harmonie, von unaufhörlichem Leben und von Wachstum. Alles dort hat seinen Zweck im großen Plan. Aber ich bin auch ein rücksichtsloser Gärtner. Die Pflanzen, die nicht blühen, werden mitsamt dem Unkraut ausgerissen. Aus diesem Grund gedeiht mein Garten prächtig.
    Jede Pflanze muss ihre Rolle erfüllen. Ihr Duft zieht Schmetterlinge an, die bei der Bestäubung helfen, ein breites Blatt sammelt Feuchtigkeit und beschattet die Erde. Wenn Blätter und Blüten verwelken, fallen sie auf die Erde und nähren den Boden für zukünftige Generationen von Blumen.«
    Er hob die Stimme. » Dieses Land, dieser Planet ist ein Garten. Und wir sind die Pflanzen darauf. Doch was für Pflanzen sind wir? Vor zweitausend Jahren hat ein Avatar eine Schrift entwickelt, mittels derer Menschen miteinander kommunizieren konnten, ohne zu sprechen. Fünfzehnhundert Jahre später hat ein anderer Avatar den Zusammenhang zwischen gewissen Kristallen und dem Sonnenlicht entdeckt. Zwölfhundert Jahre später haben drei Mathematiker, die das Geheimnis der Sterne ergründen wollten, das Große Lied gefunden. Seine Musik hat uns geholfen, die Wunder des verlorenen Kontinents zu erbauen. Wir waren wertvolle Pflanzen im Garten, meine Freunde, damals. Wir haben die Welt schreiben und lesen gelehrt und den Bauern gezeigt, wie sie das Land düngen und besseres Getreide anbauen können. Wir haben die Krankheiten besiegt und schließlich auch den Tod. Wir waren wie Obstbäume, die auf blankem Fels wachsen. Wir haben die Welt mit unserem Wissen bereichert.« Er machte eine Pause und ließ seinen Blick über die Zuhörer gleiten.
    » Doch das war damals. Was sind wir jetzt, wir Neuerer, wir Erfinder, wir Questoren ? Dieser Titel bedeutet › Suchende‹, doch wonach suchen wir? Was bieten wir diesem Garten? Wir stehen vor unserer Auslöschung, und das einzige positive Argument, das meinem Cousin Caprishan für eine Vereinigung mit dem Feind einfällt, ist, dass wir mittlerweile so nutzlos geworden sind, dass wir unmöglich alleine überleben können. Wir, die wir der Welt ihre Zivilisation geschenkt haben, können nicht einmal einen Stuhl schreinern. Wir, die wir die Stämme in Wissen kleideten, können kein Tuch weben. Was ist also unser Zweck in diesem Gartenland? Wir sind keine Früchte mehr, nicht einmal mehr Blumen. Wir sind Stroh, schon lange tot und vertrocknet.
    Und macht Euch keine Illusionen, Avatar. Die Almecs sind genauso. Sie geben der Welt nichts. Sie nehmen. Sie nähren sie nicht, sie hungern sie aus. Ja, sie sind wie wir, und wie uns wird auch sie der Große Gärtner jäten, sie wie Unkraut hinauswerfen.
    Und ich habe auch eine Antwort auf Caprishans letzte

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