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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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den Anschein, dass dieser Seelengießer insbesondere auf die Drei Essenzen abgestimmt war: Dunst, Funke und Lucentia. Aber es sollte möglich sein, jede der Zehn Essenzen von Zephyr bis Talus zu erschaffen. Die letzte war die wichtigste für Schallan, denn Talus bezog sich auf Stein und Erde. Sie würde neue Minerallagerstätten für ihre Familie erschaffen können. Es würde gelingen. Seelengießer waren in Jah Keved sehr selten, und ihre Familie würde Marmor, Jade und Opal zu Höchstpreisen verkaufen können. Richtige Edelsteine waren mit einem Seelengießer nicht herstellbar – angeblich war es sogar ganz unmöglich –, aber dieses Gerät vermochte immerhin andere Dinge von annähernd gleichem Wert zu erschaffen.

    Sobald diese neuen Lagerstätten ausgebeutet waren, würden sie mit weniger wertvollen Gütern handeln müssen. Aber das war durchaus in Ordnung, denn dann würden sie ihre Schulden bezahlt und all jene bestochen haben, die sie betrogen hatten, indem sie ihre Versprechen nicht eingehalten hatten. Das Haus Davar würde zwar wieder unbedeutend werden, aber nicht untergehen.
    Wieder betrachtete Schallan die Bilder. Die Alethi-Prinzessin schien mit dem Seelengießen bemerkenswert nachlässig umzugehen. Sie besaß eines der mächtigsten Artefakte in ganz Roschar und benutzte es, um Briefbeschwerer zu erschaffen? Wozu setzte sie den Seelengießer sonst noch ein, wenn Schallan nicht zusah? Jasnah schien ihn jetzt seltener zu benutzen als zu Anfang; sie hatte sich inzwischen daran gewöhnt, ein Mündel in ihrer Nähe zu haben.
    Schallan fischte in der Schutzbörse an ihrem Ärmel herum und holte den zerbrochenen Seelengießer ihres Vaters hervor. Er war an zwei Stellen geborsten: zum einen an einer der Ketten und zum anderen an der metallischen Einfassung des Edelsteins. Schallan betrachtete ihn im Licht und suchte – nicht zum ersten Mal – nach Anzeichen für die Beschädigungen. Das Glied in der Kette war vollkommen instandgesetzt und die Einfassung neu geschmiedet worden. Obwohl sie genau wusste, wo sich die Risse befunden hatten, konnte sie doch keinerlei Anzeichen dafür finden. Leider hatten ihn die Reparaturen nicht wieder einsatzbereit gemacht.
    Sie hob die schwere Konstruktion aus Metall und Ketten hoch. Dann legte sie den Seelengießer an und wand sich die Ketten um Daumen, kleinen Finger und Mittelfinger. Im Augenblick befanden sich keine Edelsteine in dem Gerät. Sie verglich den zerbrochenen Seelengießer von allen Seiten mit ihren Zeichnungen. Ja, die beiden sahen gleich aus. Dafür hatte sie gesorgt.

    Schallans Herz schlug schneller, als sie den beschädigten Seelengießer betrachtete. Sie hatte nichts dagegen gehabt, die Prinzessin zu bestehlen, solange sie noch eine unbekannte Gestalt gewesen war. Eine Häretikerin, angeblich fordernd und von aufbrausendem Temperament. Aber wie verhielt es sich mit der wirklichen Jasnah? Sie war eine sorgfältige, strenge, aber gerechte Wissenschaftlerin und besaß ein erstaunliches Maß an Weisheit und Einsicht. Konnte Schallan sie wirklich bestehlen?
    Sie versuchte, ihr rasendes Herz zu beruhigen. Schon als kleines Kind war sie so gewesen. Sie erinnerte sich an ihre Tränen, als ihre Eltern miteinander gestritten hatten. Sie war nicht sehr geschickt, wenn es um Konfrontation ging.
    Aber sie würde es tun. Für Nan Balat, für Tet Wikim und für Ascha Juschu. Ihre Brüder waren von ihr abhängig. Sie drückte die Hände gegen die Oberschenkel, damit sie nicht mehr so stark zitterten, und atmete langsam ein und aus. Nach einigen Minuten hatte sie ihre Nerven wieder unter Kontrolle, nahm den beschädigten Seelengießer ab und legte ihn in ihre Schutztasche zurück. Dann sammelte sie ihre Zeichnungen ein. Sie konnten vielleicht noch wichtig werden, wenn sie versuchte, den Seelengießer in Gang zu setzen. Ob sie es schaffte, Jasnah nach der Funktionsweise dieses Geräts zu fragen, ohne dabei verdächtig zu wirken?
    Ein Licht, das durch die Regale in ihrer Nähe flackerte, schreckte sie auf und sie steckte ihren Skizzenblock weg. Die Gestalt stellte sich als eine alte Feuerin in einer langen Robe heraus, die mit einer Laterne in der Hand dahinschlich und von einem Parscher-Diener gefolgt wurde. Sie sah nicht in Schallans Richtung, als sie zwischen den Regalreihen auftauchte. Das Licht ihrer Laterne drang durch den Raum zwischen den Büchern. In dieser Beleuchtung – die Gestalt war von den Bänden verdeckt, aber ihr Licht leckte durch die Regale – wirkte

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