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Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
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Zeit reisten und Tore zu fernen Ländern öffnen konnten. Erinnert Ihr Euch an die Geschichte von den Zwillingen? Von Bezak, dem Gott des Donners, und seinem Zwillingsbruder, von dessen Existenz er nie etwas wusste?« Rael nickte. » Dieser Mythos hat mich immer verblüfft«, fuhr Anu fort. » Denn man sollte doch annehmen können, dass Bezaks Mutter gewusst haben muss, ob sie Zwillinge geboren hatte oder nicht.«
    » Verschont mich mit Mythen, Anu.«
    » Geduld, Questor General. Erst muss man die Schale entfernen, bevor man auf die Frucht stößt. Ich will damit sagen, dass es andere Realitäten gibt, die neben unserer Realität existieren. So wie wir unter dem Großen Fall gelitten haben, haben auch andere auf ihren eigenen Welten gelitten. Aber zumindest eine Gruppe akzeptierte die Schlussfolgerungen ihrer weisen Männer, und sie unternahmen etwas, um sich zu retten. Sie benutzten die gesamte Macht ihrer Zivilisation, um zu versuchen, die Flutwelle abzuwehren. Es funktionierte… aber nicht so, wie sie es beabsichtigt hatten. Denn sie öffneten ein gewaltiges Tor zwischen den Realitäten. Sie verschoben ihre Hauptstadt und sämtliche Länder ringsum, verrückten sie in diese Realität. Aus diesem Grund, wenn auch nur für ein paar Augenblicke, standen zwei Monde am Himmel. Sie sind jetzt hier. Weit jenseits hinter der westlichen See.
    Und wisset auch dies, Rael. Tausende Menschen auf unserer Welt sind gestorben, als die Monde auftauchten… wurden begraben, als die Stadt, ihre Berge und Hügel wie ein ungeheurer Hammer auf die weiten Steppen herabgesaust sind.«
    » Ihr habt Recht«, erwiderte Rael. » Hättet Ihr mir das erzählt, bevor ich die zwei Monde gesehen habe, hätte ich Euch für verrückt erklärt. Selbst jetzt kann ich es kaum glauben.«
    » Ich habe die Vision gesehen«, antwortete Anu. » Ich wusste, was kommen würde… und was noch kommt. Innerhalb von zwei Monaten wird ein goldenes Schiff in den Hafen von Egaru einlaufen. Es wird Boten aus dem Westen bringen.«
    » Und diese Leute sind Avatar wie wir?«
    » Nicht wie wir, Rael. Sie beziehen ihre Macht nicht mehr von der Sonne. Sondern aus rituellen Schlachtopfern. Sie sind ein ausgesprochen bösartiges Volk.«
    » Wie viele von ihnen haben überlebt?«
    » Tausende.«
    » Und sie verfügen über Zhi-Bogen?«
    » Nein, aber sie haben andere Waffen entwickelt, die genauso tödlich sind.«
    Rael fluchte leise, stand auf und ging zu seinem Pferd. Geschickt stieg er auf. » Wir wenigen Avatar klammern uns mit aller Macht ans Leben«, erklärte er. » Wir sind von Feinden umgeben, die wie Wölfe darauf warten, uns anzugreifen.« Er führte sein Pferd zu Anu und beugte sich über den Sattelknauf. » Ich hoffe, Ihr habt einen guten Ratschlag für mich, Heiliger«, sagte er.
    » Sie dürfen auf keinen Fall gewinnen«, erwiderte Anu. » Sie werden die Welt in Dunkelheit stürzen, und das Böse wird obsiegen.«
    » Dann sucht einen Weg für mich, wie ich sie besiegen kann«, antwortete Rael.
    » Das werde ich… sobald meine Pyramide fertiggestellt ist. Bis dahin, Rael, müsst Ihr Euren Verstand benutzen.«
    Die ersten Tage in Egaru waren schwierig für Sofarita gewesen. Sie hatte die Stadt viermal mit ihren Eltern und einmal mit ihrem Ehemann besucht. Aber jedes Mal waren sie nur eine Nacht geblieben und in einem Gasthaus namens Friedlicher Rabe abgestiegen. Sofarita stellte bestürzt fest, dass die Herberge im Frühjahr aufgegeben worden war, und jetzt wusste sie nicht, wo sie bleiben sollte.
    Es dämmerte bereits, als sie die Stadt erreichte und den Wachen am Osttor ihren Namen nannte. Hätte sie da schon gewusst, dass die Herberge nicht mehr existierte, hätte sie die Wachposten nach einer anderen Unterkunft fragen können. Jetzt jedoch saß sie auf ihrem Pony vor einem Gebäude, das sie einmal gekannt hatte, das jetzt jedoch durch die verrammelten Fenster und die Bohlen, die man über die Eingangstür genagelt hatte, kalt und feindselig wirkte.
    Sie ritt weiter in die Stadt und sah sich suchend nach einer Herberge um, fand jedoch keine.
    Es wurde immer belebter auf den Straßen, und das kleine Pony bekam Angst. Sofarita versuchte das Pferd zu beruhigen, aber der Hengst war an einen solchen Lärm und ein derartiges Gedränge nicht gewöhnt. Ein Hund sprang zwischen seine Beine, und das Pony bäumte sich auf. Sofarita klammerte sich am Sattel fest. Eine stämmige Frau mit weiten Gewändern in Rot, Gelb und Gold trat aus der Menge, packte das Halfter des

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