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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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zwar wunderbar, doch sie schienen allesamt unvollständig zu sein. Entweder konnte die jeweilige Autorin gut mit Worten umgehen, oder sie war geschickt im Zeichnen, aber selten kam beides zusammen. Und wenn die Autorin tatsächlich doch einmal beides beherrschte, dann war sie für gewöhnlich eine schlechte Wissenschaftlerin.
    Es gab so viele Lücken im Wissen der Schriftstellerinnen. Lücken, die Schallan ausfüllen konnte.
    Nein, sagte sie zu sich, während sie dahinschritt. Deswegen bin ich nicht hier.
    Es fiel ihr immer schwerer, sich auf den beabsichtigten Diebstahl zu konzentrieren, obwohl Jasnah Schallan inzwischen als Badeassistentin einsetzte, wie sie gehofft hatte. Bald bot sich vielleicht die Gelegenheit, auf die sie wartete. Aber je mehr sie studierte, desto begieriger wurde sie nach weiteren Informationen.
    Sie führte ihren Parscher zu einem der Aufzüge. Dort ließen zwei weitere Parscher sie hinab. Schallan warf einen Blick auf den Korb voller Bücher. Sie konnte sich die Zeit im Aufzug mit Lesen vertreiben und vielleicht diesen Abschnitt in Reisen im Westen beenden …
    Dann wandte sie sich von dem Korb ab. Konzentriere dich. Nach fünf Stockwerken trat sie in einen kleineren Gang hinaus, der den Aufzug mit dem umlaufenden, leicht abwärtsführenden Galeriegang verband. Als sie ihn erreicht hatte, wandte sie sich nach rechts und ging ihn ein Stück weiter. Von
ihm zweigten viele Türen ab. Als Schallan diejenige gefunden hatte, nach der sie gesucht hatte, schritt sie hindurch und betrat ein großes Steinzimmer mit hohen Bücherregalen. »Warte hier«, sagte sie zu dem Parscher, während sie ihr Skizzenbuch aus dem Korb zog. Sie steckte es sich unter den Arm, nahm die Laterne an sich und ging tiefer in das Zimmer hinein.
    Man konnte stundenlang im Palanaeum herumirren und keiner lebenden Seele begegnen. Schallan erlebte das oft, wenn sie nach einem seltenen Buch für Jasnah suchte. Natürlich gab es Feuerer und Diener, die man beauftragen konnte, das eine oder andere Buch zu holen. Aber Jasnah hielt es für wichtig, dass sich Schallan in den Gebäuden auskannte. Offenbar war das kharbranthische Bibliothekssystem inzwischen in vielen Bibliotheken und Archiven von Roschar eingeführt worden.
    Im hinteren Teil des Raumes fand sie einen kleinen Tisch aus Lehmholz. Sie stellte ihre Laterne darauf ab, setzte sich auf den Stuhl davor und holte ihr Skizzenbuch heraus. Es war still und dunkel in diesem Raum, und das Licht ihrer Laterne enthüllte die Ränder der Regale rechts von ihr sowie eine glatte Steinwand zu ihrer Linken. Die Luft roch nach altem Papier und Staub. Hier war es überhaupt nicht feucht. Es war nie feucht im Palanaeum. Vielleicht hatte die Trockenheit etwas mit den langen Trögen in jedem Raum zu tun, die mit weißem Pulver gefüllt waren.
    Sie öffnete die Lederbänder ihres Skizzenbuchs. Die oberen Blätter darin waren blank, und diejenigen darunter enthielten Zeichnungen von Menschen im Palanaeum: weitere Gesichter für ihre Sammlung. Doch in der Mitte waren noch einige weitaus wichtigere Zeichnungen versteckt: Skizzen, die Jasnah beim Seelengießen zeigten.
    Die Frau benutzte ihren Seelengießer unregelmäßig; es hatte den Anschein, als ob sie mit seinem Einsatz sehr zögerlich war, wenn sich Schallan in der Nähe befand. Aber Schallan
hatte sie einige Male erwischt, zumeist dann, wenn Jasnah abgelenkt gewesen war und so wirkte, als habe sie vergessen, dass sie nicht allein war.
    Schallan hielt eines der Bilder hoch. Darauf war Jasnah zu sehen, wie sie in der Loge saß und mit der Hand ein zerknülltes Blatt berührte, während der Edelstein in ihrem Seelengießer glühte. Schallan nahm sich das nächste Bild vor. Es zeigte dieselbe Szene wenige Sekunden später. Das Blatt war zu einem Feuerball geworden. Aber es war nicht verbrannt. Nein, es war zu Feuer geworden . Flammen züngelten, und eine Hitzewelle ergriff die Luft. Was hatte sich auf dem Blatt befunden, das Jasnah verstecken wollte?
    Eine weitere Zeichnung zeigte Jasnah, wie sie den Wein in ihrem Becher zu einem Kristallstück goss, damit es als Briefbeschwerer diente. Es war bei einer der seltenen Gelegenheiten gewesen, als sie auf einer Veranda außerhalb des Konklaves gegessen und studiert hatten. Es gab auch ein Bild, das Jasnah beim Einbrennen von Wörtern in ein Blatt Papier zeigte, nachdem ihr die Tinte ausgegangen war. Als Schallan das gesehen hatte, hatte sie die Präzision des Seelengießers sehr erstaunt.
    Es hatte

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