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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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noch einen Kokon findest. Wenn wir zwei haben, kannst du mit dem einen spielen und den anderen ins Badewasser werfen.«
    Vorsichtig legte Tien den Stein ab und kletterte wieder über die Felsen. Das Gebiet hier war während eines Großsturms vor mehreren Monaten verwüstet worden. Es war auseinandergebrochen, als wenn es von der Faust eines gewaltigen Wesens
getroffen worden wäre. Vielleicht hatte hier sogar einmal ein Haus gestanden. Die Leute hatten Gebete an den Allmächtigen verbrannt, während sie gleichzeitig von gefährlichen Dingen geflüstert hatten, die sich in der Finsternis herumbewegten, wenn der Sturm am schlimmsten tobte. Steckten die Bringer der Leere hinter diesen Zerstörungen, oder waren sie die Schatten der Verlorenen Strahlenden?
    Wieder betrachtete Laral ihr Elternhaus. Nervös glättete sie ihr Kleid – in letzter Zeit achtete sie sehr darauf, dass ihre Kleidung nicht schmutzig wurde. Früher war ihr das ganz gleich gewesen.
    »Denkst du noch über den Krieg nach?«, fragte Kal.
    »Äh … ja. Das tu ich.«
    Vor einigen Wochen war hier eine Armee durchgezogen und hatte einige der älteren Jungen rekrutiert, allerdings erst nachdem Stadtherr Wistiow sein Einverständnis dazu gegeben hatte. »Was mag die Felsen hier während des Großsturms zerbrochen haben?«, fragte er.
    »Ich habe keine Ahnung.«
    Kal warf einen Blick nach Osten. Was schickte die Stürme bloß her? Sein Vater sagte, kein Schiff sei je zum Ursprung der Stürme gesegelt und heil zurückgekommen. Wenigen Schiffen war es gelungen, die Küste überhaupt zu verlassen. Auf dem offenen Meer vom Sturm überrascht zu werden, das bedeute den sicheren Tod. So hieß es in den Geschichten.
    Er nahm einen weiteren Schluck aus seiner Flasche, verschloss sie wieder und sparte den Rest auf, falls Tien noch einen Lurg fand. In der Ferne arbeiteten die Männer auf den Feldern; sie trugen Arbeitsanzüge, braune Hemden und klobige Stiefel. Es war Entwurm-Saison. Ein einziger Wurm konnte das Korn eines ganzen Polypen ruinieren. Er brütete im Inneren und fraß langsam, während das Korn wuchs. Wenn man den Polypen im Herbst schließlich öffnete, war alles, was man darin fand, eine dicke fette Schnecke von der Größe zweier
Männerhände. Also untersuchten sie im Frühling jeden Polypen. Wenn sie eine Vertiefung entdeckten, steckten sie ein Ried mit Zucker an der Spitze hinein, dort wo der Wurm festklebte. Dann zog man ihn heraus, zerquetschte ihn unter dem Absatz und verschloss das Loch mit Krem.
    Es konnte Wochen dauern, bis ein Feld gründlich nach Würmern abgesucht war. Bauern gingen für gewöhnlich drei-oder viermal über ihre Felder und düngten sie dabei gleichzeitig. Kal hatte schon hundertmal erlebt, wie das ablief. Man wohnte nicht in einem Ort wie Herdstein, ohne je gehört zu haben, wie sich die Männer über die Würmer beklagten.
    Seltsamerweise bemerkte er, wie sich eine Gruppe von älteren Jungen am Fuß eines der Hügel versammelte. Natürlich kannte Kal sie alle. Es waren die Brüder Jost und Jest. Es waren Murd, Tift, Naget, Khav und die anderen. Sie alle hatten gute Alethi-Dunkelaugennamen. Nicht so wie Kaladin. Sein Name lautete anders.
    »Warum helfen sie nicht beim Entwurmen?«, fragte er.
    »Ich weiß nicht«, antwortete Laral und richtete ihre Aufmerksamkeit ebenfalls auf die Jungen. Sie hatte einen seltsamen Ausdruck in ihren Augen. »Komm, das sehen wir uns an.« Sie lief bereits die Hügelflanke hinunter, noch bevor Kal etwas dagegen einwenden konnte.
    Er kratzte sich am Kopf und sah Tien an. »Wir gehen zu dem Hügel dort vorn.«
    Ein jungenhafter Kopf tauchte hinter einem Felsblock auf. Tien nickte eifrig und wandte sich wieder seiner Suche zu. Kal sprang von dem Felsen und ging hinter Laral den Abhang hinunter. Sie hatte die Jungen erreicht und wurde von ihnen mit unbehaglichen Blicken bedacht. Mit ihnen hatte sie nie so viel Zeit verbracht wie mit Kal und Tien. Ihr Vater und seiner waren recht gute Freunde, obwohl der eine ein Hellauge und der andere ein Dunkelauge war.

    Laral hockte sich auf einen großen Stein in der Nähe, wartete und sagte nichts. Kal gesellte sich zu ihr. Warum hatte sie hierherkommen wollen, wenn sie doch nicht mit den anderen Jungen reden mochte?
    »He, Jost«, rief Kal. Jost war mit seinen vierzehn Jahren der Älteste unter ihnen, schon beinahe ein Mann – und so sah er auch aus. Seine Brust war recht breit für sein Alter, seine Beine so kräftig und dick wie die seines Vaters. Er

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