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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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»Aber Ihr bringt sie trotzdem mit, weil Ihr wisst, dass Marmelade zu meinen Lieblingsspeisen gehört. Wie oft habt Ihr das in den letzten Monaten getan? Ein Dutzend Mal?«
    »Ich fürchte, ich werde allmählich leicht durchschaubar.«
    »Aber nur ein ganz klein wenig«, erwiderte sie lächelnd. »Es geht um meine Seele, nicht wahr? Ihr macht Euch Sorgen um mich, weil ich das Mündel einer Häretikerin bin.«
    »Äh … ja, ich fürchte, das stimmt.«
    »Ich sollte mich beleidigt fühlen«, sagte Schallan. »Aber Ihr habt ja Marmelade mitgebracht.« Sie lächelte und bedeutete dem Parscher, er möge ihre Bücher absetzen und dann vor der Tür warten. Stimmte es, dass es Parscher auf der Zerbrochenen Ebene gab, die kämpften ? Das schien ihr jedoch unmöglich. Sie hatte noch nie erlebt, dass ein Parscher auch nur die Stimme erhob. Sie schienen einfach nicht klug genug zum Ungehorsam zu sein.
    Allerdings deuteten einige Berichte, die sie gehört hatte – einschließlich jener, die Schallan auf Jasnahs Geheiß gelesen hatte, als sie Gavilars Ermordung untersuchte –, darauf hin, dass die Parschendi nicht so wie die gewöhnlichen Parscher
waren. Sie waren größer, hatten seltsame Rüstungen, die aus ihrer Haut hervorwuchsen und redeten viel häufiger. Vielleicht waren sie auch gar keine Parscher, sondern so etwas wie entfernte Verwandte oder sogar eine völlig andere Rasse.
    Sie setzte sich an den Tisch, als Kabsal das Brot herausholte, während ihr Parscher vor der Tür wartete. Ein Parscher war zwar nicht so etwas wie ein Anstandswächter, aber Kabsal war schließlich ein Feuerer, und deswegen blieb der Anstand gewahrt.
    Das Brot war in einer thaylenischen Bäckerei gekauft worden, was bedeutete, dass es luftig, locker und braun war. Und da er ein Feuerer war, spielte es keine Rolle, dass Marmelade eine weibliche Speise war; sie konnten sie gemeinsam genießen. Sie beobachtete ihn, als er das Brot schnitt. Die Feuerer im Dienste ihres Vaters waren allesamt bärbeißige ältere Männer oder Frauen gewesen, die ernst dreingeschaut und keine Geduld mit Kindern gehabt hatten. Daher hatte sie es nämlich nie für möglich gehalten, dass die Devotarien auch junge Männer wie Kabsal anlocken könnten.
    Während der letzten Wochen dachte sie in einer Art und Weise an ihn, die sie besser hätte aufgeben sollen.
    »Habt Ihr Euch schon einmal Gedanken darüber gemacht, als welche Person Ihr Euch darstellt, wenn Ihr zugebt, Simbeermarmelade zu mögen?«, fragte er.
    »Es war mir nicht bewusst, dass mein Marmeladengeschmack so bedeutsam sein könnte.«
    »Es gibt Leute, die das studiert haben«, verkündete Kabsal, während er die rote, feste Marmelade dick auftrug und ihr die Scheibe überreichte. »Wenn man im Palanaeum arbeitet, begegnet man ziemlich merkwürdigen Büchern. Da liegt schnell der Schluss nahe, dass alles schon einmal untersucht worden ist.«
    »Hm«, machte Schallan. »Auch die Simbeermarmelade?«
    »Dem Werk Der Geschmack der Persönlichkeit zufolge – und bevor Ihr fragt: Ja, es ist ein wirklich existierendes Buch, und
das ist sein Titel –, deutet die Vorliebe für Simbeeren auf eine spontane, gefühlsbeherrschte Persönlichkeit hin. Und auch auf eine Vorliebe für …« Er verstummte, als ihn ein zerknülltes Stück Papier – von Schallan geworfen – an der Stirn traf. Er kniff die Augen zusammen.
    »Entschuldigung«, sagte Schallan. »Es ist einfach so passiert. Das muss meine spontane, gefühlsbeherrschte Art sein.«
    Er lächelte. »Stimmt Ihr meinen Schlussfolgerungen etwa nicht zu?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete sie und zuckte mit den Schultern. »Es hat Leute gegeben, die meine Persönlichkeit aus dem Datum meiner Geburt oder an der Position von Talns Narbe an meinem siebten Geburtstag ablesen wollten, und andere haben dazu eine numerologische Extrapolation des zehnten Glyphenparadigmas benutzt. Aber ich glaube, die menschliche Persönlichkeit ist wesentlich komplizierter.«
    »Menschen sollen komplizierter sein als die numerologische Extrapolation des zehnten Glyphenparadigmas?«, fragte Kabsal und bestrich seine eigene Brotscheibe mit Marmelade. »Kein Wunder, dass ich die Frauen so schlecht verstehe. «
    »Sehr lustig. Ich wollte damit sagen, dass wir nicht nur die Summe unserer Charakterzüge sind. Bin ich spontan? Manchmal. So könnte man meine Bemühungen deuten, Jasnah hinterherzulaufen und sie dazu zu bringen, mich als ihr Mündel anzunehmen. Aber davor war ich siebzehn Jahre lang so

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