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Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
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Küste?«
    » Zwei Tage«, antwortete Mondstein.
    » Ja!«, schrie Ro und hieb mit der Faust in die Luft. Dann sah er Mondstein an und bemerkte, dass der Stammesmann seine Begeisterung nicht teilte. » Was ist denn los?«, erkundigte sich der Questor, der jetzt auf Anajo weitersprach. » Gibt es da noch etwas anderes?«
    Mondstein zuckte mit den Schultern. » Ich weiß es nicht«, erwiderte er, ebenfalls in seiner Muttersprache. » Aber mein Herz ist schwer und meine Seele bedrückt.«
    Sofarita lag mit angezogenen Knien auf dem Boden ihrer Kabine, die Arme um den Oberkörper geschlungen. Sie zitterte unkontrolliert und wurde von Krämpfen geschüttelt, die zu spasmischen Zuckungen führten.
    Noch nie in ihrem kurzen Leben hatte sie einen solchen Schmerz erlitten oder eine derartig fürchterliche Gier verspürt. Es kam ihr vor, als stünde sie hungernd im Mittelpunkt eines Festmahls, umgeben von den wundervollsten Speisen, von exquisiten Delikatessen, die auf der Zunge nur so zergehen würden. Sofarita stöhnte.
    Ein weiterer Krampf packte ihren Bauch, und sie schrie auf. Plötzlich wurde ihr kalt, und sie begann zu frösteln. Mühsam rollte sie sich auf die Knie und kroch zum Bett. Die Decken waren zwar dick, aber sie konnten sie nicht wärmen. Der Schmerz ließ sie an Almeias Angriff denken und daran, wie Ro sie mit seinem Körper gewärmt hatte.
    Das hier jedoch war etwas anderes. Jetzt fiel ihr ihr eigener hungernder Körper in den Rücken.
    Ro hatte sie vor den Gefahren einer solchen Reise gewarnt, abgeschnitten von den Kristallen der Stadt, aber sie hatte sich nicht vorstellen können, dass es so entsetzlich sein würde. Ihr Verstand schrie sie förmlich an, einfach nur ein bisschen Energie aus der Truhe des Schiffes zu nehmen. Nur ein winziges Häppchen…
    Sie widerstand der Versuchung, denn sie wusste, dass sie das Schiff in einem Augenblick leer saugen würde, wenn sie sich erlaubte, ihrem Verlangen zu folgen.
    Als der Schmerz begonnen hatte, hatte sie versucht ihm zu entkommen, indem sie ihren Geist schweifen ließ. Aber das gelang ihr jetzt nicht mehr. Die Krämpfe störten ihre Konzentration und holten sie zurück in diesen schmerzlichen Käfig aus Fleisch und Knochen.
    Talaban war zweimal an diesem Tag zu ihrer Kabine gekommen, aber sie hatte sich geweigert, die Tür zu öffnen. Selbst durch das Holz konnte sie das süße Pulsieren seiner Lebenskraft spüren. Und ihre lodernde Gier danach hatte sie entsetzt.
    Sie dachte an die Angehörigen der Mannschaft und überlegte, dass einige von ihnen ziemlich widerwärtig oder unredlich waren. Als sie an Bord gekommen war, hatte sie ihre Gedanken gelesen. Es waren gemeine Männer, die ihre Familien grausam behandelten. Niemand würde sie vermissen, dachte sie.
    Nein! Ihr Leben gehört ihnen. Dazu habe ich kein Recht!
    Du hast jedes Recht dazu. Du bist eine Göttin! Du wirst gebraucht. Sie nicht. Wenn sie ihr Leben verlieren, damit die Kristallkönigin vernichtet werden kann, haben Sie wenigstens einem höheren Zweck gedient.
    Das Argument war wirklich zwingend.
    Sie setzte sich auf, schlang die Decke um ihre Schultern und machte sich daran zu planen, wie sie an die schlimmsten Kerle herankommen konnte. Ein weiterer Krampf überkam sie, diesmal mit feurigen Nadeln. Sie krümmte sich krampfhaft auf dem Bett zusammen und schrie.
    Jetzt war ihr heiß, sie brannte von Fieber. Sie warf die Decke zurück, ging zum Wasserkrug, füllte einen Becher und leerte ihn rasch.
    Die Tür öffnete sich, und Questor Ro trat ein. » Geh weg«, sagte sie. » Ich habe… ich muss arbeiten.«
    » Was musst du arbeiten, Sofarita?«
    » Geh weg, sage ich!« Ihre Hand zuckte hoch. Ro wurde von den Füßen gerissen und krachte gegen die Kabinenwand. Dann glitt er zu Boden. Er packte den Türrahmen und zog sich wieder hoch.
    » Ich weiß, dass du leidest«, sagte er. » Aber es wird bald vorbei sein. Anu hat Talaban gezeigt, wie er den Tanz der Zeit beschleunigen kann. Wir überqueren den Ozean in nur zwei Tagen.«
    » Ich muss… fressen!« Sie ging an ihm vorbei und stellte sich die Gesichter der Männer vor, die sie vernichten würde.
    » Wie Almeia fressen muss«, meinte Ro. » Vielleicht sollten wir dir ein Kind bringen und es für dich begraben, lebendig und schreiend.«
    Sofarita blieb in der Tür stehen. » Mach mich nicht wütend, Ro.«
    » Selbst wenn du Almeia aussaugst und ihre Bosheit beendest, wird das keinen Wert haben, wenn du so wirst wie sie«, erklärte er. » Du bist

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