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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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hielt einen Baumschössling in der Hand, den er sich wie einen Kurzstab zurechtgeschnitzt hatte. »Warum entwurmt ihr nicht?«
    Es war falsch gewesen, das zu fragen, und Kal wusste es sofort. Die Mienen mehrerer Jungen verdunkelten sich. Es ärgerte sie, dass Kal nie in den Hügeln arbeiten musste. Sein Einwand, dass er Stunde um Stunde damit verbringen musste, sich alles Mögliche über Muskeln, Knochen und Heilmittel einzuprägen, stieß auf taube Ohren. Die anderen sahen in ihm nur einen Jungen, der seine Zeit im Schatten verbrachte, während sie unter der sengenden Sonne schuften mussten.
    »Der alte Tarn hat einen Haufen Polypen gefunden, die nicht richtig wachsen«, sagte Jost schließlich und warf Laral rasch einen Blick zu. »Er hat uns für den Rest des Tages freigegeben, während er mit den anderen darüber berät, ob sie neu anpflanzen oder einfach abwarten sollen, was daraus wird.«
    Kal nickte. Er fühlte sich unbeholfen, als er vor den neun Jungen stand. Sie schwitzten, die Knie ihrer Hosen waren fleckig von Krem und geflickt, weil sie damit so oft über Stein gerutscht waren. Aber Kal war sauber und trug eine feine Hose, die ihm seine Mutter erst vor wenigen Wochen gekauft hatte. Sein Vater hatte ihn und Tien für den Rest des Tages nach draußen geschickt, weil er sich um etwas im Haus des Stadtherrn kümmern musste. Für diese Pause würde Kal zwar mit spätem Lernen bei Sturmlicht bezahlen, aber es war sinnlos, das den anderen Jungen erklären zu wollen.

    »Also, äh«, meinte Kal, »worüber habt ihr gerade gesprochen? «
    Anstatt zu antworten, sagte Naget: »Kal, du weißt doch etwas.« Er hatte helle Haare, war dünn und der Größte in der Gruppe. »Oder? Über die Welt und so?«
    »Ja«, meinte Kal und kratzte sich am Kopf. »Manchmal.«
    »Hast du je gehört, dass aus einem Dunkelauge ein Hellauge wird?«, fragte Naget.
    »Sicher«, antwortete Kal. »Vater sagt, das kann passieren. Reiche dunkeläugige Kaufleute heiraten manchmal Hellaugen von niederer Abstammung und werden in ihre Familie aufgenommen. Dann bekommen sie vielleicht helläugige Kinder. So geht das.«
    »Nein, so nicht«, sagte Khav. Er hatte buschige, tief heruntergezogene Brauen und schien andauernd finster dreinzublicken. »Du weißt schon, richtige Dunkelaugen. So wie wir.«
    Nicht so wie du, schien sein Tonfall anzudeuten. Kals Familie war die einzige aus dem zweiten Nahn am Ort. Alle anderen waren aus dem vierten oder fünften, und Kals Rang führte dazu, dass ihm in ihrer Gegenwart unbehaglich war. Auch der seltsame Beruf seines Vaters half ihm wenig.
    All dies bewirkte, dass sich Kal ausgesprochen fehl am Platze fühlte.
    »Ihr wisst doch, dass es passieren kann«, sagte er. »Fragt Laral. Sie hat noch vorhin darüber gesprochen. Wenn ein Mann auf dem Schlachtfeld eine Splitterklinge erringt, werden seine Augen hell.«
    »Das stimmt«, bekräftigte Laral. »Das weiß doch jeder. Sogar ein Sklave könnte zum Hellauge werden, wenn er eine Splitterklinge gewinnt.«
    Die Jungen nickten. Sie alle hatten braune, schwarze oder andersfarbige dunkle Augen. Das Erringen einer Splitterklinge war einer der Hauptgründe für einfache Männer, in den Krieg
zu ziehen. In den Vorin-Königreichen hatte jedermann die Möglichkeit aufzusteigen. Das war, wie Kals Vater es ausdrücken würde, ein wichtiger Grundsatz ihrer Gesellschaft.
    »Ja«, erwiderte Naget ungeduldig, »aber habt ihr je gehört, dass es wirklich passiert ist? Nicht in den Geschichten, meine ich. Ist es in Wirklichkeit schon mal passiert?«
    »Klar«, sagte Kal. »Es muss doch vorgekommen sein. Warum ziehen sonst so viele Männer in den Krieg?«
    »Weil wir die Menschen darauf vorbereiten müssen, für die Stillen Hallen zu kämpfen. Wir müssen Soldaten zu den Herolden schicken. Das sagen die Feuerer andauernd.«
    »Und im selben Atemzug erzählen sie uns, dass es auch in Ordnung ist, Bauer zu sein«, sagte Khav. »Als ob das so was wie ein zweiter Platz wär. Oder so.«
    »He«, meinte Tift, »mein Vater ist Bauer, und das macht er richtig gut. Das ist eine ehrenwerte Berufung! All eure Väter sind doch Bauern!«
    »Also gut, in Ordnung«, sagte Jost. »Aber darum geht es jetzt nicht. Wir reden von den Splitterträgern. Du ziehst in den Krieg, du besorgst dir eine Splitterklinge, und du wirst zum Hellauge. Wisst ihr, mein Papa hätte so eine Splitterklinge bekommen sollen. Aber der Mann, der bei ihm war, hat sie ihm abgenommen, als mein Vater bewusstlos war. Hat dem

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